Hacker Camp zu Ostern: Mehr als nur Coding
14 Jugendliche bildeten sich beim Hagener Hacker Camp, angeboten von FernUniversität und Technikzentrum Hagen, rund um die IT-Themen Programmierung und Verschlüsselung fort.

„Die Fachkräfte von morgen“ – längst sind sie zum geflügelten Wort geworden, wenn es um Deutschland als Wirtschaftsstandort geht. Häufig sind damit qualifizierte Nachwuchskräfte im Bereich der IT gemeint. Bei der Osterausgabe des Hagener Hacker Camps sammelten jetzt 14 Schüler:innen über drei Tage hinweg fundierte Erfahrungen rund ums Programmieren und Verschlüsseln. Das Ferienprogramm wird regelmäßig von der FernUniversität in Hagen und der Technikförderung Südwestfalen e.V. mit ihrem Technikzentrum auf dem Hagener Elbersgelände angeboten.
An den ersten zwei Tagen führte das Technikzentrum die 14- bis 18-Jährigen in Python ein, eine universell einsetzbare Programmiersprache, die unter anderem im Bereich des Machine Learning und Künstlicher Intelligenz verbreitet ist. Am dritten Tag ging es auf dem Campus der FernUniversität mit anderem Schwerpunkt weiter; das Immersive Collaboration Hub (ICH) öffnete seine Türen: Hier erfuhren die Schüler:innen von Jun.-Prof. Steffen Kionke mehr darüber, welche Rolle Algebra bei der Verschlüsselung von sensiblen Daten spielt, und lernten die moderne Technik im HUB kennen – vom 3D-Drucker bis zur VR-Brille.
Zukunftswissen vermitteln
Mathematik und Informatik seien von Beginn an eng miteinander verzahnt, erklärt Jun.-Prof. Dr. Steffen Kionke vom Lehrgebiet Algebra. „Das sind typische Fächer, das talentierte Schülerinnen und Schüler schon in der Schule in Angriff nehmen können, wenn sie wissensdurstig sind.“ Hier können Schülerunis, wie sie viele Hochschulen anbieten, eine perfekte Brücke bilden. „Allerdings gibt es eben auch viele Jugendliche, die keinen Zugang zu Präsenzunis haben, weil sie zum Beispiel im ländlichen Raum leben.“ Die FernUni sei hier die richtige Ansprechpartnerin. „Wir glauben an unser Potenzial, künftig noch mehr Schülerstudierende zu überzeugen.“
„Junges Studium“ an der Fakultät für Mathematik und Informatik.

Wie geht Verschlüsselung?
Für die motivierten Schüler:innen bot das Hacker Camp erste Einblicke in die akademische Wissenswelt. Prof. Kionke wählte Algebra als lebensnahes Beispiel aus, um den Stellenwert der Mathematik zu verdeutlichen: Private Nachrichten, Kontoinformationen, personenbezogene Daten – solche Dinge sollten nur sicher verschlüsselt durchs Web reisen. Gute Verschlüsselungskonzepte bedienen sich dabei bewusst komplizierter mathematischer Operationen. Im besten Fall kann die Verschlüsselung nur dechiffrieren, wer um die zugrundeliegenden Mechanismen weiß und den richtigen mathematischen Schlüssel besitzt.
„Die Algebra spielt hier im Hintergrund eine wichtige Rolle“, erklärt Steffen Kionke. „Zwei große Primzahlen zu multiplizieren, ist einfach für einen Computer. Wenn man dem Computer hingegen das Ergebnis gibt und fragt, welche Zahlen multipliziert wurden, dann hat er große Probleme.“ IT ist kein Selbstläufer, am Ende braucht es Menschen mit tiefer Kenntnis, um eine digitale Infrastruktur verlässlich zu betreiben. „Man kann viel programmieren, aber für die richtig spannenden Sachen, sollte man auch Mathematik können“, wirbt der Mathematiker bei den jungen Talenten für sein Fach.