Mental Health First Aid für Early-Career-Wissenschaftler*innen
Early-Career-Wissenschaftler*innen sind in hohem Maße gefährdet, psychische Gesundheitsprobleme zu entwickeln – hierauf weisen Forscher*innen schon seit Jahren eindrücklich hin. In einer Berliner Studie zur psychischen Gesundheit unter Promovierenden aus dem Jahr 2022 gaben etwa 27% der Befragten an, mindestens eine diagnostizierte psychische Erkrankung aufzuweisen; bei rund der Hälfte wurde diese im Laufe der Promotion diagnostiziert. Zudem gab rund die Hälfte aller Befragten gab an, dass ihre aktuellen psychischen Probleme zumindest teilweise mit der Promotion in Verbindung stehen, 62% beschrieben die Realität der Promotionsphase als wesentlich schlimmer als im Vorhinein erwartet (vgl. Naumann et.al. 2022).
Die Hintergründe dieser Situation sind freilich nicht unbekannt: hohe Arbeitsbelastungen, unsichere Kettenverträge, Konkurrenzkampf, sowie ein permanenter Zeit- und Rechtfertigungsdruck zehren an Nerven und Körpern. Machtmissbrauch und ungleiche Strukturen, Pandemie-Vergessenheit und kulturbedingte oder unsichtbare Care-Verpflichtungen verschärfen unter Umständen die Arbeitssituation für marginalisierte Personengruppen zusätzlich.
Kurzum: Die Arbeit als Wissenschaftler*in kann stressen, deprimieren, Angst machen und schlimmstenfalls zu psychischen Erkrankungen führen – sie muss es aber nicht. Mit unserem Angebot einer MHFA-Sprechstunde möchten wir Sie bei der frühzeitigen Erkennung und Prävention von psychischen Erkrankungen unterstützen und Ihnen bei Bedarf unterstützend zur Seite stehen.
Was kann Mental Health First Aid (MHFA) leisten?
Mental Health First Aid (MHFA) stellt keine Therapie dar, noch hat sie den Anspruch eine solche zu sein. Das heißt es werden keine Diagnosen gestellt und auch keine Behandlungspläne oder konkrete Therapiemaßnahmen verordnet. Die MHFA-Sprechstunde an der FernUni Hagen ist als kurzfristiges Angebot angelegt, bei dem es um ersten Beistand, sowie niedrigschwellige Information und Orientierung zu möglichen psychischen Beschwerden und ihren Behandlungsmöglichkeiten geht.
Die Funktion der Ersthelfer*in ist in erster Linie auf empathisches Zuhören ohne Wertung und (Vor)(Ver)Urteilung ausgerichtet, unter Berücksichtigung unserer strukturellen und faktischen Arbeitsumgebung. In der MHFA-Sprechstunde können Sie sich einfach mal „auskotzen“: wenn Sie sich beispielsweise ausgebrannt, niedergeschlagen oder dauerhaft gestresst fühlen, an bisher ungekannten körperlichen Symptomen leiden, oder sich einfach generell „irgendwie unwohl“ fühlen. Die MHFA-Helfer*in hört zu und unterstützt Sie bei Bedarf auf der Suche nach Lösungen zur Verbesserung der Situation. Sollte eine Weitervermittlung an professionelle Hilfsangebote sinnvoll erscheinen weisen wir Sie gerne auf mögliche Angebote hin.
Die Sprechstunde ist streng vertraulich und findet nach individueller Terminabsprache und auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt entweder online, telefonisch oder via E-Mail statt. Das Gespräch kann auf Deutsch oder Englisch stattfinden.
Ihre MHFA-Helferin an der FernUniversität
Weitere Ansprechpersonen an der FernUniversität
Psychologische Beratungsstelle (auch offen für Promovierende, Postdocs und Lehrende!)
Anna Appelhagen (Diplom-Sozialpädagogin, Systemische Beraterin, Visionscoach)
Betriebliche Sozialberatung für Mitarbeitende und Führungskräfte
E-Mail: anna.appelhagen
Telefon: +49 2331 987-1020