Die Seele des Forschungsschwerpunktes Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit

Nach sechs Jahren übergibt Prof. Alfred Endres das Amt als Direktor des Forschungsschwerpunktes Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit an seinen Stellvertreter Prof. Karsten Kieckhäfer.


Prof. Karsten Kieckhäfer (li.). Kieckhäfer dankte Prof. Alred Endres für seine Verdienste um den FSP E/U/N. Der Umweltökonom und leidenschaftliche Musiker bekam – passenderweise – eine grüne Schallplatte zum Abschied. Foto: FernUniversität
Prof. Karsten Kieckhäfer (li.) dankte Prof. Alfred Endres für seine Verdienste um den FSP E/U/N. Der Umweltökonom und leidenschaftliche Musiker bekam – passenderweise – eine grüne Schallplatte zum Abschied.

Trotz des Personalwechsels bleibt der Forschungsschwerpunkt (FSP) E/U/N sichtbar und wahrt Kontinuität. Kleine Veränderungen wird es dennoch geben, um die interdisziplinären und transdisziplinären Strukturen weiterzuentwickeln. Mit diesem Ziel übernimmt Karsten Kieckhäfer nun die wissenschaftliche Leitung des Forschungsschwerpunktes.

In den letzten drei Jahren haben er und Alfred Endres gemeinsam im Direktorium daran gearbeitet, die Forschungsaktivitäten der FernUniversität zu den politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und technologischen Dimensionen zukunftsrelevanter Energie-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu bündeln und voranzutreiben.

„Es war ein Prozess, bei dem Einzelpersonen mit eigener Fachlichkeit und Methodik anfingen, sich als Community zu begreifen. Sie waren gewissermaßen atomistisch über die Disziplinen hinweg verteilt und sehr heterogen“, blickt der scheidende Direktor Alfred Endres zurück. Mit dem Start des FSP im Jahr 2018 begann ein schrittweiser Strukturierungsprozess, der sich heute in den Forschungsclustern widerspiegelt. „Die Cluster sind die Seele des Forschungsschwerpunktes“, hebt Endres hervor, der bis 2018 den Lehrstuhl für Wirtschaftstheorie an der FernUni leitete [s. auch Extra zu Prof. Alfred Endres].

Foto: Hans-Jürgen Flach
Prof. Alred Endres

Prof. Karsten Kieckhäfer hat in seiner Rolle als stellvertretender Direktor drei Jahre aktiv an der Profilbildung über die Clusterstruktur mitgewirkt. Wissenschaftler:innen aus allen Fakultäten haben sich partizipativ zusammengefunden und eigenständig sechs Cluster gebildet – basierend auf gemeinsamen inhaltlichen und/oder methodischen Interessen. Das Themenspektrum reicht dabei von „Smart Cities“ über „Sozio-technische Interaktionen im Klimaschutz“ bis hin zu „Emotionen und Normen für eine nachhaltige Entwicklung“.

„Die Cluster stärken die Sichtbarkeit und Wahrnehmung des Forschungsschwerpunktes“, betont Kieckhäfer, der an seinem Lehrstuhl für Produktion und Logistik schwerpunktmäßig zu globalen Lieferketten und den damit verbundenen sozialen Risiken forscht. „Ich möchte die Profilbildung über die Cluster weiter schärfen“, kündigt er an und denkt dabei auch an gemeinsame Veröffentlichungen, Drittmittelprojekte und den Wissenstransfer.

Die Cluster bieten auch den Wissenschaftler:innen in der Qualifikationsphase die Gelegenheit, interdisziplinär zu arbeiten. Für sie gibt es außerdem das Format EUNQ – Q wie Qualifikationsphase. „Während der Promotion sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oft auf ihre eigene Fachrichtung fokussiert. Daher ist ein interdisziplinäres Austauschformat sehr wertvoll“, sagt Kieckhäfer.

„Die Ringvorlesung ist eine der Erfolgsgeschichten des Forschungsschwerpunktes“, findet Kieckhäfer. „Sie ist das Schaufenster des Forschungsschwerpunktes und ein inzwischen etabliertes Diskussionsforum zu aktuellen Themen im Bereich Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit“, ergänzt Endres. Darüber hat sich ein Dialog innerhalb des Schwerpunktes und mit der Region entwickelt. „Wir haben Kontakte zu Unternehmen und zur Hagener Stadtverwaltung geknüpft, die bereits in Anträgen für Drittmittelprojekte gemündet sind.“

Termine Ringvorlesung

  • 26. November 2024: „Klimaschutz und Klimawandel – Herausforderungen und Chancen“, Prof. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts
  • 29. Januar 2025: „Psychologie und Klimawandel: Ein individuell-kognitiver Blick auf ein globales Problem”, Dr. Helen Fischer, Leibniz-Institut für Wissensmedien
  • 19. Februar 2025: „Raum und Zeit – Herausforderungen in der Transformation des Energiesystems”, Jun.-Prof. Michael Bucksteeg, Lehrstuhl für Energiewirtschaft/FernUniversität

Über die Ringvorlesung zeigt sich zudem, dass der FSP E/U/N in ein Netzwerk aus renommierten Wissenschaftler:innen eingebunden ist: Im Wintersemester 2024/25 tragen zwei externe Wissenschaftler:innen zum Programm bei, ein weiterer Vortrag wird von der FernUni besetzt. „Das hat Strahlkraft, hinter E/U/N steht ein hervorragendes Netzwerk“, so Karsten Kieckhäfer. Künftig möchte er bei den einzelnen Veranstaltungen noch mehr Raum für Vortrag und Diskussion schaffen.

Die Forschungscluster und die Ringvorlesung bilden die Schnittstellen zu externen Partnerschaften etwa mit Fraunhofer-Instituten, universitären und kommunalen Einrichtungen. „Auch diese transdisziplinären Strukturen sind im Laufe der Zeit gewachsen“, resümiert Endres.

Auf die frisch unterzeichnete Kooperation mit dem renommierten Wuppertal Institut für eine Professur zum Themenkomplex Kreislaufwirtschaft/-gesellschaft freut sich der FSP besonders. „Das ist ein großes Pfund und ein Aushängeschild“, sagt Kieckhäfer. „Unsere Disziplinen und Themen passen gut zueinander.“ Das zeigt sich bereits in der ersten Ringvorlesung E/U/N im Herbst, wenn Prof. Manfred Fischedick, wissenschaftliche Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, über Klimaschutz und Klimawandel spricht.

Foto: Leevke Struck
Prof. Karsten Kieckhäfer

Die regionale und lokale Vernetzung wird ebenfalls intensiviert. „Wir planen eine Veranstaltungsreihe mit verschiedenen Akteuren in und um Hagen zur kommunalen Wärmeplanung“, so Kieckhäfer. Im Herbst startet der Fachkräftecampus an der FernUni: eine Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft Dortmund-Hagen-Lünen für Forschungsprojekte, Weiterbildungsangebote und öffentliche Veranstaltungen. Dazu passt, dass das Netzwerk Energieeffizienz – ein Zusammenschluss aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung zum Thema erneuerbare Energien – sich dem FSP anschließt.

„Ein solches Netzwerk kann sich sehen lassen“, freut sich Prof. Alfred Endres. Er wird dem FSP als Mitglied im Beirat verbunden bleiben und die Entwicklungen verfolgen. „Ein Netzwerk ist wichtig. Wir können die Welt nicht allein neu erschaffen.“ Das gilt auch für die FernUni-interne Vernetzung, für die sich der scheidende Direktor wünscht: „Die Forschungsschwerpunkte der FernUniversität könnten sich im Bereich ,Digitalisierung und Nachhaltigkeit‘ abstimmen und enger verzahnen.“

Extra zu Prof. Alfred Endres

Mit dem Wechsel in der Leitung des Forschungsschwerpunktes geht für den Umweltökonomen eine über dreißigjährige Tätigkeit an der FernUniversität zu Ende: als Lehrstuhlinhaber von 1992 bis 2018 (und international ausgezeichneter Forscher), als Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, als Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs von 1997 bis 2002, als Mitglied (und zuletzt stellvertretender Vorsitzender) des Hochschulrates von 2011 bis 2018 sowie als wissenschaftlicher Leiter des Forschungsschwerpunktes E/U/N von 2018 bis 2024 und als „Hausmusikant der FernUniversität“ (O-Ton).


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Anja Wetter | 01.08.2024