FernUniversität kann beim energieeffizienten Sanieren im Raum Hagen Vernetzungsrolle spielen
Für schnelleres Handeln müssen Unternehmen, Verwaltungen und Wissenschaft ihre Kompetenzen bündeln und Entwicklungen gemeinsam nutzen. Ein Workshop förderte zudem ihre Vernetzung.
„Es ist kaum etwas so hochaktuell wie energieeffizientes Sanieren“, betonte der Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz beim Workshop „Energieeffizientes Sanieren“ der FernUniversität in Hagen angesichts der aktuellen Herausforderungen durch Energiekrise, Inflation und immer schnellere und massive Klimaveränderungen. „Der Einsatz von Energie muss abnehmen.“
Sanieren ja, aber nicht irgendwie, sondern effizient und schnell: Das ist für die Rektorin der FernUniversität, Prof. Dr. Ada Pellert, das Gebot der Stunde. Von zentraler Bedeutung für schnellere Investitionen sei dabei, die Kompetenzen und Entwicklungen anderer zu nutzen. Denn: „Das Thema wird ja auf allen Ebenen immer drängender.“
„Was können wir gemeinsam stemmen?“
Die Ziele der Veranstaltung definierte sie mit „Wir wollen schauen: Was gibt es sonst noch?“ und die Frage „Was können wir gemeinsam stemmen, was jeder von uns alleine nicht stemmen kann?“ beantwortet zu bekommen. Denn tiefste Überzeugung der Rektorin (und das Motto der Zusammenkunft) ist: „Kluge Vernetzung der Akteurinnen und Akteure hat einen Mehrwert für alle.
Doch dafür muss die Vernetzung mit den Partnerinnen und Partnern, die für die technischen Aspekte – wie die Sanierung selbst und den Einsatz von Sensorik – zuständig sind, eben gut vorbereitet sein. Ein erstes Treffen der Runde fand im Mai statt, nun wollte die FernUniversität „mehr Futter geben“.
„Gut investierte Zeit und Energie“
30 Expertinnen und Experten potentieller Partnerinnen und Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und öffentlichen Verwaltungen in Hagen und Umgebung nutzten denn auch ausführlich die Gelegenheit, in der FernUni nach den Fachvorträgen Erfahrungen auszutauschen, sich über ihre Projekte zu unterhalten und Kontakte zu knüpfen.
Für Oberbürgermeister Schulz war klar: „Kooperation ist ja nicht nur die Addition von zehn Einzelaktivitäten, wenn zehn kooperieren, sondern möglichst sollte ja plus X dabei herauskommen.“ Er freute sich, dass die Universität, die deutschlandweit und darüber hinaus bedeutend ist, an vielen Stellen mit regionalen Partnern kooperiert.
Regionalen Akteuren Netzwerkforum bieten
Dass die aufgewendete Zeit gut investiert war, war einhellige Meinung der Teilnehmenden. Daher soll es eine Nachfolgeveranstaltung geben, bei die Netzwerke weiter ausgebaut werden können.
Auch für die FernUni-Rektorin war die Veranstaltung ein sehr guter Auftakt für ein Konsortium für gemeinsame Projektbeantragungen, wenn die bald erwarteten Förderaufrufe kommen. Denn nach Pellerts Worten ist es auch Aufgabe der FernUniversität, den regionalen Akteuren ein Forum für Netzwerke zu bieten.
Fördermittel, Forschung, Lehre
Die FernUniversität kann und will – auch ohne eigene (bau-)technische Fakultät – eine wichtige Rolle spielen. Ihr besonderes Interesse liegt darin, sich in der Stadt noch weiter zu vernetzen, nicht zuletzt im Hinblick auf energieeffizientes Sanieren. „Der Druck hierzu steigt auf allen Ebenen, er trifft uns zudem als Einrichtung“, erläuterte die Rektorin.
Sie sieht eine zentrale Kompetenz der Universität in der Einwerbung von Fördermitteln: In einem Konsortium steigen die Erfolgschancen für Anträge erheblich (über „Forschungsförderung für Kooperationsprojekte mit Fokus auf Energieeffizienz und Bau“ informierte wenig später Dr. Hannah Schürenberg-Frosch vom FernUni-Referat Forschungs- und Graduiertenservice das Auditorium).
Eine weitere Stärke der FernUniversität liegt natürlich in Forschung und Lehre: Der Umweltwissenschaftler Prof. Dr. Görge Deerberg zum Beispiel möchte das Verbraucherverhalten bei energieeffizienten Sanierungen erforschen. „Er hat gerade mit seinem Kollegen Prof. Dr. Karsten Kieckhäfer vom Forschungsschwerpunkt Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit (FSP E/U/N) einen entsprechenden Forschungsantrag eingereicht. Der FSP sowie weitere Kolleginnen Kollegen aus den Fakultäten Wirtschaftswissenschaft, Psychologie oder Kultur- und Sozialwissenschaften könnten sicher wertvolle Beiträge leisten. Gerade wurde ein neuer Professor für Energierecht bestellt.
Doch auch in ganz praktischer Hinsicht wird energieeffizientes Sanieren für die FernUniversität zu einem immer wichtigeren Thema. Denn die Universität ist ein Betrieb mit großen Gebäuden auf ihrem Hagener Campus. Daher stellt sich das Thema Nachhaltigkeit der FernUniversität zunehmend in ihrer Gebäudewirtschaft.
Wissenschaft traf Praxis
An der Veranstaltung beteiligten sich mit Vorträgen und Ständen die FernUniversität, die Fachhochschule Südwestfalen, relevante Bereiche der Stadt Hagen und der Südwestfälischen Industrie und Handelskammer zu Hagen (SIHK), drei regionale Energieversorgungsunternehmen der Enervie-Gruppe, die Wohnungsbaugesellschaften Vonovia, EWG Hagen, ha.ge.we und die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft sowie die Henke AG, Hagener Fachbetrieb für Dächer und Fassaden.
Vorträge und Präsentationen
Die Vortragsthemen
- Kommunikation und Partizipation durch Simulation der Stakeholder-Interaktion im Transformationsprozess für die Energiewende (Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz)
- Bauen am Haus der Zukunft
- Forschungsförderung für Kooperationsprojekte mit Fokus auf Energieeffizienz und Bau
- Energetische Innovation der Gebäudehülle – Erkennen und Nutzen
- Rolle und Aufgaben des Hagener Umweltamtes und mögliche Synergien zu anderen Projektteilnehmern
- klimakommune.digital
- Energiespezifische Angebote bei der SIHK
- Energieeffizienz ist bester Klimaschutz
An Ständen präsentiert wurden
- Energetische Sanierung in Verbindung mit dem Einsatz regenerativer Energien in einem Hagener Stadtteil
- Nahwärmeversorgungskonzepte
- Net Zero Now – Projekt Energiesprong. Der Weg zur seriellen Sanierung.
- Klimaschutz- bzw. Zukunftsfahrplan
- Mieterstrommodelle