Forschungspreise für Prof. Thomas Eichner und Dr. Anika Nissen
Prof. Dr. Thomas Eichner wird für sein Projekt „Theoretische Grundlagen der Klima- und Umweltpolitik“ ausgezeichnet. In der Kategorie Nachwuchs gewinnt Dr. Anika Nissen.
Die beiden Forschungspreise der FernUniversität gehen in diesem Jahr an die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft: Prof. Dr. Thomas Eichner wird für sein Projekt „Theoretische Grundlagen der Klima- und Umweltpolitik“ ausgezeichnet. In der Kategorie Nachwuchs gewinnt Dr. Anika Nissen.
Kategorie Forschungsprojekt
Wirtschaftlich handeln und dabei die Umwelt schonen: Wie können Klimaverträge und Internationale Umweltabkommen ausgestaltet werden, um effektive Emissionsreduktionen zu erreichen? Und wie wirken sich moralische Präferenzen von Individuen auf die Umweltpolitik aus? Das Forschungsprojekt von Prof. Thomas Eichner (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft) wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und gliedert sich in zwei Bereiche.
Erste Ergebnisse liegen vor. Beim Teilprojekt zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen sollte nachfrageseitige Klimapolitik durch angebotsseitige Klimapolitik ersetzt bzw. ergänzt werden. Mit Blick auf das Teilprojekt zum Nutzen von moralischem Handeln für die Umwelt fasst Eichner zusammen: „Moralität kann durchaus zu großen stabilen und effektiven Klimakoalitionen führen.“ Allerdings kann Moralität auch zu unerwarteten Ergebnissen führen. Bei heterogenen moralischen Konsument:innen ist zum Beispiel die herkömmliche Pigou-Emissionssteuer zur Regulierung von Umweltschäden nicht mehr effizient.
Die Jury hebt neben der exzellenten wissenschaftlichen Qualität insbesondere den Beitrag zur Sichtbarkeit der FernUni-Forschung hervor, da das Projekt national und internationale hohe Beachtung findet.
Preisträger Prof. Thomas Eichner lobt die sehr guten Rahmenbedingungen an der FernUniversität. Einerseits sei sein Projekt zur Umweltökonomie eingebettet in den Forschungsschwerpunkt Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit. „Andererseits habe ich als Einzelforscher die Freiheit, mir die Forschungsgebiete auszusuchen und mich zu entfalten. Dieser Freiraum ist unverzichtbar.“ Gleichwohl sei der Erfolg seines Projekts selbstverständlich keine Einzelleistung, sondern eine sehr gute Teamleistung seines Lehrstuhls, dankt Eichner seinen Mitarbeitern, insbesondere Dr. Gilbert Kollenbach und Dr. Mark Schopf.
Kategorie Nachwuchs
Erst seit eineinhalb Jahren arbeitet die 31-jährige Dr. Anika Nissen als Postdoc an der FernUniversität und hatte daher mit der Verleihung des Forschungspreises überhaupt nicht gerechnet. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Betriebliche Anwendungssysteme (Prof. Stefan Smolnik) forscht an der Schnittstelle von Wirtschaftsinformatik und Neurowissenschaft, was ihr Projekt als besonders innovativ auszeichnet.
„Es geht in meiner Forschung darum, dass man auf Social-Media-Kanälen in Bildern und Videos Personen sieht, die nicht real sind“, erklärt sie und stellt als zentrale Forschungsfragen heraus „Wie genau nehmen wir diese virtuellen Influencer wahr und inwieweit werden von virtuellen Influencern verbreitete Botschaften von Nutzern angenommen?“ Ziel ihres Projekts ist die Ableitung von Leitlinien, die einen sicheren und vertrauenswürdigen Umgang mit virtuellen Influencern ermöglichen. Mit Hilfe neurowissenschaftlicher Experimente wurden Mechanismen identifiziert, welche die Vertrauensentscheidung beeinflussen.
Die Jury hebt die internationale Vernetzung der Preisträgerin hervor und ist sich einig, dass Anika Nissen das Entwicklungspotenzial zur Spitzenforscherin auf ihrem Themenfeld hat. Die Auszeichnung mit dem Forschungspreis treibt Anika Nissen weiter an. „Mit 35 Jahren eine Professur zu haben, das wäre mein Traum“, blickt sie in die Zukunft. Weiter forschen will sie auf jeden Fall, mit dem Preisgeld wird sie möglicherweise einen weiteren Forschungsaufenthalt im Ausland finanzieren.
Die Jury
In der Jury des Forschungspreises sitzen Personen, die eine Verbindung zur FernUniversität haben und ihre Besonderheiten kennen. Zudem sollen die Jurymitglieder ein möglichst breites Fächerspektrum abdecken.
Wie im Vorjahr bestand die Jury aus:
Prof. Dr. Sonja Blum (Universität Bielefeld)
Prof. Dr. Johannes Blömer (Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Paderborn)
Prof. Dr. Thomas Volling (TU Berlin, Beirat im Forschungsschwerpunkt E/U/N)
Prof. Dr. Karolin Kappler (Katholische Hochschule NRW)
Forschungspreis
Seit 2021 verleiht die FernUniversität beim DIES ACADEMICUS einen Preis für herausragende Forschungsleistungen. In diesem Jahr wurde das Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro wieder auf die zwei Kategorien Forschungsprojekt und Nachwuchs aufgeteilt.