Gemeinsame Generalprobe für den Abschluss

Beim Postertag der Fakultät für Psychologie trafen sich Studierende mit Lehrenden, um die Ergebnisse des empirisch-experimentellen Praktikums zu besprechen – und sich zu vernetzen.


Foto: FernUniversität
Volles Foyer: Im neuen Gebäude der Fakultät für Psychologie kamen FernUni-Studierende aus nah und fern zusammen.

Bunt und divers – so ist die Studierendenschaft der FernUniversität. Besonders deutlich wird das, wenn sich viele Fernstudierende gemeinsam an einem Ort treffen: So wie beim Postertag zum empirisch-experimentellen Praktikum, der jetzt im neuen Psychologiegebäude auf dem Hagener Campus stattfand. Rund 50 Teilnehmende mit den verschiedensten Bildungsbiografien kamen aus allen Teilen Deutschlands. Um Vielfalt ging es dabei auch inhaltlich: Unter dem Titel „Facetten der Psychologie“ stellten die Studierenden nicht nur die Ergebnisse ihrer ein Semester umspannenden Gruppenarbeit vor, sondern konnten auch an einer Laborführung teilnehmen, sich das neue Gebäude zeigen lassen oder bei einem Stück Kuchen ins Gespräch kommen. Die Gesellschaft der Freunde der FernUniversität (GdF) unterstützte den Postertag finanziell.

Empra, was ist das eigentlich?

Das empirisch-experimentelle Praktikum, kurz Empra, ist ein wichtiger Höhepunkt im Bachelorstudiengang Psychologie und als eines der letzten Teilmodule im zweiten Studienabschnitt angelegt. Mit durchschnittlich 450 Eingeschriebenen pro Semester ist es besonders groß. Entsprechend sind gleich sechs grundständige Lehrgebiete daran beteiligt. „Das Empra findet oft relativ kurz vor der Abschlussarbeit statt“, erklärt Dr. Jan-Bennet Voltmer, einer der sechs Hauptverantwortlichen für das Modul. „Die Studierenden sollen hier alles, was sie vorher theoretisch gelernt haben über Psychologie, Versuchsplanung, Literaturrecherche und so weiter, praktisch anwenden – damit sie danach alleine zum Abschluss schwimmen können.“ Ins kalte Wasser geschubst wird jedoch niemand: Die Studierenden arbeiten in Gruppen mit jeweils 15 Personen zusammen, dabei stehen ihnen die Modulbetreuer:innen immer mit Rat und Tat zur Seite. „Damit ist das Empra quasi eine angeleitete Generalprobe für die eigenverantwortliche Bachelorarbeit.“

Foto: FernUniversität
Auch viele Lehrkräfte kamen, um sich mit ihren Studierenden auszutauschen und die Fakultät vorzustellen. Im Bild: Empra-Betreuerin Dr. Sabrina Schneider.

Teamwork als wichtiger Skill

Um den Ablauf der wissenschaftlichen Übung leichter zu gestalten, geben die Betreuer:innen bestimmte inhaltliche Leitplanken vor. Die Eigenleistung der Studierenden bleibt trotzdem sehr hoch. „Literatur recherchieren, Fragestellung entwickeln, Hypothese bilden, Versuch planen, Daten erheben, alles auswerten und die Ergebnisse am Ende kommunizieren – das ist ein richtig dickes Brett, wenn man das zum ersten Mal macht“, erkennt Voltmer an. Hinzu kommt: „Unsere FernUni-Studierenden sind gewohnt, eigenverantwortlich und asynchron zu arbeiten. Im Empra müssen sie sich aber auf 14 andere Personen in ihrer Gruppe einstellen.“ Auch in diesem wissenschaftlichen Teamwork liegt eine wichtige Erfahrung.

Hybride Formate während des Semesters

Damit die Zusammenarbeit möglichst reibungslos gelingt und Freude macht, schaffen die Betreuer:innen auch schon vor dem Posterkongress viele Gelegenheiten zum Kennenlernen und Austauschen. „Ich habe zum Beispiel bewusst unsere Campus-Standorte miteingebunden.“ Für seine betreuten Gruppen plante der Dozent mehrere hybride Treffen, zu denen sich alle entweder von Hagen, München, Hamburg oder von zuhause aus zuschalteten. Voltmer selbst besuchte der Reihe nach jeden der drei regionalen Standorte, um möglichst viele der Teilnehmenden persönlich kennenzulernen. „Die hybriden Treffen waren für mich als Lehrenden sehr herausfordernd. Es hat aber riesen Spaß gemacht – und ich habe sofort gesehen, wie gut es den Studierenden tut, sich mal in Präsenz zu sehen.“

Foto: FernUniversität
Bei den Poster-Präsentationen kamen Studierende und Lehrende schnell miteinander in den Dialog.

Tolle Poster, selbst gestaltet

Sehen lassen, das konnten sich auch die wissenschaftlichen Ergebnisse des Praktikums. Im wahrsten Wortsinn, denn die kreativen Poster wurden allesamt im großen Foyer des neuen Psychologie-Gebäudes ausgestellt. Obwohl sich die Experimente der Studierenden naturgemäß um empirische Daten, Statistiken und Zahlen drehten, ging es dabei sehr farbenfroh zu: „Die Studis waren richtig gut in der Gestaltung der Poster. Die Designs haben sie sich selber überlegt und umgesetzt!“ Selbst in die Tasche greifen musste übrigens niemand, um seinen Entwurf im Großformat drucken zu lassen: „Wir haben die Poster natürlich hier in Hagen in unserer eigenen Druckerei hergestellt“, freut sich Jan-Bennet Voltmer über die professionelle Unterstützung vom Team der FernUni-Medienproduktion.

Mehrwert über die Poster hinaus

„Uns macht glücklich, wie viele Studierende aufgetaucht sind, und, wie gut die Stimmung an dem Tag war“, sagt Voltmer stellvertretend für das ganze Organisationsteam. Seinen Kolleg:innen und ihm ist klar, dass es für viele Fernstudierende nicht einfach ist, nach Hagen zu reisen. Umso mehr freut ihn die große Beteiligung in diesem Jahr. Ihm ist wichtig, dass die Teilnehmenden einen Mehrwert für sich spüren; auch mit Blick auf den anstehenden Endspurt zum Bachelorabschluss: „Viele Studierende kommen erst nur für die Posterpräsentation. Wenn sie dann aber in Hagen sind, merken sie: Es geht nicht bloß um die Poster, sondern auch um den Kontakt mit Lehrenden, Mitstudierenden und natürlich ums gemeinsame Feiern der tollen Leistungen.“

 

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Benedikt Reuse | 23.07.2024