ORCA.nrw: Rechtsinformationsstelle wechselt an die FernUniversität
Das Beratungsangebot ist eine wichtige Säule des E-Learning-Portals ORCA.nrw. Fortan beantwortet ein Team um FernUni-Professor Sebastian Kubis die juristischen Fragen Lehrender.
Die Rechtsinformationsstelle von ORCA.nrw ist an die FernUniversität in Hagen umgezogen. Bislang wurde das Beratungsangebot für Lehrende von einem Team um Prof. Dr. Thomas Hoeren vom Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) betreut. In Hagen ist es nun angegliedert ans Projekt In Iure der Rechtswissenschaftlichen Fakultät sowie den Wilhelm Peter Radt Stiftungslehrstuhl für Bürgerliches Recht, Gewerblichen Rechtsschutz, Internationales Privat- und Zivilprozessrecht. Derzeit besteht das Team neben Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Sebastian Kubis aus seinen wissenschaftlichen Mitarbeitenden Lara Trompeter, Roman Konertz und – für den Übergang –Roman Weiser vom ITM.
Die Rechtsinformationsstelle ist Teil des nordrhein-westfälischen Bildungsportals ORCA.nrw (Open Resources Campus NRW), das mit vielen offenen Materialien digital gestütztes Lehren und Lernen an Hochschulen fördert. Das Projekt ist eine Kooperation öffentlich-rechtlicher Universitäten, Fachhochschulen sowie der Kunst- und Musikhochschulen des Landes, organisiert unter dem Dach der Digitalen Hochschule NRW.
Rechtssicheres E-Learning
Von Anfang an bestand unter den Projektmitgliedern Bedarf an qualifizierten Gutachten und Beratung rund ums Thema Open Source. „Offener Content darf natürlich nicht rechtsverletzend sein. Allerdings drohen hier gewisse Fallstricke“, ordnet Prof. Kubis ein, „zum Beispiel, wenn man auf fremde Bilder, Zitate Dritter oder andere Lehrbücher zurückgreift.“ Kurz nach Gründung der Stelle warf die Corona-Krise zusätzliche Fragen auf: Im Lockdown mussten sich Hochschulen von einem Moment auf den anderen auf digitale Formate – etwa Online-Klausuren – umstellen. „Hier ging es nicht nur um Datenschutz, sondern auch darum, wie man faire Prüfungen durchführen kann – denn natürlich müssen wir alle Studierenden gleichbehandeln“, so der Jurist.
„Als Corona abebbte, ist allerdings auch der Aspekt Prüfungsrecht wieder etwas zurückgegangen, und andere Fragen sind wieder in den Vordergrund gerückt.“ Nichtsdestoweniger bleibt das Team sehr breit aufgestellt und deckt ein großes Spektrum ab: Egal ob Urheber-, Datenschutz-, Persönlichkeits-, Marken-, Internet-, Medien- oder Prüfungsrecht – die Beratungsstelle bietet ihre Hilfe an; und kann, wo sie selbst einmal nicht prompt eine Antwort weiß, auf die übrigen Juristinnen und Juristen aus der Fakultät zählen.
FernUni ist prädestiniert
Doch wie kam es ausgerechnet zum Umzug nach Hagen? „Mein Kollege Prof. Thomas Hoeren wollte die Stelle abgeben, allerdings fand sich in Münster niemand, der eine vergleichbare Nähe zum Urheberrecht hat“, erklärt Kubis, selbst Experte für urheberrechtliche Fragen. „So kam man dann relativ schnell auf uns.“ Auch über die fachliche Eignung des Lehrstuhls hinaus erschien Hagen als passender Ort: „Die FernUniversität ist prädestiniert dafür, sich den Fragen von Modernisierung und Digitalisierung der Lehre zu widmen.“
Gekommen um zu bleiben
Mit dem Angebot verbunden ist freilich auch ein erhöhter Arbeitsaufwand, Fortbildungs- und Tagungsbedarf. Deshalb finanziert das Land die Rechtsinformationsstelle über das Portal ORCA.nrw mit. „Wir haben Sachmittel und können vier halbe wissenschaftliche Mitarbeitende beschäftigen“, freut sich Sebastian Kubis über die Verstärkung. Mit der Zeit wird sich das Team vervollständigen, den Webauftritt aktualisieren und sein Netzwerk ausbauen. „Wir haben die Stelle jetzt erst einmal für drei Jahre übernommen“, sagt Kubis, strebt aber durchaus an, das Angebot zu verstetigen, sofern die Nachfrage fortbesteht.
Wie kann man das Beratungsteam am besten erreichen? „Bisher kamen die Anfragen vor allem schriftlich. Wenn wir dann sehen, dass mündlicher Beratungsbedarf besteht, reagieren wir aber natürlich auch gerne darauf“, verspricht Kubis.
Anfragen per Mail bitte an: rechtsinformation@orca.nrw