Kathrin Hendrich
Immer hungrig auf Titel und den Abschluss
Immer hungrig auf den nächsten Sieg: Nach dem Pokalsieg ist vor dem nächsten Titel. „Das ist das Wolfsburg-Gen und das macht für mich den Reiz aus“, erklärt Verteidigerin Kathrin Hendrich. Wie die Studentin der FernUniversität Fußball und Fernstudium unter einen Hut bekommt, verrät die 32-jährige Nationalspielerin uns zwischen Bundesliga-Alltag und den Olympischen Sommerspielen in Paris.
Hohe Erwartungen beim VfL Wolfsburg
Die Erwartungen in Wolfsburg sind hoch, das Pensum und die Ziele auch. Champions League, Pokal, Deutsche Meisterschaft: Kathy Hendrich spielt seit dem Sommer 2020 mit ihrem Fußballteam in drei Wettbewerben. „Mit dem VfL Wolfsburg bin ich 2022 endlich zum ersten Mal deutsche Meisterin geworden und habe jetzt vier Mal hintereinander den DFB-Pokal gewonnen. Das wollen wir bestätigen“, sagt sie. „Titel werden hier erwartet.“
Hinzu kommen Lehrgänge und Turniere mit der Nationalmannschaft. Wie passt da noch ein Fernstudium rein? „Im Moment steht der Sport auf Platz eins“, sagt Kathrin Hendrich. „Aber ich mache mir Gedanken, was danach kommt. Schließlich kann die Profikarriere von jetzt auf gleich vorbei sein.“ Wie sich eine längere Verletzungspause anfühlt, hat sie zu Beginn ihrer Laufbahn als junge Spielerin selbst erlebt. Nach einem Kreuzbandriss kämpfte sich Kathy Hendrich zurück. Sie erhielt ihren ersten Profivertrag bei Bayer Leverkusen, feierte Erfolge mit dem 1. FFC Frankfurt, dem FC Bayern München sowie aktuell mit dem VfL Wolfsburg und der Nationalelf.
Ausgleich für den Kopf
Auf das Leben nach dem Profifußball bereitet sich die Olympiasiegerin von Rio 2016 und die Vize-Europameisterin 2022 von Wembley mit dem Bachelorstudium in Bildungswissenschaft vor. „Die FernUni ist für mich optimal“, berichtet sie. „Ich teile mir selbst ein, wann und wo ich lerne.“ Das kann zwischen zwei Trainingseinheiten auf dem VfL-Gelände sein, im Flieger oder im Mannschaftsbus bei der Anreise zu Auswärtsspielen, im Trainingslager mit dem Nationalteam und an freien Tagen zu Hause. „Ich habe im Studium schon viel geschafft. Der Abschluss ist fest eingeplant", berichtet Kathrin Hendrich. „Außerdem ist das Lernen für mich ein guter Ausgleich. Es macht Spaß, neben dem Fußball noch etwas für den Kopf zu tun.“ Auch wenn oft nur wenig Zeit zum Lernen bleibt, rückt der Abschluss in Reichweite. Es fehlt nur noch die Bachelorarbeit. Diese will sie so bald wie möglich schreiben. „Deshalb werde ich sicherlich das eine oder andere Buch mit nach Frankreich zu den Olympischen Spielen nehmen, um mir schonmal Gedanken über ein mögliches Thema zu machen", sagt sie. „Aber es läuft ja auch alles digital. Ich mache mir also deshalb keine Sorgen, dass mein Gepäck zu schwer sein könnte."
Nach dem erneuten Gewinn des DFB-Pokals richtet sich der Blick auf die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris. „Wir fahren zu Olympia, um eine Medaille zu holen. Natürlich ist Gold das absolute Ziel und der Traum, uns ist aber auch bewusst, was für eine starke Konkurrenz auf uns wartet", sagt sie. „Da ich schon 2016 das Glück hatte und erleben durfte, wie es sich anfühlt, Gold zu holen, würde ich das gerne wiederholen."
Fußball und Bildung verbinden
Was aber kommt langfristig nach den sportlichen Erfolgen? „Ich könnte mir vorstellen, Fußball und Bildung zu verbinden, etwa in einer Fußballschule“, blickt Kathrin Hendrich in die Zukunft. Ihr Praktikum im grün-weißen Klassenzimmer beim VfL Wolfsburg hat sie darin bestärkt. „Mir haben die Workshops in den Schulklassen zu Themen wie gesunde Ernährung oder Diversity viel Spaß gemacht“, berichtet sie. Doch ihre berufliche Zukunft muss vorerst nach warten. Die Vorfreude auf die Olympischen Spiele steigt von Tag zu Tag. Neben dem Kampf um eine Medaille liegt Kathrin Hendrich der Einzug ins olympische Dorf in Paris besonders am Herzen. „Dafür müssen wir mindestens die Gruppenphase überstehen, die unter anderem in Marseille stattfindet." Denn auch das wäre ihr Traum, den sie sich unbedingt erfüllen möchte: „So viele großartige Sportler, alle mit unterschiedlichen Geschichten und dennoch mit einer Gemeinsamkeit: die absolute Liebe zum Sport. Das olympische Dorf zu erleben ist unersetzbar."
Stand: Juni 2024