FernUniversität verabschiedet sich von Rektorin Ada Pellert

Über 300 Gäste nahmen am 27. November an einem Empfang zu Ehren der Rektorin teil, die Hagen in Richtung ihrer Heimat Österreich verlässt.


Foto: Volker Wiciok
Rektorin Prof. Ada Pellert nimmt Abschied von der FernUni-Gemeinschaft.

Prof. Dr. Ada Pellert hatte im März 2016 ihr Amt als Rektorin der FernUniversität angetreten und war 2021 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Vor deren Ablauf wechselt sie nun zum 1. Dezember 2024 als neue Rektorin an die Universität Klagenfurt.

Anstelle eines förmlichen Festakts hatte sich Ada Pellert eine ungezwungene Verabschiedung mit viel Small Talk bei „Kaffee und Kuchen“ gewünscht. Der Einladung waren mehr als 300 Gäste gefolgt, die die Kapazität des größten Veranstaltungsraums der FernUniversität an ihre Grenzen brachten. Viele der rund 100 Professorinnen und Professoren waren ebenso gekommen wie die meisten Führungskräfte aus Wissenschaft, Verwaltung und Technik. Aber auch zahlreiche aktive und ehemalige Beschäftigte sowie Weggefährtinnen und -gefährten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nutzten die Gelegenheit, persönlich Lebewohl zu sagen.

In ihrem Rückblick sagte Ada Pellert: „Ich habe ja schon verschiedene Universitäten in verschiedenen Rollen kennengelernt, aber ich muss sagen, die FernUniversität ist eine wirklich sympathische Universität. Ich glaube, weil es sehr viele Menschen gibt, die sich dem spezifischen Auftrag der Chancengerechtigkeit dieser Universität sehr verbunden fühlen, und das schweißt zusammen.“

Die Hochschulratsvorsitzende Christiane Schönefeld sagte in ihrer Abschiedsrede: „Sie haben frischen Wind durchgeblasen durch die FernUniversität. Sie haben eine Rolle wahrgenommen als Managerin, als Leaderin, einfach als eine ganze besondere Rektorin dieser FernUniversität. Eine Rolle, die aus meiner Sicht der FernUniversität sehr gutgetan hat.“

Die Prorektoren Prof. Dr. Stefan Stürmer, Prof. Dr. Uwe Elsholz und Prof. Dr. Stefan Smolnik blickten gemeinsam auf die Zeit im Rektorat zurück. Stürmer fasste die Essenz der Zusammenarbeit so zusammen: „Wir Prorektoren haben alle unterschiedliche Blickwinkel aus unseren unterschiedlichen Disziplinen. Aber geeint hat uns, dass wir den Blick immer auf dich gerichtet haben als eine charismatische Führungspersönlichkeit. Du konntest uns begeistern mit neuen und auch ungewöhnlichen Ideen für die Hochschule. Es ist etwas ganz Einzigartiges, mit so einer Führungspersönlichkeit zusammenzuarbeiten.“

Viel Leidenschaft für die Organisation

Die kommissarische Kanzlerin Barbara Bröker bedankte sich für das große Engagement Ada Pellerts: „Sie haben als Rektorin der FernUniversität ihre Aufgabe immer mit viel Leidenschaft für die Organisation und ihren besonderen bildungspolitischen Auftrag ausgeübt. Insbesondere für die Frage der Finanzierung und der politischen Wahrnehmung unserer Universität haben Sie beharrlich gearbeitet und Überzeugungsarbeit in Berlin und Düsseldorf geleistet.“

Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz würdigte die Verdienste der FernUni-Rektorin für die Stadt: „Sie haben die nationale Bedeutung der FernUniversität gesteigert, sie international sichtbar gemacht und trotzdem immer wieder auch mit der Region verbunden. Sie haben viel an positiver Unruhe auf diesen Campus gebracht, an Innovation, und damit auch die ganze Stadtgesellschaft bereichert.“

Wie wichtig die direkte Begegnung mit den Studierenden der FernUniversität für Ada Pellert immer gewesen ist, daran erinnerte FernUni-Alumna Maren Cordes: „Die Wertschätzung, die Sie mir und anderen Studierenden entgegenbringen, motiviert uns und vor allem mich zu Höchstleistungen.“

Erfolge aus acht Jahren Rektorat

Die deutschlandweit führende Universität des lebensbegleitenden Lernens auch als forschende Universität stärker sichtbar zu machen, war eine der Prioritäten in Ada Pellerts Tätigkeit als Rektorin. Unter ihrer Leitung richtete die FernUniversität vier Forschungszentren und -schwerpunkte ein, in denen sich Forschende aller Fakultäten mit Fragestellungen beschäftigen, die das besondere wissenschaftliche Profil der Universität widerspiegeln. Im Fokus stehen dabei die digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf Bildung, Kultur und Gesellschaft sowie das Themenfeld Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit. Im Zuge der Ausweitung von Forschung und Transfer wurde zuletzt der Immersive Collaboration Hub (ICH) eröffnet, in dem Virtual-, Augmented- und Mixed-Reality Technologien und deren Anwendung vor allem im Bildungsbereich erforscht und erprobt werden.

Die FernUniversität ist eine wirklich sympathische Universität.

Ada Pellert

Ebenso wichtig war der Rektorin die Weiterentwicklung des Lehr-Lern-Modells und des Studienangebots der FernUniversität. Das von ihr mit initiierte, neu eingerichtete Zentrum für Lernen und Innovation unterstützt Lehrende und Studierende bei der didaktischen und technologischen Weiterentwicklung des Fernstudiums. Pellert hat sich zudem dafür eingesetzt, neue Studienformate jenseits des Bachelor-/Master-Modells zu etablieren, um den veränderten Anforderungen von Studieninteressierten und Berufswelt Rechnung zu tragen. In diesen Zusammenhang fällt auch die Neustrukturierung der akademischen Weiterbildung in einer eigenständigen Tochtergesellschaft.

Besondere Herausforderungen

Die Corona-Pandemie hat Ada Pellert nicht nur als besondere Herausforderung in der Leitung einer so großen Einrichtung wie der FernUniversität gesehen und erfolgreich gemeistert. Sie hat sie auch als Chance begriffen, der FernUniversität als Vorreiterin für zeit- und ortsunabhängiges Lernen bundesweit mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen – als gefragte Interviewpartnerin in den Medien und als Expertin in unterschiedlichen Fachcommunities. Auf Initiative von Pellert wurde an der FernUniversität das viel beachtete Hagener Manifest zu New Learning verfasst, das zwölf Thesen zur digitalen Transformation des Lernens und des Bildungssystems formuliert und das von vielen Prominenten, renommierten Expertinnen und Experten unterzeichnet wurde.

Ada Pellert war von Oktober 2016 bis Juni 2023 Vorsitzende der Kooperationsplattform Digitale Hochschule NRW, in der 42 Hochschulen mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW zusammenarbeiten. Von August 2018 bis November 2021 war Pellert Mitglied des Digitalrats der Bundesregierung. Seit Februar 2023 ist sie Vizepräsidentin der European Association of Distance Teaching Universities, der Vereinigung europäischer Fernhochschulen.

Stephan Düppe | 28.11.2024