Reform von Weiterbildungsangeboten

Was die Bologna-Reform für Magister und Diplom bedeutete, vermag die Einführung eines neuen Modells für Zertifikate in der wissenschaftlichen Weiterbildung werden.


Foto: Jakob Studnar

Meistens schließen Teilnehmende von Weiterbildungen diese mit einem Zertifikat ab. Die Studienangebote sind dabei aber von Niveau und Umfang her sehr unterschiedlich, daher sagt ein einfaches Zertifikat noch nicht viel aus. CAS/DAS- und CBS/DBS-Abschlüsse sind da eindeutiger. Prof. Dr. Uwe Elsholz, Prorektor für Weiterbildung an der FernUniversität in Hagen, gibt Auskunft über das Modell:

„In der Schweiz hat sich bereits dieses Modell etabliert, wie Zertifikate näher spezifiziert werden können. In Deutschland hat es sich im süddeutschen Raum zuerst weit verbreitet und ist auf dem besten Weg, deutschlandweit zum neuen Standard zu werden. Auch an der FernUniversität in Hagen gibt es bereits einige Angebote, die das Klassifizierungssystem nutzen, wie zum Beispiel die Medizinethik oder das Center elektronische Weiterbildung.“

Doch was verbirgt sich hinter dem System und den Abkürzungen?

Übersicht

Umfang/Niveau DQR 6 DQR 7
>10 ECTS Certificate of
Basic
Studies
Certificate of
Advanced
Studies
>30 ECTS Diploma of
Basic
Studies
Diploma of
Advanced
Studies

CAS bedeutet zum Beispiel „Certificate of Advanced Studies“. Das „C“ steht dabei für den Umfang: dieser umfasst bei diesem Angebot mindestens 10 Credit Points nach ECTS. Das „A“ steht für die Niveaustufe nach Klassifizierung durch den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR). In diesem Fall ist es die Stufe 7, das entspricht dem Niveau von Inhalten eines Master-Studiengangs.

DBS bedeutet analog „Diploma of Basic Studies“. Beim Diploma ist der Umfang der Weiterbildung höher, der beträgt mindestens 30 ECTS. „Basic Studies“ entsprechen bei diesem Beispiel dem Anspruch eines Bachelor-Studiengangs (Stufe 6). So lassen sich auch CBS und DAS aufschlüsseln, wie der Tabelle zu entnehmen ist.

Was sind die Vorteile?

Ein großer Vorteil der Klassifizierung ist, dass sie Transparenz auf dem Arbeitsmarkt für Arbeitgeber:innen und Bewerber:innen schafft: Denn Niveau und Umfang der Qualifikation sind, wie auch bei Bachelor und Master, für beide Seiten eindeutig zu bewerten. Zudem bringt die Einteilung auch Vorteile mit sich, falls Studierende sich ihre Credit Points für einen grundständigen Studiengang anrechnen lassen möchten. Soweit die Studienordnung entsprechende Inhalte vorsieht, ist die Anwendung nun möglich.

Auch Weiterbildungs-Referent Florian Horstmann betont: „Das Modell bringt viele Vorteile und wir freuen uns, dass einige unserer Weiterbildner:innen es bereits umgesetzt haben. Wir möchten auch weitere dazu motivieren und bei Bedarf unterstützen, ihre Angebote so zu strukturieren.“ So werde das System bei neueren Angeboten, wie zum Beispiel der Weiterbildung „Kinderschutz“, schon seit einigen Jahren gleich im Vorfeld der Planung berücksichtigt.

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Carsten Sander | 26.06.2023