1,6 Millionen Euro für Mammutaufgabe
Die Lehrgebiete Mediendidaktik und Empirische Bildungsforschung der FernUniversität untersuchen Nutzungspraktiken einer Nationalen Bildungsplattform.
Noch ist er eine Vision. Dennoch gehört der Aufbau einer Nationalen Bildungsplattform schon jetzt zu den größten bildungspolitischen Vorhaben unserer Zeit. Damit sollen auf nationaler Ebene Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, Menschen mit ihren Bildungsbedarfen gezielt zu vernetzen. Auch Bildungsinstitutionen und Lehrkräfte werden unterstützt, indem sie ihre digitalen Angebote künftig mit weiteren Bildungsanbietern leicht und unkompliziert kombinieren können – die jeweilige Bildungsbiografie fest im Blick.
Begleitstudie im Verbundprojekt „Bildungsraum Digital“
Als Universität des Lebenslangen Lernens freut sich die FernUniversität über die Bewilligung umfangreicher Fördermittel zur forschenden Begleitung dieser Mammutaufgabe: Im Rahmen des Verbundprojekts „Bildungsraum Digital“ (BIRD) des Bundeministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), das von der Universität Potsdam koordiniert und geleitet wird, arbeiten die Bildungswissenschaftlerinnen Prof. Dr. Sandra Hofhues (Mediendidaktik) und Prof. Dr. Julia Schütz (Empirische Bildungsforschung) Hand in Hand. Mit empirischen Forschungsmethoden untersuchen sie bildungsbereichsspezifische und bildungsbereichsübergreifende Nutzungspraktiken von Macherinnen und Machern sowie Userinnen und Usern einer Nationalen Bildungsplattform. Das BMBF fördert die Begleitstudie der FernUniversität mit gut 1,6 Millionen Euro.
Austausch mit pädagogischer Praxis
„Ziel ist die Begleitung des Einführungsprozesses einer Nationalen Bildungsplattform in die Praxis unseres Bildungssystems“, sagt Co-Projektleitern Julia Schütz. Der Austausch am Hagener Zentrum für pädagogische Berufsgruppen- und Organisationsforschung (ZeBO Hagen) wird wichtiger Bestandteil sein. In den Blick genommen wird einerseits, wie einzelne Aktivitäten und Perspektiven von Macherinnen und Machern dieser Metaplattform den übergeordneten digitalen Bildungsraum rahmen. Dazu gehört auch die Frage, wie die Projekte sich eine zukünftige Nutzung ihrer Angebote vorstellen und wie zukünftige Nutzerinnen und Nutzer sowie deren Handlungspraktiken eingebunden sind. „Es gibt deutlich zu wenige Studien, die nach den ‚Machenden' und dem ‚Machen‘ digitaler Angebote fragen“, sagt Sandra Hofhues, Professorin für Mediendidaktik. Hinter die Fassade zu blicken, so Hofhues weiter, gehöre daher zum wesentlichen Bestandteil des Forschungsprojekts. Andererseits wird auch die Seite der Nutzerinnen und Nutzer in den Blick genommen. Dabei werden Praktiken bei Lehrenden und Lernenden durch die Verfügbarkeit einer Nationalen Bildungsplattform eruiert.
Gruppendiskussionen zum Machen und zur Nutzung
Es dürfte wenig überraschend sein, dass beide Professorinnen ausgehend von ihrem Forschungsansatz auch in puncto BIRD ein qualitatives Forschungsdesign verfolgen. Vorgesehen sind insgesamt 12 Gruppendiskussionen mit Macherinnen und Machern sowie Nutzerinnen und Nutzern aktueller Entwicklungsprojekte für eine Nationale Bildungsplattform. Die Umsetzung der Erhebungen und Auswertungen verantworten Projektkoordinator Dr. Stefan Klusemann und vier weitere Forschende der FernUniversität.
Neben dem Hagener Teilprojekt versammeln sich neun weitere Partner aus Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft innerhalb des BIRD-Projekts. Sie entwickeln gemeinsam einen Prototypen, der künftig zur Nationalen Bildungsplattform avancieren soll. Zugleich arbeiten alle Teilprojekte gemeinsam daran, die Vision einer solchen digitalen Vernetzungsinfrastruktur für Bildung umzusetzen. Datenschutzkonforme, auf die Nutzerinnen und Nutzer zentrierte und individualisierte Teilhabe stellen dabei wichtige Eckpunkte für Forschung und Entwicklung dar.
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