Maximilian Müller

Verwaltungsservice in leichter Sprache – eine Fallstudie

Foto: Max Müller
Um den Kopf frei zu bekommen, bouldert Max Müller.

Max Müller (35) arbeitet seit 2012 bei der Stadt München, hat seine Ausbildung als Verwaltungsinformatiker dual absolviert – mit dem Schwerpunkt auf IT. Um beruflich weiterzukommen, suchte er nach einem nebenberuflichen Studium. Von Arbeitskollegen bekam er den Tipp, mal an der FernUni zu gucken. „Ich benötige den Masterabschluss für eine Beförderung über die Beamtenlaufbahn“, erzählt er. „Wichtig war mir dabei, dass ich den Fokus weiterhin auf IT legen kann.“ An der FernUni fand er das passende Studienangebot.

Haus, Kind und Karriere

2015 schrieb er sich für Informatik in Hagen ein und schaffte bis 2017 zwei Prüfungen, dann grätschten private Pläne dazwischen: Familie Müller hatte endlich ein Haus in München gefunden. Der Haken: Es musste kernsaniert werden. Dann kam das Kind. „Da lag mein Studium brach“, lacht Müller, der seinen Ausgleich zum Alltag zwischen Haus, Kind und Studium im Bouldern findet. 2023 nahm er den Faden des Fernstudiums wieder auf. Inzwischen ist das Haus hergerichtet, der Kleine anderthalb Jahre alt und die Masterarbeit frisch abgegeben sowie verteidigt. Wenn’s einmal läuft…

Tatsächlich hat die Digitalisierung Müllers Studium beschleunigt, sein Studium war von Anfang an virtuell. Die Module suchte sich Müller so aus, dass er am Campus München Videoprüfungen ablegen konnte. „Nach der Pandemie waren auch mündliche Prüfungen von zu Hause möglich. Die Kommunikation mit Lehrenden erfolgte online. Diese Flexibilität war super für mich und ich habe mich auch gut aufgehoben gefühlt.“ Mit der FernUni hatte der Münchener wenig Berührungspunkte, aber „für meine Anliegen wurde ich gut betreut“.

Max Müller Foto: Max Müller

Die Flexibilität an der FernUni war super für mich und ich habe mich auch gut betreut gefühlt.

Max Müller, Informatik

Betreuung war für Max Müller das wichtigste Kriterium, nach dem er sich das Lehrgebiet für die Masterarbeit aussuchte. Die Wahl fiel auf Computerlinguistik und damit auf Prof. Torsten Zesch, der mit seiner Professur im Forschungszentrum CATALPA angedockt ist. Für Zesch musste Müller Themenideen pitchen. Das war gar nicht so einfach: „Ich musste den Spagat zwischen forschendem Interesse und empirischer Umsetzung hinbekommen.“ Denn eins stand für Müller fest: Die Arbeit sollte einen praktischen Bezug zu seinem Job in der IT der Stadtverwaltung München haben.

eGovernment-Dienste für alle zugänglich gestalten

Den Ansatz fand Müller letztlich bei generativer künstlicher Intelligenz und (Chat)GPT: 2023 hat die Stadt München ein internes Tool namens MUCGPT eingeführt, das auf Natural Language Programming (NLP) basiert. Um MUCGPT zu einem eigenständigen eGovernment-Dienst zu entwickeln, muss es für alle Nutzer:innen zugänglich sein. Daher war die Idee, eine neue Funktion hinzuzufügen, die Texte in leichte Sprache übersetzt. Derzeit erfüllt der Chat-Dialog nicht die Standards dafür.

„Wir leben in einer Ära mit digitaler Kommunikation, deshalb ist die Zugänglichkeit zu Regierungsdiensten für alle Bürger:innen sicherzustellen – auch und vor allem Personen mit eingeschränkten Sprachkenntnissen oder kognitiven Einschränkungen.“ Der Service hat insbesondere den Vorteil: „Wenn man direkt mit einem Chatbot kommunizieren kann, muss man nicht auf eine freie Telefonleitung warten.“ Der Chatbot geht immer dran.

Seine Masterarbeit basiert auf 40 Webseiten-Paaren der Stadt – sogegannte digitale Zwillinge: eine Seite in normaler, die andere in leichter Sprache. Diese bieten den Bürger:innen städtische Informationen bereits in normaler und leichter Sprache. „Ich habe GPT auf Basis dieser Daten trainiert, Texte in leichte Sprache zu übersetzen.“ Am Ende hatte Müller verschiedene Wege für die Übersetzung in leichter Sprache. Ein Vergleich mit den bereits vorliegenden und in der täglichen Praxis erprobten barrierearmen Webseiten förderte die Nummer eins zutage.

Der Chatbot im Praxistest

Nun sind Müller Arbeitskolleg:innen gefragt. Im Rahmen eines Hackathons sollen sie die Müllersche Methode ausprobieren – und evaluieren. „Da wird die theoretische mit der praktischen Welt vereint“, ist Müller selbst auf das Ergebnis gespannt. Dann wird entschieden, ob die neue Funktion in die IT-Landschaft der Münchener Stadtverwaltung integriert wird. Geplant ist es noch für 2024. „Unser Ziel ist es, eine robuste und breit anwendbare Lösung zu schaffen und somit Inklusivität und Zugänglichkeit der eGovernment-Diensten zu verbessern.“ Dazu trägt Max Müller mit seinem fachlichen Wissen und seinem Abschluss an der FernUni bei.

Stand: August 2024

 

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