Kathrin Heinle

Von der Fremdsprachenassistentin zum IT Service Management

Foto: FernUniversität/Volker Wiciok
Kathrin Heinle (5. v.li.) bei der Alumnifeier der FernUni in Hagen

Als Kathrin Heinle die Rose entgegennimmt, die ihr die FernUniversität in Hagen zum Studienabschluss überreicht, wirkt sie gelöst. Die Anspannung der Abschlussprüfungen ist längst abgefallen, die Müdigkeit langer Lernsessions weggeschlafen – es überwiegen nur noch Glücksgefühle. Ein Studium erfolgreich zu beenden, ist schließlich eine Leistung, auf die man außerordentlich stolz sein kann. Kathrin Heinle möchte diesen besonderen Moment genießen: „Für mich war es eine absolute Herzensangelegenheit, für die Abschlussfeier nach Hagen zu kommen.“ Immerhin hat die FernUni sie die vergangenen 13 Jahre ihres Lebens begleitet – mal mehr, mal weniger intensiv.

Zunächst macht Kathrin Heinle eine Ausbildung zur Fremdsprachenassistentin sowie zur Marketingkauffrau. Um sich beruflich weiterentwickeln zu können, schreibt sie sich für den Bachelor Wirtschaftswissenschaft an der FernUni ein. „Ein Vollzeitstudium kam für mich damals nicht in Frage, weil ich schon in Vollzeit als Marketingkauffrau in einem IT-Unternehmen gearbeitet habe“, sagt die Absolventin. Dem Fernstudium konnte sie sich gut nach Feierabend widmen, auch im Rahmen von Mentoriaten sowie innerhalb einer Lerngruppe.

Fernstudium schlägt Fernsehprogramm

„Ich habe 2011 neben dem Job mit dem Studium begonnen, aber 2014 nach meiner Heirat im Zuge der Familienplanung abgebrochen. Job, Familie, Hausbau und Studium, ich dachte, das wäre zu viel auf einmal.“ Dass sie das Studium nach Jahren der Unterbrechung dann doch noch fortsetzen und mit nun 36 Jahren beenden würde – inklusive Job und mit Familie –, hätte sie selbst nicht gedacht. „Während der Corona-Pandemie hat mich der Bachelor auf RTL abends einfach nicht erfüllt, und das war die perfekte Gelegenheit“, sagt sie scherzhaft.

„Für mich war es eine absolute Herzensangelegenheit, für die Abschlussfeier nach Hagen zu kommen.“

Kathrin Heinle

Also schreibt sich Kathrin Heinle 2020 wieder an der FernUni ein. „Ich konnte direkt dort anknüpfen, wo ich aufgehört hatte, die Kommunikation mit dem Studierendenservice lief hervorragend und meine absolvierten Module wurden allesamt anerkannt.“ Plötzlich kam ihr die Aufgabe, das Fernstudium in den Alltag zu integrieren, nicht mehr unlösbar vor. „Eine ordentliche Portion Disziplin ist natürlich Voraussetzung, aber mir hat das Studium Spaß gemacht und es setzt mich ja niemand unter Druck.“

Ohne Code zum Erfolg

Inzwischen arbeitet Kathrin Heinle als IT Service Managerin bei einem innovativen IT-Dienstleistungsunternehmen – zunächst als Marketingkauffrau, dann als Teamleiterin, sie baut einen Servicedesk auf. „Das ist eine Schnittstelle zwischen Kunden und IT-Fachspezialisten. Die Kundenwünsche und Fragen werden am Servicedesk aufgenommen, wiederkehrende Meldungen direkt bearbeitet und gelöst, bei Bedarf werden Themen nach erfolgter Erstanalyse gezielt an verantwortliche Bereiche weitergeleitet.“ Kathrin Heinle lernt während der Corona-Pandemie Quereinsteigerinnen aus anderen Branchen als neue Mitarbeiterinnen im Unternehmen an. Auch weil sie sich selbst als solche sieht. „Man muss nicht programmieren können, um erfolgreich in der IT zu sein.“ Über „Frauen als Quereinsteigerinnen im IT-Bereich“ hat sie auf Basis ihrer Seminararbeit mithilfe des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Informationsmanagement, ein wissenschaftliches Paper verfasst, das im Jahr 2023 Aufmerksamkeit auf dem internationalen Wirtschaftsinformatikkongress erfahren hat. Ein weiteres Paper ist in Planung.

Foto: Privat
Kathrin Heinle mit ihrer Familie im Playmobilpark

Vielleicht ist es auch die positive Einstellung, die Kathrin Heinle durch Teil zwei ihres Bachelorstudiums trägt. „Ich sehe das Studium nicht mehr als zusätzliche Belastung. Vielmehr tue ich mir damit doch langfristig etwas Gutes und beschäftige mich mit einem Thema, das mich wirklich interessiert. Gerade die Wahlpflichtmodule aus dem IT-Bereich haben mir dabei geholfen, mich beruflich weiterzuentwickeln.“ Getreu dem Motto „Low Code – No Code“ erstellt Kathrin Heinle als IT Service Managerin inzwischen IT Service Kataloge in Onlineportalen, die den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Geschäftsprozesse werden vereinfacht und standardisiert, unter anderem auch auf Basis erstellter Datenanalysen. Für Kathrin Heinle ist eine gute Routine das Erfolgsrezept im Fernstudium. Das Dranbleiben fällt ihr daher nicht schwer. „Ich lerne zum Beispiel abends, wenn die Kinder im Bett sind – und ab und zu genieße ich natürlich auch mal meine Freizeit.“

Auftanken in der Natur

Ausgleich findet die Familie vor allem in der Natur. „Wir sind gerne an der frischen Luft. Ob beim Outdoorsport oder einfach beim Spazierengehen.“ Mit zwei Söhnen, sieben und neun Jahre alt, haben die Heinles eine besondere Vorliebe für Kreuzfahrten entwickelt – die FernUni ist natürlich mit an Bord. „Wenn die Kinder im Beachclub spielen, hole ich meinen E-Book-Reader raus und lerne auf der Sonnenliege.“ Das wird sicher auch in den kommenden Jahren der Fall sein. Denn Kathrin Heinle studiert weiter – natürlich an der FernUni. Die ersten Master-Prüfungen liegen bereits hinter ihr. Nur den Studiengang hat sie gewechselt. Sie studiert jetzt Wirtschaftsinformatik.

Und ab diesem Semester wird sie öfter auch auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz nehmen. „Ich darf jetzt als wissenschaftliche Online-Tutorin nebenberuflich Mentoriate via Zoom durchführen – in dem modernisierten Modul ‚Informationsmanagement’, für das der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Informationsmanagement, von Prof. Winkler zuständig ist.“ Ein bisschen ehrfürchtig macht sie ihr Karriereweg schon: „Wenn mir das jemand vor einigen Jahren erzählt hätte, dass ich nicht ‚nur‘ den Bachelor abschließe, sondern daran mit dem Master anknüpfe und neben einem so tollen IT-Beruf auch im Bereich Forschung und Lehre mitwirken darf, hätte ich mir das nie träumen lassen. Dank der FernUni kann man wirklich über sich selbst hinauswachsen.“

 

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Sarah Müller | 17.06.2024