Hilde Kampen-Wilczek

Aus dem OP ans Mikro

Frau mit Mikro Foto: Hilde Kampen-Wilczek
Bandsängerin, Anästhesiefachpflegerin, Dozentin und Studentin in einer Person: Hilde Kampen-Wilczek

Fürs diesjährige Campusfest vor Ort wäre sie mit einem Kleinbus angereist, nun ist Hilde Kampen-Wilczek zwar nicht live dabei, aber sogar Teil des Programms beim digitalen Event der FernUni. „In Zeiten von Corona finde ich die Planung prima – und wir haben uns als Band sehr gefreut, mit dabei sein zu können.“

Die 54-Jährige singt für Maries Heartbreak Orchestra. Die Coverband mit einem Repertoire aus Rock, Pop und Neue Deutsche Welle ging als Siegerin aus einem Kreativ-Wettbewerb hervor, zu dem die FernUni fürs Campusfest unter ihren Studierenden aufgerufen hatte. Ihr Gig wurde im Regionalzentrum Coesfeld aufgezeichnet und als Programmpunkt ausgestrahlt.

Der Name ist „Programm“: In Maries Heartbreak Orchestra spielen und singen ausschließlich Mitarbeitende aus der Pflege und Ärzteschaft eines Klinikverbundes in Osnabrück. Beim gemeinsamen Mittagessen keimte 2004 die Idee einer Krankenhausband, die bis heute besteht und die es bis an die FernUni geführt hat – dank der FernUni-Studentin Hilde.

Studienabschluss für Beruf notwendig

Seit 2017 studiert sie Bildungswissenschaft. Für ihren Beruf als Dozentin an einer Gesundheitsschule musste sie ein Bachelor-Studium aufnehmen. „Es macht mir viel Spaß, auch wenn ich eher als Einzelkämpferin im Studium unterwegs bin.“ Feste Tage zum Studieren hat sie nicht, lernt eher „so, wie’s passt“. Im Fernstudium kein Problem. Jedes Semester schafft sie ein Modul. Es läuft also nach Plan.

Mit einer Kommilitonin in Hannover tauscht sie sich manchmal über Studieninhalte aus. In ihrem beruflichen Umfeld ist die Bildungswissenschaft stark vertreten: Im Kollegium sind sie zu siebt, die an der FernUni studieren oder studiert haben. Diese sieben hatten den Plan, dieses Jahr mit einem Kleinbus zum Campusfest anzureisen. „Das verschieben wir eben“, sagt die Osnabrückerin, die nach 24 Jahren als Anästhesiefachschwester den OP gegen das Klassenzimmer getauscht hat. Erst wechselte sie 2017 an eine Rettungsdienstschule, 2019 dann an eine Gesundheitsschule. „Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrung an die nächsten Generationen weitergeben“, begründet sie den Schritt – und fügt hinzu: „Außerdem stimmen die Rahmenbedingungen in der Pflege nicht mehr, das war schon vor Corona so.“

Alle Stilrichtungen vertreten

Das Regionalzentrum Coesfeld kannte Hilde Kampen-Wilczek aus ihrer Einführungsveranstaltung und von einem Seminar, bis sie jetzt wieder zur Aufzeichnung da war. „Wir haben uns in Coesfeld sehr wohl gefühlt, die Atmosphäre war toll“, erzählt sie von der Aufnahme ohne Publikum. „Das haben wir tatsächlich erst spät realisiert, dass niemand vor der Bühne steht“, lacht Kampen-Wilczek. Gewohnt sind Maries Heartbreak Orchestra es anders.

Foto: Friso Gentsch
Die komplette Kombo

Beim letzten Live-Auftritt im Herbst 2019 bot sich ihnen noch ein anderes Bild. „Aber wir leben nicht davon – so wie andere“, sagt die Sängerin. Sie sind eine reine Hobbytruppe, die sich über den Beruf gefunden hat. Hilde Kampen-Wilczek kam 2008 dazu. „Das Tolle daran ist: Ein Krankenhaus ist traditionell hierarchisch organisiert. In der Band ist das aufgehoben.“ Da sitzt etwa der Kinderarzt am Keyboard, ein Pflegedienstleiter hält das Saxophon und der Neurochirurg den Bass. Erst alle zusammen machen den guten Sound aus.

Sie sind eine Generationenband mit einer Alterspalette von 29 bis 64 Jahren, es sind verschiedenste Stilrichtungen vertreten. Im Zwei-Wochen-Rhythmus proben sie an einem festen Tag. Darauf stimmen alle die Dienstpläne ab, Auftritte müssen sie langfristig planen. Im Corona-Jahr hätten sie sechs Mal live gespielt. „Insofern ist das Campusfest ein schöner Ausgleich.“

Mutter und Tochter studieren parallel

Sie wird es mit ihrer Familie gemeinsam gucken. Damit Mann und Tochter, die ihr Studium unterstützen, auch ein Stückchen FernUni erleben. Wenn alles weiter nach Plan läuft, kann sich Hilde Kampen-Wilczek ab Herbst mit ihrer Tochter von Studentin zu Studentin unterhalten. Die geht an eine Präsenzuni. Vielleicht machen sie dann in knapp drei Jahren parallel jeweils ihren Bachelor-Abschluss.

Stand: August 2020