Dr. Carina Heßeling
„Durch die FernUni habe ich meine berufliche Bestimmung gefunden“
Carina Heßelings Geschichte macht Mut und ist ein gutes Beispiel dafür, dass man sein Leben mit 25 nicht komplett durchgeplant haben muss. Sie ist Mutter von fünf Kindern, hat mit 49 Jahren an der FernUniversität in Hagen promoviert und arbeitet an der Fakultät für Mathematik und Informatik als Lehrkraft für besondere Aufgaben. Dass dies einmal das ist, was sie schon immer machen wollte, hätte Carina Heßeling vorher nie gedacht.
„Mrs. Computersysteme“
„Ich habe 1993 mein Abitur gemacht, geheiratet und fünf Kinder bekommen“, sagt Heßeling. Nach der Scheidung überlegte sie, ihr „Hobby“ zum Beruf zu machen. Denn für die Informatik, insbesondere für Computersysteme, hat sie sich schon immer interessiert. Daher schrieb sie sich 2010 für den Bachelor Informatik ein. „Ich habe schnell festgestellt, dass es das Richtige für mich ist und ich eine gute Studentin bin. Das Studium an der FernUni passte zu mir, denn im Fernstudium kann ich allein für mich lernen“, erzählt sie. Carina Heßeling mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Auch nicht bei unserem Interview, aber wenn es um ihre Arbeit und ihr Studium geht, blüht sie auf. „Ich habe mich vor dem Studium ‚nur‘ als Mutter definiert, was auch harte Arbeit ist, aber durch die FernUni habe ich meine berufliche Bestimmung gefunden.“
Ihre Familie, mittlerweile hat sie auch zwei Enkel, steht bei ihr natürlich immer noch an erster Stelle, aber Carina Heßeling ist glücklich darüber, dass sie an der FernUni lehren kann. Sie arbeitete während des Bachelors nebenbei am Lehrgebiet Parallelität und VLSI von ihrem späteren Doktorvater Prof. Jörg Keller – erst als Korrekturhilfe und studentische Hilfskraft und dann als wissenschaftliche Hilfskraft bei den Lehrgebieten Parallelität und VLSI, Rechnerarchitektur und Theoretische Informatik. „Ich stellte schnell fest, dass ein Job in der Lehre genau das ist, was ich bis zur Rente machen möchte.“ Sie betreute schon während des Studiums Kurse und erhielt den Spitznamen „Mrs. Computersysteme“, weil Heßeling schnell die Ansprechperson für die Studierenden wurde und sie die Inhalte anschaulich erklärte. Ihre Art kam sehr gut bei den Studierenden an, was sie in der Evaluation regelmäßig zurückmeldeten.
Carina Heßeling macht es sich zur Aufgabe, die Studieninhalte möglichst leicht zu vermitteln, denn für sie war es nach einer langen Zeit ohne berufliche Tätigkeit auch teilweise schwer ins Studium zu kommen. „Mein Gehirn hatte lange geschlafen. Daher ist es mir besonders wichtig, andere mitzunehmen und ihnen den Einstieg ins Studium so einfach wie möglich zu gestalten.“
Fakultätspreis 2023 erhalten
Das Feuer für die Informatik und Lehre war längst entfacht. Nach dem Bachelor absolvierte Carina Heßeling ihren Master und promovierte 2023 an der FernUni. Ihre Leistungen wurden im Januar 2024 auch mit dem Fakultätspreis ausgezeichnet. Beim Fakultätskolloquium präsentierte sie Inhalte des Artikels ‚Replication study challenges and new number formats for chaotic pseudo random number generators' im Vortrag „Wie man mit Chaos zur Ordnung ruft“. Dort ging es, wie auch in ihrer Dissertation, um Zahlendarstellungen. „Es geht unter anderem darum, dass es die Möglichkeit gibt, Zahlen anders darzustellen. Somit gewinnt man Platz.“ Dieser gewonnene Platz kann für geheime Nachrichten genutzt werden und so nutzt man sozusagen „verdeckte“ Kanäle. „Das ist ein Thema aus der IT-Sicherheit. Verdeckte Kanäle können auch von Kriminellen genutzt werden. Dazu habe ich Gegenmaßnahmen vorgestellt. Meine Ergebnisse sollen auch dabei helfen, Cyber-Kriminalität vorzeitig zu erkennen.“
Ein Licht geht auf
An der Fakultät für Mathematik und Informatik leitet sie Kurse sowie Seminare. In den Job ist sie „reingewachsen“ und ihre Kinder sind sehr stolz auf sie. Carina Heßeling wünscht sich für ihre Kinder dasselbe, was ihr passiert ist: dass sie einen Job finden, der sie glücklich macht. „Für mich ist es das Schönste an meinem Job, wenn die Studierenden mir beispielsweise im Chat während eines Online-Mentoriats eine Glühbirne als Emoji zusenden. Dann weiß ich, dass sie die Inhalte verstanden haben und ihnen ein Licht aufgegangen ist.“ Sie fühlte sich immer unwohl vor Leute zu sprechen, aber mittlerweile spricht sie gern über ihr Wissen. Carina Heßeling möchte ihre Betreuung noch weiter ausbauen und setzt dabei auch auf den persönlichen Kontakt. Sie erinnert sich dann auch an ihre Studienzeit. „Ich habe dann eben gelernt, wenn die Zeit da war oder mir beim Autofahren Studienbriefe vom Handy vorlesen lassen.“
In ihrer Freizeit unternimmt Carina Heßeling gerne etwas mit ihrer Familie. Seit 2012 fahren sie regelmäßig zum Festival Wacken. Sie ist großer Heavy-Metal-Fan und reist mit ihrem Wohnwagen jedes Jahr zu verschiedenen Musikfestivals an. „Wir leben in einem kleinen Dorf bei Lübeck. Da kennt uns jeder als die ‚Metal-Verrückten‘“, lacht sie. Seit sie ihre berufliche Bestimmung an der FernUni gefunden hat, genießt sie das Leben noch viel mehr als davor.
Stand: März 2024
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