Johannes Große

Auf dem Weg nach Paris

Hockey-Nationalspieler Johannes Große (26) aus Köln bereitet sich auf die Olympischen Sommerspiele in Paris vor. In den Pausen studiert er Informatik an der FernUniversität in Hagen. Das macht den Kopf frei für das nächste Training.


ein Mann beim Hockey Foto: RW Köln
Mit seinem Klub RW Köln holte Johannes Große dreimal den Deutschen Meistertitel im Feldhockey an den Rhein, ein weiteres Mal den Titel in der Halle.

Wir erreichen Johannes Große im Kurzurlaub in Spanien. Der Hockey-Nationalspieler schnauft nochmal kurz durch zwischen der Bundesliga-Saison und der Abreise nach Paris: Der 26-Jährige steckt mittendrin in der Vorbereitung auf die Sommerspiele in Frankreich. Auch im Olympia-Jahr treibt Große sein Informatikstudium an der FernUniversität in Hagen voran und hat in der nächsten Prüfungsphase im September zwei Klausuren eingeplant. „Mein Studium hilft mir, den Kopf frei zu bekommen“, sagt er. Mittlerweile ist der Abschluss in Reichweite. Ab Herbst will er mit seiner Bachelor-Arbeit beginnen.

Sein Fernstudium plant er um das tägliche Sportprogramm herum. Studienbriefe und Lernmaterialien hat er auf seinem Laptop mit dabei, auch im Trainingslager und bei Turnieren. „Diese Flexibilität ist für mich die einzige Möglichkeit, mein Studium mit dem Leistungssport zu kombinieren und mich für meine berufliche Laufbahn nach dem Sport vorzubereiten“, sagt Große.

Deutscher Meister und Vize-Europameister

Aktuell dreht sich vor der Abreise nach Paris fast alles um Hockey, aber das war eigentlich auch schon in seiner Kindheit und Jugend so. Der gebürtige Berliner stammt aus einer hockeyverrückten Familie. Und so hielt Johannes Große bereits als Dreijähriger seinen ersten Schläger in der Hand. Er ist immer zielstrebig am Ball geblieben. Von Berlin über Hamburg wechselte er zu RW Köln. Mit seinem Klub am Rhein wurde er insgesamt vier Mal deutscher Meister auf dem Feld und in der Halle. Nach den Spielen in Paris zieht es ihn zurück an die Alster nach Hamburg.

Große ist seit 2017 in der Hockey-Nationalmannschaft, mit der er 2021 in Amsterdam Vize-Europameister wurde. Nach Tokio sind es nun seine zweiten Olympischen Spiele. „Gerade nach den speziellen Umständen, die wir in Japan unter Corona-Bedingungen erlebt haben, freue ich mich jetzt auf normale Spiele mit viel Kontakt zu anderen Sportlern und Sportarten sowie Wettkampfstätten mit vielen Zuschauern", sagt der FernUni-Student.

Portrait eines Mannes Foto: DHB / Marlin Prauss

Die Flexibilität an der FernUniversität ist für mich die einzige Möglichkeit, mein Studium mit dem Leistungssport zu kombinieren und mich für meine berufliche Laufbahn nach dem Sport vorzubereiten.

Johannes Große, Hockey-Natioanlspieler

Deutsches Team spielt um Medaille

Deutschland will als Top-Nation im Hockey nach einer Medaille greifen. „Die internationale Spitze ist sehr eng", erwartet Johannes Große ein Turnier auf höchstem Niveau. Wie beim Eishockey wird auch im Feldhockey innerhalb der Mannschaft alle drei bis vier Minuten durchgewechselt, so dass alle Spieler beim olympischen Turnier zu ihren Einsätzen kommen werden.

Die FernUni-Unterlagen bleiben diesmal ausnahmsweise zu Hause. „In Paris möchte ich einfach den Moment genießen und soviel erleben wie möglich", freut sich Große zum Beispiel auf das olympische Dorf. „Dementsprechend werde ich die freie Zeit zwischen den Spieltagen mal nicht für Uni nutzen."

Breite Grundlage im Bachelor

Während Johannes Große im Sport ein Teamplayer ist, geht er als Einzelkämpfer durchs Fernstudium. Für Präsenztermine und Lerngruppen ist er als Profisportler einfach zu viel unterwegs. Seine Motivation fürs Lernen zieht er daher aus den Inhalten. „Was steckt hinter der Ampelschaltung? Wie programmiere ich ein Computerspiel? Ich möchte wissen, was hinter den Dingen steckt“, erklärt Große, warum er sich für Informatik entschieden hat. „Mir ist es wichtig, mich mit dem Bachelor breit aufzustellen und unterschiedliche Bereiche kennenzulernen.“ Wohin ihn sein Informatikstudium beruflich führen soll, lässt er noch offen.

Bisher lief seine sportliche Karriere mit mehreren deutschen Meister-Titeln, der Vize-Europameisterschaft 2021 und vierten Plätzen bei internationalen Großevents wie den vorherigen Olympischen Spielen in Tokio erfolgreich. Eine Medaille in Paris könnte das noch toppen. Und gute Ergebnisse bei den Klausuren im September würden zudem für Glanz und Erfolg im Fernstudium sorgen.

Stand Juli 2024

Carolin Annemüller | 03.07.2024