Daniel Friedrich

Fitter für Forschung durch FernUni-Studium

Ein Mann blickt in Richtung Kamera. Foto: Foto Ecker, Luzern
Daniel Friedrich

Nach einem Studium in der universitären Forschung zu arbeiten und dann in die wirtschaftliche Praxis zu wechseln, ist kein ungewöhnlicher Karriereschritt. Daniel Friedrich ist den umgekehrten Weg gegangen: Zwei Präsenzstudiengängen folgten Tätigkeiten einschließlich Forschung und Entwicklung in Unternehmen, dann konzentrierte er sich auf Forschung in Hochschulen. Parallel hierzu erwarb er auch noch berufsbegleitend zwei Studienabschlüsse an der FernUniversität in Hagen: „Das FernUni-Studium hat mir als Forscher viele neue Perspektiven und Chancen eröffnet.“ Jetzt möchte Daniel Friedrich auch in Hagen promovieren.

Der 47jährige Bauingenieur lebt in der Nähe von Heidelberg. Nach seinen beiden zwei Diplom-Ingenieur-Abschlüssen in Konstruktivem Ingenieurbau und Baubetriebsmanagement arbeitete er acht Jahre lang bei drei Marktführern der Bauindustrie, die sehr viel Forschung und Entwicklung betrieben: „Das war mir immer wichtig.“ Tätig war er in Marketing, Vertrieb und Forschung und Entwicklung. Als der Wunsch nach einer Spezialisierung in Betriebs- und Volkswirtschaft aufkam, begann er 2012 mit seinem Masterstudium Wirtschaftswissenschaft an der FernUniversität: „Meine BWL-Kenntnisse aus dem Ingenieurstudium waren auf die Bedürfnisse der Baubranche zugeschnitten. Mithilfe der FernUni konnte ich dieses Wissen verbreitern.“

Master- und Bachelorstudium in Hagen

Das geschah zunächst von 2012 bis 2014 mit dem Masterstudium am BWL-Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Unternehmensrechnung und Controlling von Prof. Dr. Jörn Littkemann. In der Abschlussarbeit ging es um Forschungscontrolling. Danach hatte Friedrich das „starke Bedürfnis“, mehr volkswirtschaftliches Wissen zu erwerben. Dazu schrieb er, betreut von Prof. Dr. Bianca Rundshagen, 2017/18 seine Seminar- und seine Bachelor-Abschlussarbeit am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insb. Mikroökonomie.

Am VWL-Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik von Prof. Dr. Joachim Grosser hatte Friedrich zuvor Industrieökonomik studiert: „Das ist eines der Felder, die ebenfalls sehr stark in meinen Publikationen mitwirken. Auch diese Inhalte möchte ich nicht missen.“ Prof. Grosser gab ihm vor Einreichung der zweiten Arbeit wertvolle Ratschläge: „Auch das zeigt mir, wie professionell die FernUni uns Wissenschaftlern weiterhilft.“

Erfolgreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen

Beide volkswirtschaftlichen Arbeiten hat Friedrich Peer-reviewt überarbeitet, sie sind kürzlich unabhängig voneinander und zeitlich nacheinander vom weltführenden Verlag Elsevier erfolgreich publiziert worden. Diese Publikationen, die „ja schon Wissenschaftlichkeit repräsentieren“, motivieren ihn besonders zur Promotion.

„So konnte ich meine Abschlussarbeiten wissenschaftlich recht gut verwerten“, freut er sich. „Mit dem, was ich tue, bewege ich mich in der Schnittstelle zwischen BWL und VWL – das ist eine ziemlich gute Position.“ Verbunden mit dem attraktiven neuen Thema „Kunststoffsubstitution“ war er recht erfolgreich: „Es ist wohl selten, dass man die Doppelbrille mit Technik und Wissenschaft auf hat. Offensichtlich gibt es in diesem Spannungsfeld weltweit nicht so viele Forscherinnen und Forscher.“

Aus der Industrie in die Hochschulforschung

Während des FernUni-Studiums verließ er die Industrie in Richtung Hochschulforschung und befasste sich in Luzern vier Jahre lang in mehreren Projekten mit internalisierenden Kunststoffsubstitut-Technologien – neuartigen Verbundwerkstoffen, bei denen erdölhaltige Polymere weitestgehend durch Bioinhaltsstoffe ersetzt werden: „Das spannende Thema, das ich aus der Industrie mitgebracht habe, analysiere ich aus zwei Richtungen. Ingenieurtechnisch geht es um die Leistungsfähigkeit dieser neuen Werkstoffe. Aus der volkswirtschaftlichen Perspektive, die ich an der FernUni entwickelt habe, untersuche ich auch die Markteffekte bei der Einführung dieser neuen Technologie.“

Verschiedene Studiensysteme kennengelernt

Friedrich hat „soweit alle Studiensysteme“ in Deutschland kennengelernt: „Ich kenne die Unterschiede zwischen einem Uni- und einem Fachhochschulstudium. Unis lehren generell sehr forschungsbezogen. Besonders sieht man das an den Lehrmaterialien der FernUniversität, sie lesen sich schon auf einer sehr abstrakten Art und Weise. Allerdings war der Bezug zur Praxis manchmal nicht so leicht zu finden.“ Doch habe man immer den Link zur aktuellen Forschung und fange auch im Studium recht schnell an, in den einschlägigen Publikationsdatenbanken zu recherchieren: „Ich fühlte mich durch das Studium sehr gut vorbereitet für die Abschlussarbeiten, also richtig zu recherchieren, den aktuellen Forschungsstand aufzudecken, ihn zu analysieren und in meiner eigenen Studie für diese Arbeit fortzuschreiben.“ Bereits das sehr intensive Durcharbeiten wissenschaftlicher Publikationen mache mit dem wissenschaftlichen Schreiben sehr gut vertraut.

Ich fühlte mich durch das Studium sehr gut vorbereitet für die Abschlussarbeiten, also richtig zu recherchieren, den aktuellen Forschungsstand aufzudecken, ihn zu analysieren und in meiner eigenen Studie für diese Arbeit fortzuschreiben.

Daniel Friedrich

Die persönliche Unterstützung und Betreuung unterschied sich von der an Präsenzhochschulen: „Bis zur Seminararbeit war sie, sicher wegen des völlig anderen Studiensystems, nicht so ausgeprägt.“ Friedrichs Vorteil war, dass er das Studieren schon kannte. „Bei der Seminararbeit hatte ich dann konkrete Ansprechpartner, der direkte Kontakt und Absprachen sind ja Sinn und Zweck der Arbeit. Seither bin ich in regelmäßigem gutem Kontakt, auch im Hinblick auf die Abklärung einer Promotion.“

Zukunft in der Forschung

Seine Zukunft sieht Friedrich, der auch Dozent an derzeit drei Hochschulen in Mosbach, Heilbronn und Heidelberg ist, weiter in der Forschung. Er ist bereits Forschungssprecher und Verwaltungsratsmitglied einer EU-Forschungs-COST ACTION, bei der es um den Paradigmenwechsel weg vom konventionellen Bauen hin zu einem umweltverträglicheren geht.

Gerd Dapprich | 20.03.2024