Oliver Bierhoff
Fußballer und Diplom-Kaufmann
Die Freude war ihm damals deutlich anzusehen: Für Oliver Bierhoff markierte der Besuch in Hagen den erfolgreichen Abschluss einer lange währenden, intensiven Beziehung zur FernUniversität. Mit der Diplom-Urkunde verbriefte im Jahr 2002 der Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft, Prof. Dr. Helmut Wagner, den erfolgreichen Abschluss seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre. Er verlieh den Titel eines Diplomkaufmanns an einen glücklichen Sportprofi, der neben seinem anstrengenden Job viel Zeit und Energie in sein Studium an der FernUniversität investiert hatte, und zollte ihm Anerkennung und Hochachtung für diese Leistung.
Bierhoff, inzwischen für den Manager-Posten der Nationalmannschaft im Gespräch, war damals sichtlich stolz, es geschafft zu haben. Über die lange Studiendauer hatte er sich immer wieder zur Weiterarbeit motiviert. Schon bald nach dem Abitur hatte sich der angehende Fußballprofi entschieden, in Sachen Karriere nicht nur den Ball im Blick zu haben, sondern auch die Zeit nach einer aktiven Sportlerära. Die Wahl zwischen Jura und Betriebwirtschaftslehre fiel zugunsten der Wirtschaft aus: "Managementfragen und Marketing haben mich schon damals sehr interessiert", sagte der Fußballer bei der Verleihung seines Diploms. Bierhoff schrieb sich im Wintersemester 1988/89 an der FernUniversität in Hagen im Fachbereich Wirtschaftswissenschaft ein: Eine Entscheidung, die sich auszahlen wird für eine Zukunft als Manager der Nationalmannschaft.
Brückenkopf war im Studium der Briefkasten bei seinen Eltern in Essen, in dem alle zwei Wochen die Studienbriefe aus Hagen landeten, bevor sie dem Sohn in die Trainingslager überall auf der Welt nachgeschickt wurden. "Nur so", sagt Bierhoff, "ist für mich überhaupt ein Studium möglich gewesen." Er ist dankbar, dass es die FernUniversität gibt. Denn an die Vorlesungszeiten einer Präsenzuniversität hätte sich ein aktiver Leistungssportler wie er kaum halten können. Er brauchte eine Alternative wie die FernUniversität, die viel Flexibilität ermöglicht. "Gerade in den ruhigeren ersten Jahren war das Studium ein hervorragender Ausgleich zu den Trainingseinheiten", wertet Bierhoff mit Blick auf die folgende Zeit, als er als Nationalspieler deutlich mehr Verpflichtungen wahrnehmen musste. Auch Aktivitäten für Sponsoren standen auf dem Terminkalender. "Da gab es wenig Freizeit", erzählt der Diplomkaufmann. "Von 120 Tagen war ich 90 unterwegs und hatte an den restlichen vielleicht vier freie Tage." Das hatte natürlich Auswirkungen: Das Studium zog sich in die Länge.
Für die Klausuren, die für Studierende des gleichen Kurses überall auf der Welt zum selben Zeitpunkt geschrieben werden, galt auch für Bierhoff: Sie werden entweder in Hagen, in einem Studienzentrum oder - im Ausland - in einem Goethe-Institut, einer Botschaft oder einer vergleichbaren "rechtssicheren" Institution geschrieben. Bierhoff hat in den Goethe-Instituten in Rom, in Triest und zum Schluss im Konsulat in Monaco unter Prüfungsstress gestanden. Pech, wenn gerade ein Auswärtsspiel irgendwo anders auf der Welt auf dem Terminplan stand. Dann musste er die Klausur auf das nächste Semester verschieben.
Das Thema für seine Diplomarbeit, die er am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Bank- und Finanzwirtschaft bei Prof. Dr. Michael Bitz geschrieben hat, fand der Fußballer in seinem beruflichen Umfeld. Es ist nach wie vor hochaktuell: "Die Bestimmung des Platzierungspreises von Aktien im Vorfeld einer Börsenneueinführung - Eine vergleichende ökonomische Analyse am Beispiel des Börsenganges von Fußballvereinen". Mit diesem fundierten Wissen im Gepäck kann er seine zweite Karriere als Manager nun sattelfest in Angriff nehmen.
Bei der Verleihung der Diplomurkunde beglückwünschte der Rektor der FernUniversität, Prof. Dr. -Ing. Helmut Hoyer, Bierhoff zu seinem Diplom und nannte ihn ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man als Profisportler frühzeitig und erfolgreich an seiner Karriere nach der aktiven Zeit arbeiten kann. Gerade für Menschen in besonderen Situationen, wie es bei Profisportlern nun mal sei, biete die FernUniversität ideale Möglichkeiten, schon in der Zeit als aktiver Sportler für die Zeit danach mit einer qualifizierten wissenschaftlichen Ausbildung vorzusorgen.
Für Bierhoff stand damals die Fußballkarriere zwar noch an erster Stelle - vor allem mit Blick auf die kurz bevorstehende Weltmeisterschaft, wo er sich mächtig ins Zeug legte. Inzwischen ist sein Plan, den Sport und das an der FernUni erworbene Wissen zusammen zu bringen und im wirtschaftlichen Umfeld des Fußballgeschehens einen Platz zu finden, konkret geworden. "Bei der WM 2006 könnte ich mir eine Mitarbeit im Bereich Sponsorenwerbung und Marketing gut vorstellen", sagte er bereits 2002.
Stand: 2003