Catrin Bartel
Die FernUni fügte Puzzleteilchen ihres Lebens zusammen
Was vom Studieren übrigbleibt: rund zwei Meter Ordner, ein Meter Bücher, elf Gigabyte digitale Daten. Das hat Catrin Bartel in sechs Jahren zusammengetragen, in denen sie erst ihren Bachelor- und anschließend ihren Masterabschluss in Psychologie an der FernUniversität in Hagen absolviert hat – inklusive Klausuren, Hausarbeiten und Praktika. Investiert hat sie 9000 Stunden. „Das entspricht 375 Tagen, also gut einem Jahr Lebenszeit“, rechnet sie augenzwinkernd vor.
Coaching, Beratung, Stressmanagement
Die Investition hat sich für die 48-Jährige, die nördlich von Hamburg lebt und studiert hat, gelohnt. „Die FernUni hat viele Puzzleteilchen in meinem Leben zusammengefügt.“ Durch ihre Abschlüsse, berufsorientierte Praktika und beruflichen Vorerfahrungen hat sie sich selbstständig gemacht: mit Coaching, Beratung, psychologischer Gesundheitsförderung und Stressmanagement-Training. Als weiteres berufliches Standbein arbeitet sie seit zwei Jahren von Zuhause aus als Online-Tutorin in der Fakultät für Psychologie, betreut Studierende im Vorbereitungskurs zur Bachelorarbeit.
Ein Interesse an Psychologie und Naturwissenschaften hatte sie schon in der Schule, machte aber zunächst nach ihrem Abitur eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau. Später im Leben machte sie eine Heilpraktikerinnenausbildung. Nach der Geburt der Tochter blieb sie zu Hause. „Ich war und bin von ganzem Herzen Mama“, lacht sie. Mit Nachhilfe in Mathe und Englisch hat sie ihre Erziehungszeit angereichert. „Ich habe schon immer gern mit Kindern und Jugendlichen, respektive Gruppen gearbeitet“, sagt Bartel.
Gut organisieren, kontinuierlich lernen
Als sie von der Möglichkeit eines Psychologiestudiums an der FernUniversität hörte, war sie sofort interessiert. „Psychologie fand ich zwar schon immer spannend, aber der klinische Teil wäre nicht meins gewesen.“ Sie schrieb sich im zum Sommersemester 2012 ein und studierte zielstrebig. „Ich kann mich gut organisieren und habe kontinuierlich gelernt, das entspricht meinem Arbeitsstil.“ Weglocken vom Schreibtisch konnten sie zwischendurch die Tiere rund ums Haus: Hund, Katze und Hühner – ihr eigenes Stressmanagement.
Der einstige Slogan „Studieren, wo es am schönsten ist“ trifft für Catrin Bartel doppelt zu, wie sie 2019 auf der Alumnifeier im Regionalzentrum Hamburg sagte. „Ich konnte die Studierzeit größtenteils zeitlich und räumlich flexibel an mein normales Leben mit Familie, Job und Ehrenämtern anpassen, musste keine Zeit mit Fahrten zur Uni verschwenden und habe im Urlaub, der Bahn, im Auto, auf der Terrasse oder daheim am Schreibtisch gelernt.“ Schon mal auch im Ferienhäuschen an der Küste vor der Nordseeinsel Föhr, mit Wattgeruch in der Nase und der Tasse Tee auf dem Tisch.
Positive Erfahrungen, persönliche Begegnungen
Wenn sie an ihr Studium zurückdenkt, hat sie weniger die vielfältigen Herausforderungen im Kopf: „Viel präsenter sind die Erinnerungen an positive Erfahrungen und Erlebnisse mit Menschen, denen ich begegnete, die mich begleiteten und unterstützten.“ Allen voran ihr Mann und ihre inzwischen erwachsene Tochter, aber auch eine „wunderbare Lerngruppe“. Sie tauschten sich aus über Inhalte, übers Fernstudieren an sich – und über die persönlichen Höhen und Tiefen im Leben. „Aus einigen meiner Lernpartnerinnen sind Freundinnen geworden“, freut sich Bartel.
Vor allem sei stets der inhaltliche Austausch wichtig gewesen – und die Treffen mit den jeweiligen Lerngruppen. Meistens virtuell, via Skype arbeiteten sie sich in mehrstündigen Konferenzen durch alle verfügbaren Altklausuren. In heißen Phasen aber auch am Esstisch der Bartels, etwa für die Statistik-Klausur.
Das Online-Fernstudium war für Catrin Bartel eine kleine Herausforderung. „Online-Vorlesungen waren für mich eine willkommene Alternative zum klassischen Studienbrief. Vor allem am Anfang meines Studiums konnte der Download einer Vorlesung schon mal ein bis zwei Stunden dauern“, erzählt sie. Dann aber ging’s im ganz eigenen Tempo weiter: „Anschauen, zurückspulen, schneller ansehen oder stoppen, um Notizen zu machen.“ Diese Notizen sind mit aufgegangen in den zwei Metern Ordnern im Regal.