Tagung: Künstliche Intelligenz und Diversität in der Hochschulbildung

14. November 2019 von 11:00 bis 16:30 Uhr an der FernUniversität in Hagen

Foto: Caiaimage/Robert Daly/Caiaimage/Getty Images

Künstliche Intelligenz und Diversität in der Hochschulbildung ist das Thema der diesjährigen Tagung am 14. November 2019, die den Mobile Learning Day ablöst. Veranstalter sind der noch junge Forschungsschwerpunkt D²L² („Digitalisierung, Diversität und Lebenslanges Lernen. Konsequenzen für die Hochschulbildung“) und die Forschungsgruppe Mobile Learning der FernUniversität in Hagen.

Veranstaltungsort:
Campus der FernUniversität in Hagen
Universitätsstraße 33 (Gebäude 2, Seminargebäude)
58097 Hagen

Anlass der Tagung ist die Eröffnung des AI.EDU Research Labs. Diese Forschungsumgebung für Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung an der FernUniversität wird im Rahmen eines Kooperationsprojekts des Lehrgebiets Bildungstheorie und Medienpädagogik von Prof. Dr. Claudia de Witt und des Educational Technology Labs des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) aufgebaut und entwickelt Demonstratoren zu Methoden und Anwendungen der Künstlichen Intelligenz in Studium, Lehre und Weiterbildung.

Das Projekt ist in den Forschungsschwerpunkt D²L² eingebettet, der sich insgesamt der Frage widmet, welche Möglichkeiten und Notwendigkeiten sich für Hochschulen aus den großen Trends unserer Zeit ergeben: eine zunehmende Digitalisierung sehr vieler Lebensbereiche, eine zunehmende Diversität in der Gesellschaft und ein stetig wachsender Bedarf an lebenslanger Bildung und Weiterbildung.

Die Veranstaltung will aus verschiedenen Perspektiven den Fokus auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die Bedeutung von Diversität und auch deren Zusammenhänge in der Hochschulbildung richten und einen Beitrag dazu leisten, die Vorstellung von der „Hochschule der Zukunft“ gemeinsam zu konkretisieren. Neben Vorträgen über Methoden und Anwendungen der KI, über ethische und rechtliche Fragen wird sich auch der Forschungsschwerpunkt D²L² in diesem Rahmen erstmals mit seinem Konzept und seinen Ansätzen zur Diversität im Kontext der Digitalisierung der interessierten Öffentlichkeit vorstellen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der „Hagener KI-Tage 2019“ statt. Eine weitere Tagung in diesem Kontext ist die diesjährige „wissensoffensive“ am 18.11.2019 ab 13:00 Uhr auf dem Campus der FernUniversität in Hagen - Informationen dazu finden Sie auf der Website von Wisnet.

Tagungsprogramm

10:00 Uhr: Check-In und Begrüßungskaffee


11:00 Uhr: Begrüßung und Einführung

Prof. Dr. Ada Pellert, Rektorin der FernUniversität in Hagen und Mitglied im Digitalrat der Bundesregierung


11:10 Uhr: "Individualisiertes, interaktives Lernen in adaptiven Lernumgebungen"

Prof. Dr. Prof. h.c. Andreas Dengel, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Leiter des Bereichs Smarte Daten & Wissensdienste

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Heute werden immer mehr kognitive Aufgaben auf den Computer übertragen, wo Systeme, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestattet sind, aus unserem Verhalten lernen. Als intellektueller Leistungsverstärker helfen sie, unser Verständnis zu erhöhen, unsere Fähigkeit zur Problemlösung zu verbessern oder einfach, uns besser zu erinnern. In meinem Vortrag werde ich aufzeigen, wie KI uns beim Lesen und Lernen unterstützen kann. An mit Sensoren erweiterten Lernarbeitsplätzen kommen Analyseverfahren zum Einsatz, die Einblicke in Interesse, Wissensbedarf und kognitive Belastung der Lernenden geben und daraus individualisierten Informationsbedarf ableiten. Eingesetzte Lernobjekte können situativ und dynamisch reagieren, indem sie Bausteine wie Textabschnitte, Formeln, Diagramme oder Tabellen mit Erklärungen, Grafiken und Bildern, aber auch von multimedialen Lernobjekten erweitern und damit personalisiertes und interaktives Lernen ermöglichen.


11:30 Uhr: "Künstliche Intelligenz in der Bildung – eine disruptive Technologie im Blickfeld bildungswissenschaftlicher Visionen, Realitäten und Forschung"

Prof. Dr. Claudia de Witt, FernUniversität in Hagen, Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik

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Disruptive Technologien sind einer der Treiber für neue Gestaltungsmöglichkeiten in der Bildung. Mit der Vorstellung einer Künstlichen Intelligenz (KI), die planen, Probleme lösen, Vorhersagen und Entscheidungen treffen kann, hat es über viele Jahrzehnte Visionen über die Verbindung von KI mit humanistischen Vorstellungen gegeben und immer wieder die bildungsphilosophische Frage über das Verhältnis von Selbst- und Fremdbestimmung aufgeworfen. Für eine realitätsnahe Einbindung der KI muss aber eine der zentralen Ausgangsfragen lauten: Was wollen wir mit den intelligenten Technologien in der Bildung erreichen? Der Vortrag geht auf diese Fragen ein und stellt Forschungsansätze zu Künstlicher Intelligenz in der Bildung an der FernUniversität in Hagen vor, die im AI.EDU Research Lab zusammen mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz umgesetzt werden.


11:55 Uhr: "Der Forschungsschwerpunkt D²L² der FernUniversität in Hagen – von der Idee zum wissenschaftlichen Konzept"

Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Hesse, FernUniversität in Hagen, Wissenschaftlicher Leiter und Gründungsdirektor D²L²

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Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus? Oder konkreter: Welche Potenziale gibt es heute, um fortschrittliches Lehren und aktives Lernen in der Hochschule auf der Basis der mittlerweile verfügbaren Technologien weiterzuentwickeln? Welche Fragen an die Forschung sind damit verbunden? Ein Ausgangspunkt und gleichzeitiges Ziel besteht sicherlich darin, Studierende bei ihren jeweiligen Fähigkeiten und Interessen abzuholen, um sie optimal auf ihr jeweiliges Bildungsziel vorzubereiten. Gelingt es, die Besonderheiten jedes und jeder Studierenden so aufzugreifen, dass für alle die bestmögliche Form des Lernens geschaffen werden kann, würden Aufwand und Erfolg sich einem optimalen Verhältnis annähern können. Genau dieses Ziel verfolgt der Forschungsschwerpunkt D²L², der hier erstmals öffentlich vorgestellt wird.


12:15 Uhr: Grußwort

Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen


12:30 Uhr: "Diversität in der Hochschulbildung – Charakterisierung von und Umgang mit verschiedenen Facetten von Diversität in den D²L²-Projekten"

Doktorandinnen, Doktoranden und Postdocs des Forschungsschwerpunktes D²L²

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Um den Anforderungen einer zunehmend durch Diversität geprägten Studierendenschaft gerecht zu werden, ergeben sich wichtige Implikationen für die Hochschulbildung. Die im Rahmen von D²L² durchgeführten Projekte zielen darauf ab, Diversität in Bezug auf unterschiedliche bildungsrelevante Variablen zu charakterisieren und personalisierte Lernprozesse zu gestalten, die den diversitätsstiftenden Merkmalen der Studierenden adaptiv begegnen. Im Rahmen des Vortrags wird aus der jeweiligen Projektperspektive beleuchtet, welche Facetten von Diversität (individuell, interpersonal, institutionell) in den Blick genommen werden und welche Forschungsfragen sich daraus ergeben.


13:15 Uhr: Mittagspause und Posterpräsentation D²L²


14:15 Uhr: "Machine Learning in Education"

Prof. Dr. Enkelejda Kasneci, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Lehrstuhl für Medieninformatik / Human-Computer-Interaction

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Mit zunehmendem Einfluss multimedialer Technologie im Bereich der Bildung eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten zur effizienten und nutzeradaptiven Gestaltung von Lernumgebungen und zum technologiegestütztem Feedback für Didaktik. Die Basis hierfür liefern maschinelle Lernmethoden zur Analyse multimodaler Daten. Im Fokus dieses Vortrags stehen Möglichkeiten und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Einsatz maschineller Lernverfahren im Bereich der Bildung, insbesondere zur Analyse und Prädiktion von Lernverhalten auf Basis physiologischer Daten.


14:35 Uhr: "Diversität, Digitalisierung und Studienerfolg. Zum Forschungsstand und aktuellen empirischen Befunden"

Dr. Anja Gottburgsen, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)

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Dass digitalisierte Lernumwelten der diversen Zusammensetzung der Studierendenschaft, ihren unterschiedlichen Lebenslagen, ihren differierenden Lernvoraussetzungen und -erfahrungen besser gerecht werden und somit ihre Lern- und Studienerfolge unterstützen können, ist eine international und national häufig propagierte Erwartung. So eröffnen digitale Lern-/Lehrformate die Chancen auf ein flexibles, zeit- und ortsunabhängiges Lernen der Einzelnen und können damit zur Verbesserung der Teilhabechancen diverser Studierendengruppen beitragen. Wie die Vorstellung aktueller Befunde jedoch zeigt, werden die empirischen Forschungen zu Diversität und Digitalisierung bislang noch eher selten systematisch miteinander verknüpft.


14:55 Uhr: "Rechtliche Herausforderungen der Nutzung von Daten in der Bildungsindustrie"

Prof. Dr. Barbara Völzmann-Stickelbrock, FernUniversität in Hagen, Lehrstuhl Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht, Gewerblicher Rechtsschutz, Urheberrecht und Zivilprozessrecht

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Die Entwicklung von Daten hin zu einem Wirtschaftsgut, das als Tauschmittel für digitale Inhalte oder vermögenswerte Vorteile im E-Commerce eingesetzt wird, insbesondere die Bewertung von Daten als das „Öl“ des 21. Jahrhunderts, das den Motor der Künstlichen Intelligenz antreibt, hat die Frage der rechtlichen Zuordnung von Daten in den vergangenen Jahren in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt. Sie gehört schon deshalb zu den aktuell größten juristischen Herausforderungen, da sie praktisch alle Rechtsgebiete durchzieht. Lösungsansätze für den rechtssicheren Umgang mit Daten betreffen bislang vornehmlich die Konsumgüterindustrie. In einer Wissensgesellschaft stellen sich die Fragen aber gleichermaßen auch für die Bildungsindustrie. Der Vortrag soll daher einige der Problemfelder im Spannungsfeld zwischen einem „data ownership“ und einem „free flow of data“ für den Bereich der Forschungsdaten aus dem Blickwinkel der Rechtswissenschaft aufzeigen und damit einen Beitrag zur interdisziplinären Betrachtung von KI und Diversität leisten.


15:15 Uhr: Chancen und Grenzen von KI und Diversität in der Hochschulbildung

Podiumsdiskussion, Moderation: Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Hesse, Prof. Dr. Claudia de Witt


15:50 Uhr: Wrapping-up und Ausblick

16:00 bis 16:30 Uhr: Smart together / Ausklang