„Mir ist es wichtig, Gesicht zu zeigen“

Prorektor Prof. Dr. Osman Isfen erklärt im Interview, was ihn motiviert und was er sich für seine Amtszeit vorgenommen hat.


Porträt von Osman Isfen Foto: FernUniversität
Prof. Osman Isfen

Am 1. April beginnt die Amtszeit der beiden neuen Prorektor:innen. Im Interview verrät Prof. Dr. Osman Isfen, was ihn motiviert und was er sich für seine Amtszeit vorgenommen hat.

Herr Prof. Isfen, warum wollten Sie gerne Prorektor für die Bereiche Weiterbildung, wissenschaftliche Karrieren und gesellschaftliche Verantwortung werden?

Prof. Dr. Osman Isfen: Für mich sind das drei sehr spannende Aufgabenbereiche, zu denen ich jeweils auch persönliche Anknüpfungspunkte habe. In der Weiterbildung bin ich seit Jahren aktiv und kenne diesen Bereich daher sehr genau.

Ich habe selbst alle Stufen einer wissenschaftlichen Karriere durchlaufen und freue mich darauf, der jüngeren Generation mit meinen Erfahrungen behilflich zu sein. Außerdem arbeite ich sowohl als Lehrstuhlinhaber als auch als Privatperson sehr gerne interdisziplinär. Privat bin ich zum Beispiel begeisterter Leser, interessiere mich für Geschichte und bin Hobbyastronom. Sehr viele meiner Interessen bringen auch Anknüpfungspunkte außerhalb der Universitätslandschaft mit sich. Als Universitätsprofessor sehe ich es zudem als eine meiner Aufgaben, auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Mir ist es wichtig, Gesicht zu zeigen gegen extreme Entwicklungen und die Demokratie zu stärken.

Welche Pläne haben sie denn für die kommenden Jahre?

Isfen: Im Bereich der wissenschaftlichen Karrieren möchte ich die FernUni für kluge Köpfe attraktiver machen. Wir haben derzeit weniger Promovierende und höhere Abbruchquoten als andere Universitäten. Mein Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen für Promovierende und Postdocs soweit es geht zu verbessern. Wir sind dabei natürlich an rechtliche Vorgaben gebunden, Stichwort Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Daher werden wir die aktuelle Lage erst einmal genau analysieren und schauen, wo wir ansetzen können.

In der Weiterbildung gab es in den vergangenen sechs Jahren bereits sehr viel Weiterentwicklung und es wurden bereits große Meilensteine geschafft. Damit haben wir einen guten Grundstock gelegt. In dieser Zeit ist aber auch der Wettbewerb größer geworden. Wir müssen daher noch sichtbarer werden, unsere Qualität verbessern und gleichzeitig effizient und wirtschaftlich sein.

Sichtbarkeit ist auch das passende Stichwort beim Aspekt der gesellschaftlichen Verantwortung. Auch dort ist in den vergangenen Jahren schon sehr viel gelaufen. Mir ist es wichtig sowohl die Sichtbarkeit der FernUniversität innerhalb Hagens zu erhöhen, als auch über Hagen hinaus die Botschaft zu senden, dass wir eine Universität mit wissenschaftlichem Sachverstand sind, die sich in die Gesellschaft einbringen möchte.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Isfen: Die finanziellen Ressourcen werden sicherlich unsere größte Herausforderung werden. Wir hoffen auf mehr Mittel, müssen uns aber zunächst einmal mit einem engen finanziellen Korsett zurechtfinden. Das wird jedoch kein Hindernis für uns sein, Prioritäten zu setzen und mit innovativen Konzepten voranzugehen, vielleicht langsamer als erwünscht, aber doch stetig und stets motiviert.

Fließen auch Erfahrungen aus Ihrer Forschung in Ihre Arbeit als Prorektor mit ein?

Isfen: Ich bin von Haus aus Strafrechtler und forsche unter anderem zum Wirtschaftsstrafrecht. Es ist im Rektorat wichtig, Punkte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. An dieser Stelle ist es sicherlich gut, wenn es mit mir dort auch einen juristischen Einschlag gibt, aber bitte nichts, was mit Strafrecht zu tun hat.

Zur Person

Osman Isfen ist Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Internationales Strafrecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Nach seinem Jurastudium an der Justus-Liebig-Universität Gießen promovierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München und habilitierte sich an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er war von 2020 bis 2024 Mitglied im Senat der FernUniversität und zuletzt Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät.

Zum Lehrstuhl

Carina Grewe | 31.03.2025