Heisenberg-Professur für Prof. Dr. Angela Dorrough

Prof. Angela Dorrough hat seit Kurzem eine Heisenberg-Professur an der Fakultät für Psychologie inne. An der FernUni will sie vor allem die interkulturelle Forschung vorantreiben.


Für Prof. Angela Dorrough liegt eines der spannendsten Forschungsgebiete an der Schnittstelle zwischen der Ökonomie und der Psychologie. Das spiegelt sich in der Professur wider, die sie seit Kurzem an der FernUniversität innehat: „Behavioral Economics und Interkulturelle Psychologie“.

Foto: FernUniversität
Prorektor Prof. Dr. Stefan Stürmer und Prof. Dr. Angela Dorrough bei der Verleihung der Heisenberg-Professur.

Die Anwendung psychologischer Erkenntnisse auf ökonomische Problem- und Fragestellungen ist das zentrale Element der Verhaltensökonomik. Für Angela Dorrough bereichern sich beide Wissenschaften insbesondere in der Methodik: „Methoden aus der Verhaltensökonomik, insbesondere Spielsituationen mit tatsächlichen Konsequenzen, sind im Vergleich zu den in der Psychologie häufig genutzten Fragebögen weniger anfällig für beispielsweise sozial erwünschtes Antwortverhalten. Das ist ein großer Vorteil, den ich in meiner Forschung nutze. Demgegenüber betrachtet die Ökonomie aber oft nicht ausreichend, dass Personen unterschiedlich sind. In der Psychologie ist das eine Grundannahme. Insofern ist eine Kombination aus beiden Forschungsfeldern ein guter Mix“, so Dorrough.

„Ich bin die Erste in meiner Familie mit einer akademischen Karriere“

Die Psychologie bezeichnet Angela Dorrough als ihr „Herzensthema“. Schon als Kind habe sie sich für Fragestellungen rund um das menschliche Verhalten interessiert und Bücher mit entsprechenden Themen aus dem Regal zu Hause gezogen. Der Weg in die Wissenschaft war allerdings nicht vorgezeichnet: „Ich komme aus einer Nicht-Akademiker:innen-Familie“, so Dorrough. „Meine wissenschaftliche Karriere war insofern nicht vorgezeichnet.“

Parallel zu einem Wirtschaftsstudium nimmt Angela Dorrough im Jahr 2008 ein Studium der vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaften und Psychologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn auf. Aufgrund ihres großen Interesses an den Forschungsgebieten Ökonomie und Psychologie wird sie 2011 als Research Assistant am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern aufgenommen. In ihrem ersten Projekt untersucht sie Machtasymmetrien in Kooperationssituationen unter Anwendung der Spielmethodik: Ein Spieler (A) erhält zehn Euro und kann diese mit seinen Mitspielenden, die kein Geld haben, teilen. Wie verhält sich A? Und wie verhält sich A, wenn er weiß, dass die Machtposition im Laufe des Spiels unter den Teilnehmenden wechselt?

„Ich schätze die Diversität der Studierenden an der FernUniversität"

Prof. Dr. Angela Dorrough

Kooperation oder Korruption mittels Spielmethodik erforschen

„Ich fand diese Forschung sehr spannend. Relativ schnell habe ich dann aber eigene Aspekte ergänzt“, so Dorrough. „Das Verhalten der Person in der Machtposition, von A also, wurde schon oft untersucht. Mich hat aber interessiert: Wer ist B? Vor allem: Wie beeinflussen die Nationalität oder die kulturelle Herkunft von B die Entscheidung von A?“. Die interkulturelle Psychologie wird so zu einem Hauptforschungsinteresse von Dorrough. 2017 promoviert sie auf diesem Gebiet an der Georg-August-Universität Göttingen.

Mit der nun aufgenommenen Professur an der FernUniversität möchte Angela Dorrough die interkulturelle Forschung ausbauen. Aktuell führt sie mehrere Studien in der Korruptionsforschung durch. Außerdem gehört die Gender-Forschung zu Prof. Dorroughs Schwerpunkten: In ihrer Habilitationsschrift untersuchte sie die Partizipation von Frauen in der Ökonomie. „Ich freue mich sehr, dass die FernUniversität mein Forschungsinteresse im Bereich Gender ausdrücklich unterstützt“, erklärt Angela Dorrough. „An anderen Universitäten ist das häufig ein Randthema.“

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Die Venia Legendi erhielt Prof. Angela Dorrough 2022 an der Universität zu Köln.

Bewusste Entscheidung für die FernUniversität

Angela Dorrough hat an der FernUniversität eine Heisenberg-Professur inne. Mit dem Heisenberg-Programm fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft herausragende Wissenschaftler:innen. Gleich mehrere Universitäten haben Dorrough die Professur angeboten. Sie hat sich ganz bewusst für die FernUni entschieden: „Mein Eindruck ist: Hier an der FernUni herrscht eine sehr wertschätzende Atmosphäre. Und auch die Diversität der Studierenden schätze ich sehr“, so Dorrough.

Ihr Büro in Hagen ist außerdem ein guter Ausgleich zu ihrer Wahlheimat in der Kölner Innenstadt: Von hier, aus dem Neubau der Psychologie-Fakultät, blickt sie ins Grüne. In Köln zieht sie dagegen mit ihrer Familie demnächst in die Nähe des Hauptbahnhofs. Auch, um schnell an der FernUni sein zu können.

Eva Schulze-Gabrechten | 16.04.2024