ZDF-Doku spürt falschen Erinnerungen nach
Kameras auf dem Campus: Die FernUni-Psychologinnen Prof. Aileen Oeberst und Merle Wachendörfer erklären für Terra Xplore, warum das Gedächtnis nicht immer zuverlässig ist.
Können wir uns auf unser Gedächtnis verlassen? Die Antwort der Psychologie lautet: nur bedingt. Das menschliche Gehirn funktioniert nämlich nicht wie eine Festplatte, die Infos einfach speichert und wieder abrufbar macht. Leicht kann es passieren, dass wir uns fehlerhaft rückbesinnen. Was es mit solchen falschen Erinnerungen auf sich hat, zeigt jetzt eine neue ZDF-Doku aus der Reihe Terra Xplore, gedreht an der FernUniversität. Die beiden FernUni-Psychologinnen Prof. Dr. Aileen Oeberst und Merle Wachendörfer führen hierin ein Experiment mit echten Testpersonen durch. Beim mehrtätigen Dreh auf dem Hagener Campus dienten unter anderem die historische Villa, das psychologische Versuchslabor oder das große Seminargebäude als Filmsets.
Die Terra Xplore-Folge „Tatort Gehirn: Dein Gedächtnis lügt!“ steht ab Montag, 3. April, um 10 Uhr in der ZDF-Mediathek bereit. Im ZDF-Hauptprogramm wird sie am 28. Mai um 18.30 Uhr ausgestrahlt.
Suggestive Beeinflussung?
Erinnerungen können auf ganz unterschiedlichen Quellen basieren. Das können eigene Erlebnisse sein, aber auch andere Eindrücke. So fußen zum Beispiel viele vermeintliche Kindheitserinnerungen eher auf Erzählungen der Eltern oder Familienfotos, anstatt auf dem Ereignis selbst. Aileen Oeberst und Merle Wachendörfer erforschen das Phänomen aus psychologischer Sicht. In ihrem Versuch auf dem Hagener Campus möchten sie gemeinsam mit Moderatorin Jasmina Neudecker nachzeichnen: Wie gut erinnern sich Menschen? Lässt sich ihr Gedächtnis gezielt beeinflussen? Und ist es umgekehrt möglich, falsche Erinnerungen wieder geradezurücken?
Fehler mit Folgen
Klar ist, dass falsche Erinnerungen weitreichende Folgen haben können – etwa im therapeutischen Kontext oder dann, wenn Personen den Hergang eines Verbrechens bezeugen sollen. Ein extremes Beispiel hierfür ist der Fall der US-Amerikanerin Jennifer Thompson, die in den 1980ern vergewaltigt wurde. Sie war davon überzeugt, sich ihren Peiniger fest eingeprägt zu haben. Auf Basis ihrer Erinnerungen erstellte sie bei der Polizei ein Phantombild – und identifizierte per Gegenüberstellung einen Mann. Der Identifizierte landete daraufhin im Gefängnis. Allerdings bewies ein DNA-Test zehn Jahre später seine Unschuld. Auch auf solche Risiken geht der ZDF-Film ein.