John Meister
Leistung, Mut und ein Quäntchen Glück
John Meister ist kein Revoluzzer oder Sozialromantiker, aber er hat feste Werte und Normen im Leben: „Ich bin davon überzeugt, dass politische Entscheidungen und Strömungen in der Zivilgesellschaft das eigene Leben maßgeblich beeinflussen. Wer deswegen positive Veränderungen bewirken möchte, muss seinen individuellen Beitrag leisten.“ Der 26-Jährige hat sich auf den Weg gemacht: akademisch, beruflich und ehrenamtlich.
An der FernUniversität in Hagen studiert er im Masterstudiengang Governance. Nach seinem Bachelorabschluss „Public Management“ begann John Meister als Referent in der Hamburger Sozialbehörde. Der Einstieg in den Öffentlichen Dienst war nicht allein der Einstieg in einen Beruf, sondern der Einstieg in den Dienst des Staates, im Kontext politischer Steuerung. „Ich habe als Jugendlicher angefangen, mich für gesellschaftliche Zusammenhänge zu interessieren und zu engagieren.“
Politische Theorien in der Praxis
Nach Stationen als Referent im Finanzcontrolling der Sozialhilfe und in der Schuldner- und Insolvenzberatung ist John Meister inzwischen als Referent mit Zuständigkeit für die Zuwanderung aus Osteuropa und für die Gesundheitsversorgung von Ausländern tätig. „Ich arbeite an einer Schnittstelle: auf der einen Seite mit Wohlfahrtsverbänden zusammen und auf der anderen Seite mit der Politik. Ich bin der persönlichen Überzeugung, dass sich Staat und Zivilgesellschaft gemeinsam engagieren müssen, damit Benachteiligten in der Gesellschaft erfolgreich geholfen werden kann.“
Podcast: „Digitalisierung ist so eine Art Gelassenheitsgebet“
Wie passen Digitalisierung und Verwaltung zusammen, was lernt man im Fernstudium dazu – und was hat „Höhle der Löwen“ damit zu tun? Darüber reden FernUni-Rektorin Prof. Ada Pellert und FernUni-Absolvent Dr. John Meister im Podcast (Stand: Dezember 2022).
Hier zieht John Meister die Parallelen zu seinem Governance-Studium. „Ich möchte die Hintergründe gesellschaftlicher Strukturen durchleuchten und die politischen Theorien dahinter kennen. Es hilft Kontextwissen zu haben und Handlungen bestimmter Akteure nachvollziehen zu können.“ Außerdem baut er durch das Studium seine analytischen und strategischen Kompetenzen aus. „Die FernUni ist dabei für mich die ideale Hochschule, um Beruf und Studium plus – perspektivisch – Familie vereinbaren zu können.“ Ein Master-Abschluss wird zudem helfen, beruflich in den höheren Dienst aufsteigen zu können. Denn der junge Student aus Hamburg ist ehrgeizig. „Ich bin so erzogen, Fleiß und Disziplin zu zeigen.“
Familiengeschichte prägt Erziehung
Die Geschichte seiner Eltern hat John Meister unverkennbar geprägt: Sie zählten zu den Boatpeople, zu den vietnamesischen Flüchtlingen, die ab Mitte der 1970er-Jahre vor dem kommunistischen Regime waghalsig, in seeuntüchtigen Booten über das chinesische Meer flohen. Der deutsche Journalist Rupert Neudeck startete mit dem Frachtschiff Cap Anamur Rettungsaktionen. Meisters Eltern kamen so nach Hamburg. „Wir möchten der deutschen Gesellschaft etwas zurückzugeben“, sagt John Meister. Die Cap Anamur begleitet ihn immer noch: Anfang August war der 26-Jährige in Hamburg einer der Festredner zum 35. Jahrestag der Hilfsorganisation. Mit seiner Familie hat er sich 2009 für eine Gedenkstätte an den Hamburger Landungsbrücken eingesetzt.
Für sein Engagement und seine Leistungen bekommt John Meister wiederum Anerkennung: Er ist ein Deutschlandstipendiat der FernUniversität und bekommt mittlerweile im zweiten Semester eine monatliche Förderung, die halb vom Bund und halb von privaten Sponsoren getragen wird. „Deshalb bin ich überzeugt, auch weiterhin mit Leistung, Mut und einem Quäntchen Glück positiv in die Zukunft schauen zu können.“
Stand: September 2014
Über Cap Anamur
Rupert und Christel Neudeck gründeten die Hilfsorganisation Cap Anamur am 1. August 1979. Zwischen 1979 und 1986 rettete sie rund 11.000 vietnamesische Flüchtlinge im Südchinesischen Meer aus Seenot. Hunderttausende flohen nach den Wirren des Vietnamkriegs in überladenen Booten. Das Frachtschiff Cap Anamur nahm die Boatpeople an Bord, versorgte sie mit Lebensmitteln und ärztlicher Hilfe. Inzwischen agiert die Rettungsinitiative weltweit.