Carolin Langenhorst
Vorbereitung auf die Karriere nach der Karriere
Bei Carolin Langenhorst läuft Vieles parallel. Als Snowboarderin tritt sie in den Disziplinen Parallelslalom und Parallelriesenslalom an. Und das sehr erfolgreich. In der gerade abgelaufenen Saison war sie Gesamtweltcupfünfte, belegte mehrfach Podestplätze bei Weltcup-Rennen und war Siebte bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Parallel zu ihrer Sportkarriere studiert sie zudem Bildungswissenschaft an der FernUniversität in Hagen und schafft sich damit eine Basis für die Zeit nach dem Spitzensport.
Spitzensport und Studium
„Sport und Studium miteinander zu verbinden ist zwar sehr anstrengend. Aber es muss sein. Nach dem Sport gibt es schließlich auch noch ein Leben und darauf möchte ich mich vorbereiten“, sagt die 26-Jährige. Zunächst hatte sie sich daher an einer Präsenzuniversität in Mathematik eingeschrieben. „Das hat neben dem Leistungssport aber nicht funktioniert.“ Durch Wettkämpfe und Training konnte die Sportsoldatin der Bundeswehr nur selten an der Uni sein. „Ich habe mir viel selbst beigebracht und mich irgendwann gefragt, warum ich es mir unnötig schwer mache und ein Präsenzstudium wie ein Fernstudium absolviere.“ Bei der Suche nach einer passenden Alternative stieß sie auf die FernUniversität in Hagen und entschied sich nicht nur für einen Wechsel der Studienform, sondern auch der Fachrichtung. Statt erneut in Mathematik schrieb sie sich zum Sommersemester 2020 in den Bachelor Bildungswissenschaft ein. „Ich arbeite gerne mit Menschen und möchte ihnen meine Sportbegeisterung vermitteln. Mein Mathestudium mache ich vielleicht nach der Karriere noch weiter.“
Während der Saison steht der Sport an erster Stelle. Prüfungstermine und Wettkämpfe sind im Winter nur schwer miteinander zu vereinbaren. „Wir sind viel unterwegs und müssen immer dahin, wo der Schnee liegt.“
Im Sommersemester funktioniert das Studieren dann besser. Die Reisen sind weniger, Carolin Langenhorst ist die meiste Zeit zuhause in München und das Training ist flexibler. „Vormittags bin ich im Kraftraum und nachmittags gibt es eine Ausdauereinheit. Dazwischen und am Abend habe ich Zeit zu lernen.“ So hat Carolin Langenhorst für sich den idealen Weg gefunden, um Studium und Snowboard miteinander zu vereinbaren. „So lange der Sport mir Spaß macht, werde ich es so weitermachen und hoffe, dass ich bis zum Karriereende den Bachelor habe.“
Soziales Engagement
Erfahrungen bei der Arbeit mit Menschen hatte die Bayerin bereits während der Corona-Pandemie sammeln können. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 half sie im Gesundheitsamt in Bad Reichenhall im Berchtesgardener Land aus. „Dort wurden dringend Leute gebraucht und ich wollte gerne helfen.“ Sie unterstützte das Gesundheitsamt daher bei der telefonischen Nachverfolgung der Kontakte. „Die Arbeit hat mir großen Spaß gemacht und ich habe geholfen, bis ich im Mai zu einem Bundeswehrlehrgang musste.“ Im Oktober 2020 zeichnete der Bayerische Sportminister Joachim Herrmann sie dafür mit dem Bayerischen Sportpreis in der Kategorie „Beispielhaftes Engagement zur Bewältigung der Corona-Pandemie" aus.
Stand: April 2022