Brian El Sharif
Das Fernstudium als Wertanlage
Für einen Fernstudenten war er nah dran: Von seinem Wohnort in Wuppertal bis zur FernUniversität in Hagen sind es rund 20 Kilometer. Brian El Sharif lächelt verlegen. „Ich war zum Lernen tatsächlich nie in Hagen“, gesteht der 30-Jährige dann. Macht aber nichts, der Verbundenheit zur FernUniversität hat’s nicht geschadet. Von Ende 2015 bis 2019 absolvierte er den Bachelor Wirtschaftswissenschaft und hängte nahtlos das Masterstudium dran – im Juni 2021 war er damit durch.
Student an zwei Orten
Brian El Sharif hat die Infrastruktur der Wuppertaler Uni genutzt. Die Bergische Universität ist für ihn in zehn Minuten erreichbar. Oft saß er dort in der UB zum Lernen, nahm am Hochschulsportprogramm teil, lernte andere Studierende kennen. Auch eine Lerngruppe mit Studierenden aus Wuppertal hatte er. Komplett an die Präsenzuni zu wechseln, war dennoch nie eine Option. „Ich habe das Campusleben vor Ort genossen und die Flexibilität meines Fernstudiums geliebt. Ich musste nicht zur Vorlesung. So habe ich das Beste aus zwei Welten kombiniert.“
Zu FernUni-Lehrenden hatte er Kontakt über Moodle, per Mail und seit der Coronapandemie vor allem per Video-Chat. „Da knüpft man auch einen persönlichen Draht“, resümiert El Sharif. Seine Klausuren hat er in Düsseldorf geschrieben. „Da war ich so regelmäßig und häufig, dass ich mit der Klausuraufsicht quasi per Du war.“
Studium neben dem Beruf
Ursprünglich wollte er nach dem Abitur studieren – ein klassischer Weg. Dann ergab sich doch ein Ausbildungsplatz: Brian El Sharif lernte Immobilienkaufmann, nach der Ausbildung arbeitete er etwas über ein Jahr in dem Beruf. Der Wunsch nach einem Studium ließ ihn während der gesamten Zeit nicht los. „Das wollte ich gern für mich erreichen. Darauf wollte ich mich voll konzentrieren und es nicht zeitlich ausdehnen. Gleichzeitig wollte ich in der Arbeitswelt aktiv bleiben und weiterhin Geld verdienen, um finanziell unabhängig zu sein.“ Er recherchierte nach einem Fernstudium – und stieß dabei auf die FernUniversität im benachbarten Hagen.
Typ Selbstlerner ist er ohnehin. Im Wintersemester 2015 schrieb er sich für Wirtschaftswissenschaft ein. Brian El Sharif studierte nach Plan, eigenständig und diszipliniert. Nebenher arbeitete er als Werkstudent in einem schwedischen Bauunternehmen und später im internationalen Marketing für einen Automobilkonzern.
Zwei bis drei Tage gehörten dem Job, die anderen – inklusive des Wochenendes – seinem Fernstudium. Selbst im Urlaub reiste die FernUni mit. Um eine gewisse Trennung von Arbeit und Zuhause zu haben, ging er zum Lernen selbst oft in die Wuppertaler UB.
Der Autodidakt
Über sein Gehalt als Werkstudent hinaus verdiente er Geld als Fotograf. Den Umgang mit Blende und Licht hatte er sich autodidaktisch beigebracht. „Ich habe mal kurz überlegt, daraus meine Profession zu machen“, sagt er. Aber er blieb der Immobilienbranche treu. Seit ein paar Jahren spielt er Klavier. Das hat er ebenso selbst gelernt wie Schwedisch. Das Interesse für die Sprache erwuchs während der Werkstudententätigkeit im Baukonzern. Beides ist seit dem Master-Abschluss im Sommer 2021 ein wenig in den Hintergrund gerückt, aber nicht komplett verschwunden. Morgens zum Frühstück oder im Zug zur Arbeit gibt es eine Schwedisch-Lektion, wenigstens für eine Viertelstunde. „Ich will nicht aus dem Lernen rauskommen und meinen Kopf weiterhin trainieren.“
Die Studieninhalte haben ihn gefordert – trotz seines Abiturs an einem Wirtschaftsgymnasium und der kaufmännischen Ausbildung. „Ich dachte, einen Vorsprung zu haben“, lacht er. Die Pflichtmodule liefen teilweise eher mäßig, „gehakt hat’s bei den Themen die ich eigentlich schon konnte“. Die Wahlpflichtmodule klappten dagegen wesentlich besser. „Insgesamt bin ich doch sehr zufrieden.“
Er hätte sich in manchen Fächern mehr Unterstützungsangebote gewünscht. „Dienstleistungsmanagement beispielsweise ist in Moodle gut aufgestellt, da gibt es viel Material. Das fehlt in anderen Bereichen“, sagt er rückblickend.
Was ihm vor allem geholfen hätte: flexiblere Klausurtermine. Einmal verpasste er die Anmeldung zur Klausur um drei Tage. „Da war ich zu sehr aufs Lernen für die Klausuren konzentriert.“ Ein anderes Mal musste er drei Klausuren in einer Woche schreiben, zwei davon an einem Tag. „Das war schon heftig. Wenn man nach Studienplan studiert, wären gewisse zeitliche Abstände der Klausurtermine gut.“
Der Investmentanalyst
Sein „Studentenleben“ ist seit dem Sommer 2021 vorbei. Mit dem FernUni-Abschluss fand Brian El Sharif eine Stelle als Investmentanalyst in Düsseldorf, das Unternehmen ist international aktiv. Zwar war seine Praxiserfahrung für die Einstellung ausschlaggebend, der Master-Titel aber das Sahnehäubchen. Auf jeden Fall laufen die Fäden hier zusammen: Er hat die solide Basis als Immobilienkaufmann und den wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund für Trend- und Datenanalysen, auf deren Grundlage er bei Kaufentscheidungen berät. „Wir fokussieren uns auf die Transaktionsberatung von Büro- und Gewerbeimmobilien“, beschreibt er. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, etwa den jeweiligen marktgängigen Verkaufspreis zu ermitteln. „Das ist jedes Mal individuell, je nach Standort, Vermietungsstand und Objektqualität natürlich. Jede Immobilie hat ihre eigene Geschichte, die eine Rolle spielt.“
„Brian will’s wissen“
In seiner Freizeit ist er weiterhin hinter der Kamera aktiv – oder auch davor: Im Rahmen eines Videowettbewerbs in Wuppertal belegte er einen Platz auf dem Siegertreppchen. Daraufhin engagierte ihn die Wuppertaler Uni für eine Vodcastreihe „Brian will’s wissen“. Hier konnte er in kurzen Videos Wissen zu Themen rund um Gesundheit und Bewegung vermitteln.