Tobias Eggendorfer
„Für mich war das Studium toll, da ich das Wissen direkt für meine Arbeit nutzen konnte.“
Prof. Dr. Tobias Eggendorfer verkaufte schon als Schüler Software an den Massenmarkt. Er hat wissenschaftliche Abschlüsse in verschiedenen Fachrichtungen, studierte an der FernUniversität Informatik und promovierte an der Fakultät für Mathematik und Informatik.
Zum Programmieren ist er eher zufällig gekommen: „Ich war bei Bekannten in der Schweiz zu Besuch. Sie hatten dort einen Computer und ich wollte natürlich auch einen. Mein Vater meinte dann, wenn du programmieren kannst, dann bekommst du einen Computer.“ So verbrachte er Nachmittage im PC-Raum seiner Schule, besuchte Informatik-Kurse und lernte das Programmieren.
Wissen direkt in der Praxis umsetzen
Der Computer spielt seither immer noch eine große Rolle im Arbeitsalltag von Prof. Tobias Eggendorfer. Seinen Werdegang bezeichnet er als „chaotisch.“ Eggendorfer studierte erst einmal Wirtschaftsingenieurwesen, ist danach freiberuflich als IT-Berater und Experte für Softwareentwicklung und IT-Sicherheit tätig. „Ich wollte meinen Horizont erweitern und nebenbei trotzdem weiterhin arbeiten“, sagt Tobias Eggendorfer. Da wurde er auf die FernUni aufmerksam und nahm das Studium der Informatik auf. Besonders gut fand er, dass er sich mit Themen wie formale Verifikation näher beschäftigen konnte, um zu „beweisen“, dass ein Programm korrekt ist. „Für mich war das Studium toll, da ich das Wissen direkt für meine Arbeit nutzen konnte. Es hat meine Entscheidungen neu beeinflusst, sie verändert und ich verfügte über mehr Hintergrundwissen. Mein Job und das Fernstudium waren für mich eine tolle Kombination“, blickt er zurück.
Danach folgte die Promotion an der FernUni zum Thema „E-Mail-Sicherheit“. „Ich hatte öfter den Gedanken, dass ich in der Wissenschaft mehr Raum habe und flexibler arbeiten kann“. Es folgte ein Ruf nach Hamburg und Eggendorfer wurde dort Professor für Angewandte Informatik und IT-Forensik. Seit 2013 ist er Professor für IT-Sicherheit an der Hochschule Ravensburg-Weingarten.
Lehrbeauftragter an der FernUni
Der Wissenschaft und der FernUni ist er bis heute treu geblieben, denn Tobias Eggendorfer ist Lehrbeauftragter im Lehrgebiet Parallelität und VLSI (Prof. Dr. Jörg Keller). Es sind verschiedene Aufträge – alle im Bereich IT-Forensik und IT-Sicherheit. Er gestaltet Seminare, Fachpraktika und betreut Abschlussarbeiten. „Die FernUni empfinde ich als sehr innovativ und flexibel, da ich neue Ideen in der Lehre umsetzen kann.“ Seit 20 Jahren gibt er Lehraufträge an Fachhochschulen und Universitäten weltweit. „Man kann den gleichen Kurs an verschiedenen Hochschulen halten und er verläuft trotzdem anders, denn die Teilnehmenden machen den Kurs aus.“ Eggendorfer findet es spannend mit den ganz unterschiedlichen Studierenden über ihre Fragen und Erfahrungen zu sprechen. Die Studierenden der FernUni findet er dabei besonders, weil viele, so wie er auch selbst, aus der Praxis kommen und entsprechend vielfältige Erfahrungen mitbringen. Besonders interessant findet der IT-Experte es auch, wenn er in anderen Kulturen unterrichtet. „Ich hatte auch schon einen Lehrauftrag in Bangkok. Das war für mich sehr interessant, da dort die Studierenden anders mit einem interagieren.“
Tobias Eggendorfer gibt sein Wissen gerne weiter. „Probleme müssen so erklärt werden, dass sie auch Laien verstehen.“ In den Jobausschreibungen in der Wissenschaft ist ihm immer wieder der Satz der „pädagogische Eignung“ begegnet. „Ich kann ja immer behaupten, ich wäre pädagogisch geeignet mein Wissen weiterzugeben – aber was bedeutet das eigentlich?“
Pädagogik und Informatik?
Eggendorfer entschloss sich, ein Studium in der Pädagogik aufzunehmen. „Das Studium war vielfältig und für mich eine ganz neue Herausforderung. Ich denke in der Naturwissenschaft ja eher in technischen Strukturen, aber in der Pädagogik gibt es nicht diese eine korrekte Möglichkeit.“ Das Pädagogik-Studium hat ihm nochmal andere Aspekte gezeigt, die er in seine Lehrveranstaltungen einfließen lässt.
Neue berufliche Herausforderung
Momentan ist Tobias Eggendorfer an seiner Hochschule beurlaubt, denn er hat eine neue berufliche Herausforderung angenommen. Seit 2022 leitet er die Abteilung Sichere Systeme in der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit (kurz: Cybersicherheit). Sie ist ressortübergreifend den Bundesministerien für Verteidigung und des Inneren zugeordnet. „Zu unseren Aufgaben gehört, dass wir die innere und äußere Sicherheit Deutschlands gegen Cyberattacken verbessern.“ In seiner Arbeit geht es darum, verschiedene Softwaresysteme zu untersuchen. „Wir entwickeln vertrauenswürdige IT-Systeme als Prototyp, um an verschiedenen Merkmalen erkennen zu können, wie sicher eine Software ist“, sagt Eggendorfer. Mit seinem Team arbeitet er außerdem daran, wie sichere Kommunikationssysteme der Zukunft aussehen könnten.