Das Leben nach dem Handball

Leistungssport, Fernstudium und Nebenjob

Foto: HC Oppenweiler/Backnang
Markus Dangers ist Führungsspieler beim Handball-Zweitligisten HC Oppenweiler/Backnang.

Markus Dangers wählt sich von zu Hause aus in die Videokonferenz ein. Die Küche ist gleichzeitig Büro und Hörsaal. Von seiner Wohnung sind es nur ein paar Minuten zu Fuß zur frisch eröffneten Murrtal-Arena in Backnang im Nordosten von Stuttgart. Die neue Sporthalle ist die Heimspielstätte des Handball-Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang. Als Kreisläufer ist der 30-jährige Führungsspieler eine feste Größe im Team des Tabellenführers.

Wenn Markus Dangers gerade mal nicht Handball spielt, studiert er im Master Umweltwissenschaften an der FernUniversität in Hagen und arbeitet im betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagement eines Unternehmens in der Region Stuttgart.

„Es ist nicht immer einfach, das Studium mit Leistungssport und Nebenjob unter einen Hut zu bekommen“, erzählt er. „Für mich ist die FernUni die beste Wahl, weil es wenig Überschneidungen mit dem Handball gibt. Als Teamsportler will ich keine Termine mit meiner Mannschaft verpassen.“ Auf den Input für den Kopf muss der 1,90 Meter große Abwehrspieler trotzdem nicht verzichten: „Das Fernstudium ist ein super Ausgleich zum Sport, selbst wenn es mal nicht so gut läuft.“

Umweltpolitik und Nachhaltigkeit

Inzwischen läuft es aber richtig gut. Anfangs musste Markus Dangers erst noch seinen Rhythmus finden. „Bei bis zu zehn harten Trainingseinheiten pro Woche ist man nicht mehr so frisch im Kopf“, sagt er. „Da gibt es nur gewisse Zeitfenster, die ich gut zum Lernen nutzen kann.“ Die liegen für ihn vor allem an den Wochenenden, wenn die Spieltage erst abends beginnen. Zur Not legt der Fernstudent vor Abgabeterminen aber auch mal eine Nachtschicht ein. Nach dem Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaft, Verwaltungswissenschaft und Soziologie ist er jetzt bereits in der Endphase des interdisziplinären Fernstudiums Umweltwissenschaften (infernum) angekommen. „Der Master ist mit Einsendeaufgaben, Bearbeitungszeiten und Hausarbeiten noch flexibler als der Bachelor. Das kommt mir als Leistungssportler entgegen“, berichtet er. Mit den Schwerpunkten Umweltpolitik und Nachhaltigkeit hat Markus Dangers eine weitere Leidenschaft neben dem Handball gefunden. „Das Studium macht einfach Spaß. Die Themen sind mir persönlich ein großes Anliegen“, sagt er über seine Motivation. „Die Branche wird in den nächsten Jahrzehnten an Relevanz gewinnen.“

Markus Dangers Foto: privat

Es ist nicht immer einfach, das Studium mit Leistungssport und Nebenjob unter einen Hut zu bekommen. Für mich ist die FernUni die beste Wahl, weil es wenig Überschneidungen mit dem Handball gibt.

Markus Dangers

Daher sieht er seine berufliche Zukunft zunächst in Unternehmen oder in der Forschung. Erfahrungen hat er schon als Werkstudent bei der Fraunhofer Gesellschaft und aktuell in seinem Nebenjob im Nachhaltigkeitsmanagement gesammelt. Im Moment beschäftigt sich Markus Dangers mit der Speicherung und Nutzung von Wasser. In seiner Masterarbeit will er über indigene und traditionelle Wassertechniken schreiben und die kulturelle Perspektive Südamerikas einbringen – vielleicht sogar in Verbindung mit einem Auslandsaufenthalt. Dafür war bislang nie Zeit.

So geht es nach der Sportkarriere weiter

Das ändert sich bald. Im Sommer wird Markus Dangers seine Sportkarriere schweren Herzens beenden. „Diese Entscheidung war ein längerer Prozess. Ich hatte das Glück, zehn Jahre lang ohne größere Verletzungen in Deutschland und der Schweiz auf hohem Niveau zu spielen und zuletzt eine Führungsrolle im Team einzunehmen.“ Handball-Bundesliga, Vizemeisterschaft in der Schweiz, Pokalspiele und internationaler Wettbewerb in der European League: Im Sport hat Markus Dangers viele Höhepunkte erlebt. Der Sprung in die zweite Liga mit seinem aktuellen Team wäre der perfekte Schlusspunkt, dafür müsste sich seine Mannschaft in der Relegation behaupten. „Es ist mein Traum, mit dem Aufstieg aufzuhören“, will er bis zum letzten Spiel alles dafür geben. „Danach werde ich mich neu ausrichten und mehr auf Beruf und Studium konzentrieren. Den Handballalltag möchte ich zumindest vorübergehend austauschen.“

Ganz loslassen wird ihn seine Begeisterung für den körperbetonten Teamsport aber wohl nie. Auch wenn er bald erstmal etwas anders als die Trainingshalle sehen will, kann er sich langfristig gut vorstellen, seine beiden Leidenschaften zu verbinden: Sport und Nachhaltigkeit.

25 Jahre Fernstudium Umweltwissenschaften

Im Milleniumsjahr 2000 sind die FernUniversität in Hagen und das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT mit einer nachhaltigen Innovation im Bildungssektor an den Start gegangen: Das interdisziplinäre Fernstudium Umweltwissenschaften – kurz: infernum – nahm seinen Lehrbetrieb auf.

Im Jubiläumsjahr „50 Jahre FernUniversität in Hagen“ feiert infernum nun sein 25-jähriges Bestehen. In den vergangenen zweieinhalb Dekaden wurde der Studiengang zur Erfolgsgeschichte und ist inzwischen Teil eines Netzwerks renommierter Akteurinnen und Akteure aus der Nachhaltigkeitsszene. Pro Semester bilden sich rund 500 Studierende weiter.

Zur Feier des Jubiläums findet am 24. Oktober der infernum-Tag 2025 statt.

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Carolin Annemüller | 14.02.2025