Dzenefa Celikovic
Erste EJP-Absolventin an der FernUniversität
Gäbe es den Begriff „Volljuristin“ nicht schon anderweitig, man müsste ihn für Dzenefa Celikovic erfinden. Vollumfänglicher als sie kann man sich im Bereich der Rechtswissenschaften schließlich kaum ausbilden. Wenn alles nach Plan verläuft, hat sie in wenigen Jahren ein Duales Studium zur Rechtspflegerin, einen Bachelor-Abschluss in Rechtswissenschaften, die Erste und Zweite Juristische Prüfung, einen Master-Abschluss und eine Promotion. Einen Großteil davon hat sie jetzt schon erreicht: Aktuell ist sie die erste Absolventin der Ersten Juristischen Prüfung (EJP) an der FernUniversität in Hagen.
„Ich wollte mich auf jeden Fall juristisch weiterbilden“, weiß die heute 31-Jährige noch, warum sie sich ursprünglich über die FernUniversität informiert hatte. Damals war sie frisch gebackene Diplom-Rechtspflegerin. „Juristisches Wissen hatte ich zwar schon. Aber der Bachelor war deutlich breiter aufgestellt.“ Parallel zu ihrer Tätigkeit als Rechtspflegerin schrieb sie sich daher im Jahr 2011 in den Bachelor of Laws ein. „Für die FernUni habe ich mich entschieden, weil sie staatlich und anerkannt ist und ich mein Studium individuell gestalten kann.“
Berufswunsch Richterin
Individuell gestalten hieß für Dzenefa Celikovic zunächst weiterhin 100 Prozent zu arbeiten und am Wochenende zu lernen. Eine Taktik, die ihr im Jahr 2016 den Bachelor-Abschluss einbrachte. Nahtlos ging es danach mit dem Masterstudium weiter. Bis die FernUniversität erstmals die Möglichkeit anbot, den universitären Teil der Ersten Juristischen Prüfung (EJP) zu absolvieren. „Da habe ich mich direkt eingeschrieben. Ich wollte auf jeden Fall die EJP machen, weil sich die Berufsfelder dadurch erweitern.“ Denn nur der staatliche Abschluss eröffnet beispielsweise die Möglichkeit, Richterin zu werden. „Das war schon als Kind mein Berufswunsch.“
Für diesen Wunsch reduzierte Dzenefa Celikovic dann auch ihre Arbeitszeit auf 60 Prozent. Weniger Arbeit bedeutete mehr Zeit fürs Studium. So war sie bereits im Sommer 2017 mit dem universitären Teil fertig. Danach entschied sie sich für ein kommerzielles Repetitorium. Unter anderem, um ihren Stand mit dem von Studierenden einer Präsenzuniversität zu vergleichen. „Im Repetitorium habe ich sehr guten Anschluss gefunden. Ich war durch mein FernUni-Studium gut vorbereitet.“ Eine Exotin war sie dennoch: „Ich ging direkt nach der Arbeit hin und saß dann dort in meiner Bürokleidung. Damit fällt man schon auf. Aber die meisten hatten Respekt davor, dass ich das parallel zum Beruf mache.“
Die staatlichen Prüfungen
Der schriftliche Teil der staatlichen Prüfungen lief dann im November 2018, im April 2019 folgte der mündliche. Die Monate zwischen den Prüfungen nutze Dzenefa Celikovic, um ihren Master of Laws an der FernUni weiter voranzutreiben. Auf den ersten Blick wirkt das wie eine zusätzliche Belastung. „Bei den Prüfungen war es aber gut für mich. Falls es aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt hätte, hätte ich immer noch den Master gehabt. Das hat mir Ruhe gegeben.“ Ruhe gab ihr zudem, dass sie einen Freiversuch hatte. „Ich hatte beim OLG einen Antrag gestellt. Dort wurde meine Studiendauer so bewertet, dass ich einen Freiversuch bekommen habe.“
Die Ruhe bei den Prüfungen hat sich ausgezahlt: Herausgekommen ist ein Prädikatsexamen. Mit diesem hat sich Dzenefa Celikovic für ein Referendariat beim Oberlandesgericht Köln angemeldet. Im Frühjahr nächsten Jahres kann sie voraussichtlich dort anfangen. „Bis dahin habe ich meine Arbeitszeit wieder auf 100 Prozent erhöht und suche gerade nach einem Thema für meine Masterarbeit.“ Zur „vollumfänglichen Volljuristin“ fehlt ihr dann nur noch eins: „Irgendwann würde ich auch gerne promovieren.“
Stand: Juni 2019