Katja Ahle
Als Katja Ahle am 03. Juni den Blumenstrauß entgegennimmt, weiß sie: Sie hat es geschafft. Das war nicht selbstverständlich, denn sie ist die erste in ihrer Familie mit Abitur. Ob und was sie studieren möchte, wusste die gebürtige Münsterländerin aber nicht sofort. Daher absolvierte sie zunächst eine Banklehre bei der örtlichen Sparkasse und entschied sich anschließend, wie die berufliche Reise weitergehen soll. Wirtschaft oder Jura kamen dann für sie in Frage. Sie wählte die Rechtswissenschaft. Nach Studium in Münster und den Niederlanden sowie anschließendem Referendariat, wurde sie im Trainee-Programm für angehende Führungskräfte beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) angenommen. Hilfreich dabei sei die Weiterbildung im Wirtschafts- und Arbeitsrecht gewesen, die Katja Ahle nebenberuflich an der FernUniversität in Hagen absolviert hat.
Die Erste ihres Faches
Auch damit ist sie die Erste: Katja Ahle gehört zu den Absolvierenden des Premieren-Jahrgangs des weiterbildenden Masterstudiengangs Wirtschafts- und Arbeitsrecht, angeboten vom Institut für wissenschaftliche Weiterbildung an der FernUni (FeUW). Am 3. Juni wurde sie daher in der Villa Bechem auf dem Hagener Campus der FernUni für ihren Abschluss geehrt. Mit dabei: die wissenschaftliche Leitung, Prof. Dr. Völzmann-Stickelbrock, der wissenschaftliche Koordinator Dr. Timo Zeiske und Constanze Schick, Geschäftsführerin der FeUW. „Ich hatte einen sehr schönen Nachmittag und freue mich über das Interesse seitens der Fakultät und des Instituts. Es war toll, die Beteiligten auch mal live kennenzulernen“, sagt sie.
Angereist ist Katja Ahle aus Münster. Dort arbeitet und lebt sie, zusammen mit ihrem Ehemann in Zentrumsnähe. Schon während des Studiums hat sie die Vorzüge der studentischen Stadt schätzen gelernt. Sie engagiert sich in der Community, indem sie beim Tierheim ehrenamtlich aushilft. Typisch für Münsteraner:innen nutzt sie die gut ausgebauten Radwege, um mit ihrem Fahrrad Ausflüge in die Umgebung zu machen oder zum Dortmund-Ems-Kanal zu radeln und dort zu baden. Daneben ist sie regelmäßig hoch zu Ross anzutreffen, Katja Ahle hat eine Reitbeteiligung und macht gern Ausritte in die Umgebung: „Das ist für mich ein schöner Ausgleich zu meinem Beruf“.
Die Vorbereitung kommt mit der Praxis
Wirklich auf juristische Tätigkeiten vorbereit habe sie erst das Berufsleben. 2024 wird sie das Trainee-Programm beim LWL abschließen und anschließend im Bereich Personalführung beim LWL tätig sein und Gutes für die Menschen in Westfalen-Lippe tun. Klar war ihr auch, dass sie sich fortbilden möchte, um etwas über Rechtsgebiete dazuzulernen, die im Studium auf Staatsexamen nicht vermittelt wurden: „Mir war es wichtig, mich frühzeitig weiterzubilden, ich habe Angebote verglichen und der LL.M. Wirtschafts- und Arbeitsrecht an der FernUniversität erschien mir vom Umfang, Inhalt und Preis her am attraktivsten.“ Volljurist:innen, wie Katja Ahle, haben ein Pensum von 60 Creditpoints für das Studium zu absolvieren. Zudem war es attraktiv für sie, dass es als berufsbegleitendes Fernstudium aufbereitet ist. So konnte sie sich ihre Lernzeiten nach dem anspruchsvollen Job frei einteilen.
Die wissenschaftliche Weiterbildung an der FernUni unterscheidet sich vom rechtswissenschaftlichen Studium. Gänzlich neu war für sie zum Beispiel, dass Fälle in Form von so gennannten „Leading Cases“ aufgearbeitet wurden. Dieses sei eine andere Herangehensweise als der Gutachten-Stil, der im Studium vorherrschend war. „Man kann mit dieser Methode Rechtsprechung neu und anders hinterfragen“, sagt Katja Ahle dazu. Mittlerweile selbst verbeamtet und bei einem Arbeitgeber tätig, der sowohl Angestellte als auch Beamt:innen beschäftigt, waren für sie auch Fragen des Beamten-, Angestellten- und öffentlichen Wirtschaftsrechts von großem Interesse.
Berufseinstieg in Zeiten von Corona
Als Katja Ahle ihre Stelle antrat, war Corona noch nicht aus dem (Arbeits-)Alltag wegzudenken. So sorgte die Pandemie mit Kontaktbeschränkungen und Home-Office-Pflicht dafür, dass es für neue Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schwierig war, sich einzufinden und zu vernetzen. „Beim LWL war aber alles super organisiert. Der Arbeitgeber hat sich Mühe gemacht, uns den Einstieg trotz der Situation zu erleichtern, beispielsweise durch eine hervorragende technische Ausstattung und gelebte New Work Mentalität“, sagt sie dazu.
Auch für das Studium habe Corona kaum eine Rolle gespielt, man studiere und vernetze sich ohnehin digital. Das hat Katja Ahle auch gern getan und sie war sehr aktiv in den kleinen Lerngruppen und in einer WhatsApp-Gruppe, die Kommiliton:innen gegründet haben. Dabei seien neue Kontakte und auch Freundschaften in ganz Deutschland entstanden, freut sie sich. So habe sie zum Beispiel bereits einen Kommilitonen in München besucht.
Bei der Master-Arbeit spielte Corona dann doch eine größere Rolle. Katja Ahle ist erfreut darüber, dass sie das Thema frei wählen durfte und so lautet der Titel: „Öffentliches Dienstrecht und die Corona Pandemie- (neue) Herausforderungen für die öffentliche Hand als Arbeitgeber am Beispiel des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe“. Mit der Master-Thesis ist das Studium abgeschlossen, nicht aber das Interesse von Katja Ahle, sich weiterzubilden. Nicht ausruhen, Neues wagen und weiterbilden, ist dabei ihr Motto: „Mediation interessiert mich sehr, das könnte bei meiner zukünftigen Tätigkeit hilfreich sein“, sagt sie in Bezug auf künftige Arbeitsfelder. „Die FernUni hat es mir ermöglicht, mich optimal neben dem Beruf weiterzubilden, und ich bin dankbar, weil mir das Studium neue Perspektiven eröffnet. Vielleicht schließe ich den Master of Mediation an der FernUni noch an.“