Dr. Jürgen Wurster: der Fernlehr-Unterstützer
Biographisches
- 1939 in Stuttgart geboren
- 1962 Studium in Tübingen: Geschichte, Soziologie und Politik
- 1968 Promotion in Konstanz
- 1970 beim Deutschen Institut für Fernstudien (DIFF) in Tübingen Direktionsreferent, dann Leiter einer Planungsabteilung und Mitglied der Gesamtleitung
- 1975 Leiter des Zentrums für Fernstudienentwicklung (ZFE)
- Ab den späten 1980er Jahren Aufbau einer virtuellen Universität
- 2004 Ruhestand
Didaktik, Medien, Evaluation: Das waren die Abteilungen des Zentrums für Fernstudienentwicklung (ZFE), die natürlich häufig Hand in Hand arbeiteten, oft aber auch mit den wissenschaftlichen Bereichen und mit dem Universitätsrechenzentrum (URZ).
Die Didaktik-Abteilung orientierte sich mit ihrer Struktur an den FernUni-Fächern. Die Abteilung Medien befasste sich mit lexo-visuellen (schriftlichen), audio-visuellen und audio-taktilen Medien (Sehgeschädigtenkurse). Die Evaluation war zeitweise unterteilt in Kurse und Systeme – das ZFE untersuchte also das gesamte System ebenso wie einzelne Kurse.
LOTSE zur Virtuellen Universität
Das maschinelle Korrektursystem LOTSE – die Abkürzung steht für Lehrzielorientierte standardisierte Erfolgskontrolle – wurde frühzeitig von der ZFE-Evaluation mit dem URZ entwickelt. LOTSE spielte bei der Entwicklung der Virtuellen Universität – bei der auch die Mediengruppe zum Zuge kam – eine der grundlegenden Rollen.
Innovative Studierende
Schnell zeigte sich, dass Befürchtungen, die FernUniversität überfordere durch die Virtualisierung ihre Studierenden, unbegründet waren: ZFE-Untersuchungen zeigten, dass viele Studierende „im Grunde weiter waren als die Lehrenden“, erinnert sich Dr. Jürgen Wurster. Viele sagten schon früh: „Macht es übers Internet oder macht es über CD.“
Vorsichtige Vorreiterin der Virtualität
Gleichwohl war die FernUniversität Vorreiterin bei der Virtualisierung der universitären Lehre: „Nicht überall wurde so offen über die Virtuelle Universität diskutiert. Es war ein zentrales Thema für die FernUniversität. Im Vergleich zu der Einstellung der überwiegend sehr viel jüngeren Studierenden war sie natürlich ein bisschen zurückhaltend. Ist ja auch vernünftig. Bei jeder Veränderung sollte man nicht so ins kalte Wasser springen und dann überrascht sein, dass es kalt ist.“
Wichtiger als für Präsenzunis
Im Vergleich zu den Leistungen audiovisueller Zentren an Präsenzunis war das ZFE weit vorne, auch international. Es gab keine Universität, die auch nur eine Sendung gemacht hätte. Wurster: „Und auch in der Nutzung des Internets, in der Praxis der Nutzung von DVDs und so waren wir ja weit voraus. Natürlich, weil es für uns auch wichtiger war als für eine Präsenzuniversität.“
Über das Projekt „Zeugen der Zeit“
Interviews und Redaktion:
Dr. Almut Leh (Institut für Geschichte und Biographie)
Produktion:
Jennifer Dahlke, Alexander Reinshagen, Sascha Senicer (Zentrum für Medien und IT)
Texte:
Carolin Annemüller, Susanne Bossemeyer, Gerd Dapprich, Anja Wetter, Multimediale Umsetzung: Oliver Baentsch, Maren Volkmann (Dezernat 7 Hochschulstrategie und Kommunikation)
Fotos:
Jakob Studnar, Stefanie Loos, Archiv der FernUniversität
Plakate:
Gabriele Gruchot (Dez. 5 Technische Medienadministration)