Prof. Dr. Lenelis Kruse: die Pionier-Professorin

Biographisches

  • 1942 geboren in Berlin
  • 1962–1976 Studium der Psychologie, Promotion und Habilitation
  • 1985 Berufung als erste Professorin an der FernUniversität
  • bis 2007 Lehrgebiet Psychologie mit Schwer­punkt Ökologische Psychologie; u.a. kommissarische Frauen­beauftragte, stell­vertre­tende Gleich­stellungs­beauftragte
  • Gremien­funktionen: u.a. National­komitee für die „UN-Dekade Bildung für nach­haltige Entwicklung“; Deutsche UNESCO-Kommission; Wissen­schaftsrat; Wissen­schaftlicher Beirat der Bundes­regierung Globale Umwelt­verände­rungen (WBGU); Nach­haltig­keits­beirat Baden-Württemberg
  • 1989 bis heute Honorar­professorin an der Universität Heidelberg

Lenelis Kruse schreibt es dem Zufall zu, dass sie 1985 an die FernUniversität berufen wurde: Die Professur für Umweltpsychologie war ihr „auf den Leib geschrieben“. Damit war Kruse die erste Professorin in Hagen. Frauen waren zu dieser Zeit immer noch überwiegend in der Verwaltung und einige wenige im wissenschaftlichen Mittelbau vertreten. Über ihre Position als Wissenschaftlerin und ihre Rolle als Frau wurde Kruse sehr früh in Gremien an und außerhalb der Hochschule berufen.

Aber sie wusste, was in den Männerdomänen auf sie zukam. Denn mit dem Thema „Quotenfrau, Alibifrau, Solostatus in der Gruppe“ beschäftigte sie sich wissenschaftlich. Auch männliches Führungsverhalten und Frauen in Führungspositionen gehörten dazu. Aber vor allem brachte sie sich stets mit ihrer psychologischen Expertise in Fragen zu Umwelt und Nachhaltigkeit ein und trieb die Themen schon früh auch auf Ebene der Bundes- und auch der Wissenschaftspolitik mit voran.

Experimentelle Lehre

In der Lehre leistete sie Aufbauarbeit für das damals kleine Fach Psychologie und experimentierte gern mit verschiedenen Formaten. Viel Wert legte sie auch auf Präsenzveranstaltungen und zeigte sich immer wieder beeindruckt von der Disziplin und Leistungsbereitschaft der Fernstudierenden. Aufgrund ihrer eigenen interdisziplinären Forschung gründete Lenelis Kruse den Weiterbildungsstudiengang Umweltwissenschaften („infernum“) an der FernUniversität mit.

„Meine Professur an der FernUniversität war schon was Ungewöhnliches. Ich erinnere mich noch, wie viele Monate, fast Jahre es gedauert hat, bis ich keine Post mehr als ,Sehr geehrter Herr Professor Kruse‘ bekommen habe“, erinnert sie sich.

 

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