Dr. Helmut Fritsch: der Fernstudien-Forscher

Biographisches

  • 1943 geboren
  • 1967 Staatsexamen, dann freier Mitarbeiter beim Südwest-Funk (u.a. Sendung „Hochschuljournal“)
  • 1970 Anstellung beim Deutschen Institut für Fernstudien (DIFF) in Tübingen
  • 1975 Anstellung am Zentralen Institut für Fernstudien­forschung (ZIFF): Forschung zur Evaluation des Fernstudiums, Erstellung und Betreuung des Kurses „Studium an der Fernuniversität“, Herausgabe von fast 130 ZIFF-Papieren, Autor zahlreicher Beiträge
  • 2008 Ruhestand

Gegründet wurde das Zentrale Institut für Fernstudienforschung (ZIFF), weil NRW-Wissenschaftsminister Johannes Rau „uns das Ziel in der FernUni vorgegeben hatte, dass es eine Institution geben soll, die das Fortschreiten und die Probleme der Praxis der Lehre im Fernstudium zu untersuchen hätte“, so Dr. Helmut Fritsch. Ohne den Umweg über ein Drittmittel-gefördertes Projekt zur Qualitätssicherung sollte „man gleich vor Ort praktisch in der Situation nachsteuern“ können“. Um nachsteuern, um bewerten zu können, mussten Daten erhoben werden. Deshalb also sollte es ein zentrales Institut geben, das nach der Grundordnung der FernUniversität Fernstudienforschung betreiben, über Fernstudiensysteme lehren und die Ergebnisse veröffentlichen sollte.

Unabhängig

Das ZIFF befasste sich unabhängig von der Gliederung der Fachbereiche – gleichsam über ihnen „schwebend“, so Fritsch – mit der Didaktik des Fernstudiums, erklärte, vermittelte und beforschte sie: „Das haben wir tüchtig getan. Wir haben mehr gemacht. Erheblich mehr“, betont Helmut Fritsch.

Die Fernstudienforschung war somit ein eigenständiges Gebiet neben der bildungstechnologischen Arbeit, die bei jedem Kurs zu leisten war. Die Bildungstechnologie ähnlich zu sehen wie eine Didaktik mit eigenen Regeln war ein wichtiges Ziel: „Wir haben viele, viele Schriften hin und her geschrieben: Ist Fernstudiendidaktik ein Fach? Weltweit war das überhaupt keine Frage.“

Erkenntnisreich

Wenngleich die Fernstudienforschung „Schreibtischforschung“ war, wurden schon früh erste Interviews mit Studierenden bei einem Projekt zum Dropout gemacht. Dabei gewann das ZIFF sehr viele Erkenntnisse, um zum Beispiel Kategorien für Dropout-Typen zu entwickeln: Non-Starter, Nowshows (die einen Platz „gebucht“ haben, aber nicht auftauchen), die eigentlichen Dropouts (die in Prüfungen scheitern)

International

Die Projekte des ZIFF waren zu einem großen Teil durch Drittmittel finanziert. Viele wurden mit Partnern in aller Welt durchgeführt. Es gab aber auch „hausinterne Projekte“ im Auftrag der Hochschulleitung oder in Kooperation mit den Fachbereichen bzw. der Verwaltung. Hinzu kamen Beratungen und Dokumentationen.

Dokumentiert wurden die Forschungsergebnisse des ZIFF in Hunderten von Berichten und ZIFF-Papieren (in denen Helmut Fritsch als einer der Autoren und als Herausgeber fungierte).

 

Über das Projekt „Zeugen der Zeit“

Interviews und Redaktion:
Dr. Almut Leh (Institut für Geschichte und Biographie)

Produktion:
Jennifer Dahlke, Alexander Reinshagen, Sascha Senicer (Zentrum für Medien und IT)

Texte:
Carolin Annemüller, Susanne Bossemeyer, Gerd Dapprich, Anja Wetter, Multimediale Umsetzung: Oliver Baentsch, Maren Volkmann (Dezernat 7 Hochschulstrategie und Kommunikation)

Fotos:
Jakob Studnar, Stefanie Loos, Archiv der FernUniversität

Plakate:
Gabriele Gruchot (Dez. 5 Technische Medienadministration)