(Un-)Gewöhnlich? Studierende mit Berufserfahrungen in der Bildungs- und Erziehungswissenschaft

Wer studiert eigentlich Bildungswissenschaft (bzw. Pädagogik und Erziehungswissenschaft) und warum? Der Vortrag von Elise Glaß (Lehrgebiet Erwachsenen- und Weiterbildung ) stellt die Methodik und die Ergebnisse einer deutschlandweiten Studierendenbefragung vor, die im Sommersemester 2023 im Rahmen der Dissertation durchgeführt wurde. Das innovative Befragungsdesign ermöglicht dabei spannende Erkenntnisse. So kann das Vorurteil, Bildungswissenschaft würde "nur" als Plan B oder aus Unsicherheit gewählt, leicht widerlegt werden. Und der*die Normalstudierende*r kommt längst nicht mehr frisch vom Abitur an die Universität, sondern hat bereits praktische, fachlich affine Erfahrungen gesammelt. Auch der Vergleich von Studierenden an Präsenzuniversitäten und der FernUniversität in Hagen regt zum Weiterdenken an.

Um eine Anmeldung zum Vortrag wird gebeten. Per Mail an: ewb@fernuni-hagen.de

Oder telefonisch an: +49 2331 987 4068

Zum Hintergrund

Aufgrund des demographischen Wandels und erhöhter Durchlässigkeit des Bildungssystems verändert sich die Zusammensetzung Studierendenschaft an deutschen Universitäten allmählich. Die Aufnahme eines Studiums nach dem Abschluss einer Ausbildung und/oder einer Phase der Berufstätigkeit ist nicht mehr so unüblich wie vor zwanzig oder dreißig Jahren. Zeitgleich hält sich das Bild von dem oder der Normalstudierenden zumindest an deutschen Universitäten recht hartnäckig.

Gerade in der Bildungswissenschaft (bzw. je nach Universität auch: Pädagogik oder Erziehungswissenschaft) ist der Blick auf praktische Erfahrungen vor dem Studium besonders interessant, steht doch die Theorie-Praxis-Verzahnung seit Einführung entsprechender Studiengänge in den 1970er Jahren im Mittelpunkt zahlreicher Debatten. Die Frage, wie berufsqualifizierend diese Studiengänge sind, lässt sich jedoch nicht nur anhand von Absolvent*innenbefragungen beantworten. Es kann ebenso nach den praktischen Vorerfahrungen der Studierenden, ihrer Studienfachwahl sowie ihren Plänen für die Zeit nach dem Studium gefragt werden. Diesen Ansatz verfolgte die deutschlandweite Studierendenbefragung "Weiterentwicklung pädagogischer Professionalität im Studium", die im Sommersemester 2023 an 16 deutschen Universitäten inklusive der FernUniversität in Hagen durchgeführt und im Rahmen der internen Forschungsförderung als Teil der Dissertation von Elise Glaß gefördert wurde.

Die Anlage Befragung hebt sich in mehrerer Hinsicht von anderen Surveys wie der großen Studierendenbefragung des DZHW oder universitätsinternen Befragungen ab. Zum einen folgte das Design des Fragebogens spezifischen Fragestellungen, die anderweitig nicht erhoben werden. Hierzu zählt insbesondere die explorative Erfassung von praktischen Vorerfahrungen und studienbegleitenden Tätigkeiten, die in einem mehrstufigen Verfahren codiert und mit den Einschätzungen der Befragten abgeglichen wurden. Zum anderen wurden etwa die Hälfte der 260 vollständigen Online-Fragebögen in Form einer "aufsuchenden Befragung" in Seminaren vor Ort ausgefüllt.

Der Vortrag stellt die Methodik und zentralen Erkenntnisse der Befragung vor und bietet damit interessante Impulse für alle, die sich mit Befragungen in der quantitativen Sozialforschung beschäftigen, im Bereich pädagogischer Studiengänge lehren oder forschen und/oder sich für den Wandel von Hochschulen im Kontext Lebenslangen Lernens interessieren.