Forum Philosophicum: Wie umgehen mit Rassismus in klassischen Texten der Philosophie?

15. Juni 2023

Vortragsreihe des Institus für Philosophie

Zeitraum
15.06.2023, 16:30 Uhr

Ort
Universitätsstr. 33, Gebäude 2, Raum 1-3 (EG)

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In vielen klassischen Texten der philosophischen Tradition treffen wir auf Passagen, die – mindestens nach heutigen Maßgaben – als rassistisch zu beurteilen sind. Die Frage, wie wir mit diesem problematischen Erbe umgehen sollen, wird sowohl in der Öffentlichkeit als auch innerhalb des akademischen Diskurses diskutiert. Oft wird die Diskussion mit einer Frage eröffnet, die auf die jeweiligen Autor*innen gerichtet ist: „Waren – zum Beispiel: Kant, Fichte, Hegel, oder auch: Hannah Arendt und Max Weber ... Rassisten bzw. eine Rassistin?“. Es scheint so, als bestünde die Aufgabe einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen philosophischen Tradition darin, nun die Klassiker der Reihe nach durchzugehen, um dann ein be- oder entlastendes Urteil über sie zu fällen.

Selbstkritische Auseinandersetzung des Fachs notwendig

In ihrem Vortrag möchte Prof. Dr. Marlen Esser (Friedrich-Schiller-Universität Jena) deutlich machen, inwiefern diese Herangehensweise das Thema auf problematische Weise verengt. Sie versucht an konkreten Fällen zu zeigen, wie dadurch wichtige sowohl philosophische als auch philosophiegeschichtliche Aspekte, aber auch die politische Dimension des philosophischen Diskurses nicht mehr angemessen in den Blick kommen. Und nicht zuletzt: dass auf diese Weise die selbstkritische Auseinandersetzung des Fachs mit etablierten Rezeptionspraxen, Universalisierungsansprüchen und dem eigenen Selbstverständnis möglicherweise blockiert wird.

Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Eva Schulze-Gabrechten | 06.06.2023