Data Literacy Lectures

Data Literacy Lectures aus bildungswissenschaftlichen Perspektiven

im Wintersemester 2021/22

Veranstaltungsdaten

Veranstaltende:

Prof. Dr. Claudia de Witt, Dr. Claudia Grüner, Dr. Christian Leineweber, Jessica Felgentreu, Lars van Rijn

Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Bildungswissenschaft und Medienforschung (IfBM)

Beginn: 27.10.2021, jeweils mittwochs von 18.00 bis 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: ZOOM

Daten werden in unserer Gesellschaft immer wichtiger; man spricht auch von einer datengetriebenen Gesellschaft, in der wir zusehends mit Daten arbeiten, um Entscheidungen zu treffen, aber auch von Daten bestimmt werden. Daher wird es zur Notwendigkeit, ein Verständnis und Fähigkeiten zu besitzen, die für die datenreiche Lebens- und Arbeitswelt erforderlich sind. Der Begriff Data Literacy verweist auf die Kompetenz, Daten auf kritische Weise zu sammeln, zu verwalten, zu bewerten und anzuwenden, und gehört zu den zentralen Future Skills. In der geplanten Veranstaltungsreihe befassen sich sieben Data Literacy Lectures aus bildungswissenschaftlichen Perspektiven mit dieser Datenkompetenz; dabei liegt der Schwerpunkt auf der Datenanwendung.

Nach fünf bildungswissenschaftlichen Statements zu Data Literacy in der ersten Lecture werden in den darauf folgenden Veranstaltungen zentrale Grundbegriffe geklärt und mit der Datafizierung verbundene Effekte diskutiert, die Bedeutung von kritischer Urteilsfähigkeit herausgearbeitet und an praktischen Beispielen das Wirken der Daten in verschiedenen Bildungskontexten demonstriert. Zur Datenanwendung gehört auch die Datenethik, die hier pragmatistisch ausgelegt wird. Was Data Literacy mit Bildung und Hochschulbildung zu tun hat, ist Thema der letzten inhaltlichen Lecture. Zum Abschluss der Data Literacy Lectures wird dann ein Data Think Tank initiiert, in dem Lehrende und Studierende gemeinsam über die Integration von Data Literacy in Bildungskontexten nachdenken und damit eine Grundlage für die partizipative Gestaltung der zukünftigen curricularen Entwicklung von Data Literacy-Angeboten im Hochschulkontext schaffen. Fokus dieses gemeinsamen Nachdenkens ist die Bestimmung bedarfsgerechter Datenkompetenzen.

Die Data Literacy Lectures richten sich an Studierende der Bildungswissenschaft, insbesondere der Module 1D und 3A. Herzlich eingeladen sind aber auch alle Studierenden der FernUniversität und der TU Dortmund, die sich für Data Literacy interessieren und bildungs- bzw. erziehungswissenschaftliche Perspektiven auf diese, für uns alle zukünftig grundlegende Kompetenz kennenlernen möchten.

Lectures

  • Prof. Dr. Claudia de Witt, Dr. Claudia Grüner, Dr. Christian Leineweber, Jessica Felgentreu, Lars van Rijn

    Die Lectures starten mit fünf unterschiedlichen bildungswissenschaftlichen Statements zu Data Literacy. Sie zeigen damit auf, wie umfassend diese, für unsere heutige und zukünftige Gesellschaft wichtige Querschnittskompetenz verstanden werden kann und welche Herausforderungen, Bedarfe und Ansätze mit ihr verbunden sind. Die Statements geben gleichzeitig einen Ausblick auf die Lectures der nächsten sechs Wochen und bieten Anlass für erste Diskussionen.

  • Dr. Claudia Grüner

    Data Literacy gilt als Schlüsselkompetenz für das 21.Jahrhundert und als unerlässliche Voraussetzung zur Partizipation an gesellschaftlichen Entwicklungen im Zeitalter der Digitalisierung und Datafizierung. Doch was heißt das konkret? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten verbergen sich hinter dem Begriff Data Literacy? Was müssen wir uns vorstellen, wenn von Datafizierung die Rede ist? Und was sind eigentlich Daten? Diese und weitere Fragen werden in der Lecture aufgegriffen. Ziel ist es, Begriffe und Grundlagen zu klären, die mit Data Literacy verbunden sind und darüber zu einem ersten Begriffsverständnis zu finden.

  • Dr. Christian Leineweber

    Digitale Daten nehmen zunehmend Einfluss darauf, wie wir die Welt erfahren und in ihr handeln. Dies lässt es zur Frage werden, wie autonomes und kritisches Denken zukünftig möglich ist. Der Vortrag widmet sich dieser Frage, indem er ausgehend vom Begriff Data Literacy nach Formen und Dimensionen der Datenkritik fragt. Auf diese Weise soll gezeigt werden, wie kritisches Denken im Zeitalter von Datenstrukturen und algorithmischen Berechnungen zu verstehen ist und unter welchen Bedingungen es gelingen kann.

  • Lars van Rijn

    In dieser Lecture wird betrachtet, wie Daten in der frühkindlichen, schulischen, sowie hochschulischen Bildung, genutzt werden, um anhand praktischer Beispiele die Notwendigkeit einer Zukunftskompetenz Data Literacy nahbarer zu machen. Im Fokus stehen dabei die Forschungsfelder Educational Data Mining und Learning Analytics. Die beispielhaften Anwendungen werden aus bildungswissenschaftlicher Perspektive kritisch reflektiert, um herauszustellen, wie mit Daten in der Bildung umgegangen werden kann und welche Chancen sowie Herausforderungen dabei entstehen.

  • Jessica Felgentreu

    Eine umfassende Nutzung von immer mehr Daten ist mit ethischen Herausforderungen verbunden. Ein integraler Bestandteil von Data Literacy ist die Datenethik, die vor genanntem Hintergrund zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ziel der Lecture ist es, datenethische Aspekte, Aufgaben und Dimensionen aufzugreifen und den Umgang mit Daten aus einer pragmatistisch-ethischen Perspektive heraus zu betrachten. Im Zentrum stehen sowohl die Bestimmung eines pragmatistisch-ethisch fundierten Handelns als auch Wertvorstellungen und ihre Bedeutung für (Daten-) Anwendungen, die damit selbst Gegenstand ethischer Reflexion in der Bildung sind.

  • Prof. Dr. Claudia de Witt

    Datenanwendung gehört neben einem Wissen über Daten, deren Erhebung, Verwaltung und Evaluation zu den Kernbereichen von Data Literacy. Unter Datenanwendung fallen nach Ridsdale et al. (2015) das kritische Denken, Datenkultur, Datenethik, Datenteilung und das Evaluieren von Entscheidungen basierend auf Daten, also Themen, die im Rahmen dieser Data Literacy Lecture bisher angesprochen wurden. Die Frage ist aber, wie diese Datenkompetenz im Studium oder auch in anderen Bildungskontexten im Sinne von Data Literacy Education vermittelt werden kann. Wie können Praktiken für die Vermittlung von Datenkompetenz aussehen? Dieser Frage nimmt sich die Lecture an, nachdem sie in einer Art Rückschau die vorangegangen Lectures resümiert hat.

    Literatur: Risdale et al. (2015). Strategies and Best Practices for Data Literacy Education Knowledge Synthesis. DOI:10.13140/RG.2.1.1922.5044

  • Zum Abschluss der Data Literacy Lectures des Wintersemester 2021/2022 findet in der siebten Veranstaltung eine gemeinsame Ideenfindung von Lehrenden und Studierenden darüber statt, wie ein Wissen über und der Umgang mit Data Literacy in Bildungskontexten, insbesondere im Hochschulstudium nachhaltig angewendet und integriert werden kann. Im Fokus dieser gemeinsamen Ideenfindung steht die Bestimmung relevanter Kompetenzen im Kontext digitaler Datenanwendungen. Mit kollaborativen Tools werden Ideen erarbeitet und ihre Bedeutung für die bildungswissenschaftliche Praxis diskutiert.

Eine Teilnahmebescheinigung für die Studierenden der Module 1D und 3A im B.A.-Studiengang Bildungswissenschaft wird bei einer Teilnahme an vier Lectures und dem Data Think Tank vergeben.

Bei Fragen zu der Veranstaltungsreihe nutzen Sie bitte die Kontaktmailadresse dataliteracy.

Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Sessions des Data Think Tanks