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Praxiserfahrung im Gerichtssaal gesammelt

[23.10.2023]

Der Soldan Moot in Hannover simuliert glaubwürdig Gerichtsverhandlungen. Auch die FernUniversität war wieder mit einem eigenen Team dabei. Wie lief der Wettbewerb für die Teilnehmenden?


Gruppenfoto im Gerichtssaal Foto: FernUniversität
Starkes FernUni-Team (v.li.): Renke Onken (Coach), Lidia Castrignano, Selina Engelmann, Philipp Günther, Bettina Lindenmayr und Niklas Rademacher (Coach)

Gerichtssaal, Roben, gefüllte Akten, ein authentischer Fall – das alles gibt es jährlich beim Soldan Moot zur Anwaltlichen Berufspraxis in Hannover. Die Simulation ist als großer Wettkampf angelegt, an dem Teams von Universitäten aus ganz Deutschland teilnehmen und gegeneinander prozessieren. Auch die FernUniversität in Hagen war dieses Jahr wieder mit einem eigenen Team vertreten. Es bestand aus den Studierenden Lidia Castrignano, Selina Engelmann, Philipp Günther und Bettina Lindenmayr sowie den zwei Coaches Niklas Rademacher und Renke Onken.

Bekannt gegeben wurden nur die ersten acht Plätze im Ranking von über 30 Teams. Deshalb weiß Coach Renke Onken zwar die genaue Platzierung nicht, findet die Leistung seiner Studierenden aber selbst äußerst überzeugend. „Auch die Richterinnen und Richter haben uns immer sehr gelobt. Das Feedback der Jurorinnen und Juroren war durchaus positiv.“ Mit sich und und ihrer neu gewonnenen Erfahrung zufrieden sind auch die Teilnehmenden. „Aus der manchmal dann doch etwas abstrakten Theorie wird plötzlich ein lebendiger Lebenssachverhalt“, schildert etwa Lidia Castrignano ihre Eindrücke vom Wettbewerb. „Das ist im Übrigen auch eine tolle Möglichkeit, die eigenen Stärken auszuleben oder sie überhaupt erst zu entdecken.“

Fachwissen und Soft Skills stärken

Zwar stand für die Teilnehmenden im Vordergrund, ihre juristischen Fähigkeiten zu erweitern. Bereichernd war für die in ganz Deutschland verstreuten Fernstudierenden aber auch die Nebeneffekte des großen Wettbewerbs. So habe der Moot Court gleich eine ganze Reihe von „Soft Skills“ geschärft, betont Philipp Günther: „Teamfähigkeit und das gegenseitige Einstehen füreinander spielten eine große Rolle. Ich hatte das Gefühl, sich neben einem fachlichen Diskurs auch aufeinander verlassen zu können. Sowohl in der Verhandlung, als auch beim Abfassen der Schriftsätze.“

Tolle Chance zum Vernetzen

Zudem ist der Wettbewerb eine großartige Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen und sich zu vernetzen. Nach den Verhandlungen seien teils noch die Jurorinnen und Juroren auf das Team zugekommen, freut sich Renke Onken. „Sie haben ihre Visitenkarten an die Fernstudierenden verteilt und gesagt: ‚Uns hat so gut gefallen, wie ihr abgeschnitten habt. Wenn ihr mal ein Praktikum oder Referendariat bei uns machen wollt, schreibt uns doch gerne mal an.’“ Für die „Mooties“ hätten sich so neue Türen geöffnet, so der Coach. Auch sonst ist er rundum stolz – gerade angesichts der etwas anderen Vorbereitungsphase an einer FernUni: „Die Lernkurve der Teilnehmenden zu beobachten, war wirklich toll!“

Spannender Fall und gute Vorbereitung

„Der ganze Wettbewerb war sehr gut organisiert“, lobt Onken. Viel Arbeit steckte zum Beispiel in der detaillierten Fallakte zum erfundenen zivilrechtlichen Streit – fiktive Zeitungsartikel, Mailverläufe, Webseiten, Social-Media-Accounts und vieles mehr machten den Gegenstand glaubwürdig. Die Teilnehmenden hatten im Vorfeld Zeit, sich vorzubereiten, gemeinsam Klage- und Erwiderungsschriften zu verfassen, Strategien zu erarbeiten und die rhetorischen Fertigkeiten zu trainieren. Für das FernUni-Team war diese Phase besonders herausfordernd; schließlich befanden sich die Teilnehmenden nicht am selben Ort und mussten sich virtuell koordinieren. „In Hannover wurde es dann spannend. Alle Teams haben sehr intensiv verhandelt“, hebt der Jurist die Glaubwürdigkeit und Dynamik der gesamten Simulation hervor.

Neugierig geworden?

Wer selbst einmal beim Soldan Moot Court mitmachen möchte, hat nächstes Jahr wieder gute Karten: Das Organisationsteam gibt alle Infos rund ums Bewerbungsverfahren rechtzeitig auf der Fakultätsseite bekannt.

Ermöglicht wurde die Teilnahme erneut vonseiten der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und dem Wilhelm Peter Radt Stiftungslehrstuhl für Bürgerliches Recht, Gewerblichen Rechtsschutz, Internationales Privat- und Zivilprozessrecht von Prof. Dr. Sebastian Kubis.

Benedikt Reuse | 09.04.2024