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Neues Wahlmodul führt ins Steuerrecht ein
[22.09.2021]PD Dr. Lutz Lammers ist Richter am Finanzgericht Cottbus. In diesem Wintersemester vermittelt er als FernUni-Lehrbeauftragter, warum Steuerrecht mehr ist als „abstrakte Materie“.
Das Steuerrecht hat nicht den besten Ruf. Viele halten es für kompliziert und trocken. Hier widerspricht PD Dr. Lutz Lammers, Richter am Finanzgericht Cottbus: „Meiner Meinung nach gilt das Fach zu Unrecht als langweilig und zahlenfixiert.“ Den Beweis möchte er im Bachelor of Laws an der FernUniversität in Hagen erbringen. Im Wintersemester 2021/22 bietet er hier als Lehrbeauftragter das Wahlmodul „Steuerrechtliche Grundlagen und Einführung in das Ertragssteuerrecht“ an.
Ganz ohne Mathematik komme das Steuerrecht zwar nicht aus, so Lammers, in erster Linie gehe es jedoch darum, Sachverhalte richtig einzuordnen und zu bewerten. Dass das Fach dabei so unmittelbar mit der Lebenswirklichkeit der Menschen zu tun hat, macht es für den Rechtsexperten so spannend. „Ganz normale Umstände haben immer auch eine steuerrechtliche Dimension.“ Lammers nennt ein Beispiel aus dem Alltag: „Jemand verunfallt auf dem Weg zur Arbeit. Die Krankenkasse zahlt nicht alles, die Person wendet selbst viel Geld auf, um gesund zu werden. Nun fragt sie sich: ‚Kann ich das wenigstens von der Steuer absetzen?‘“
Ein Thema viele Zugänge
Lammers begeistert der Facettenreichtum seines Fachs. „Je nachdem, aus welcher Ecke man kommt und was einen interessiert, kann man einen eigenen Zugang zur Materie finden.“ Das Steuerrecht habe zum Beispiel auch eine spannende politische Dimension: „Wie soll Vermögen besteuert werden? Inwiefern bildet das Steuerrecht umweltpolitische Belange ab?“ Konkret plant der Lehrbeauftrage vier Blöcke ein: Einführung in das Steuerrecht, allgemeines Steuerrecht, Einkommensteuerrecht und Unternehmenssteuerrecht. „Ich hoffe, viele Querverbindungen zu anderen Rechtsgebieten herstellen zu können, sodass sich für die Studierenden alles zu einem Großen und Ganzen fügt.“
Steuererklärung besser verstehen
Auch die Gretchenfrage nach der für viele unliebsamen Steuererklärung hat Lutz Lammers im Blick: „Ein Ziel ist auch, dass die Einkommenssteuererklärung am Ende des Moduls nicht mehr so eine große Herausforderung darstellt.“ Für viele FernUni-Studierende, von denen die meisten fest im Berufsleben stehen, dürfte das ein willkommener Bonus sein. „So durchforstet man nicht nur sinnlos seine Quittungen, sondern versteht, was sich hinter den einzelnen Feldern des Steuerformulars rechtlich verbirgt.“