Tagungen
28./ 29. November 2024
Weihnachtsfilme lesen IV: Wunder
Wunder und das Wunderbare begegnen in Weihnachtsfilmen immer wieder. Nachdem wir uns mit Weihnachtsfilmen als zentrale Bestandteile des westlichen christlichen Weihnachtsfestes aus der Perspektive der Gender Studies, Genre-Theorien und der Krisennarrative befasst haben, wollen wir den vielen Varianten von Wundern den vierten Workshop in der Reihe #WeihnachtsfilmeLesen widmen.
Weihnachtsfilme haben einen besonderen Darstellungsmodus entwickelt, in dem vor allem das Wunder in die aktuelle, rationale, hochtechnisierte Gesellschaft integriert wird – in der Regel, ohne mit dem filmischen Realismus zu brechen. Dazu gehören nicht nur der Glaube an den Weihnachtsmann oder an Engel, wie in den Hollywood-Weihnachtsklassikern Miracle on the 34th Street (USA 1947, R: George Seaton) oder It’s a Wonderful Life (USA 1947, R: Frank Capra). Die Weihnachtszeit ist in vielerlei Hinsicht ‚wunderbar‘, insofern sie magische Momente ermöglicht, eine Zeit ist, in der physische Gesetze suspendiert werden (können) und das Unmögliche doch möglich wird: Kranke werden geheilt, Zerstrittene versöhnt, Verlorene wiedergefunden, Geliebte glücklich zusammengeführt. Das Soziale und Politische braucht also auch ein Wunder, um zu bestehen und geschlagene Wunden zu ‚heilen‘ – oder auch den Glauben an eine Gemeinschaft, in der Wunderbares nicht einfach nur geschehen, sondern auch tatkräftig ins Werk gesetzt werden kann.
Das Wunder scheint dabei sowohl ein Topos als auch ein besonderer Erzählmechanismus zu sein, der wirkungsästhetisch auf die ‚Verzauberung‘ der Zuschauenden abzielt. Diesem ästhetischen Phänomen wollen wir mit den folgenden Fragen nachgehen: Ist die Darstellung des Wunders ein Genrephänomen, das etwa mit einem Happy End erklärt werden könnte oder gibt es andere ästhetische Strukturen, die damit zusammenhängen? Wie stehen säkulare, alltagsweltliche Wunder und solche, die dem Erzählkosmos der christlichen Glaubenswelt entlehnt sind, zueinander? Gibt es eine medienästhetische Besonderheit im Einsatz des Wunders, zum Beispiel im Vergleich des Films mit der Literatur, des Theaters oder der Serie? Was für ein Verhältnis besteht zwischen Technik und Wunder, zwischen Recht und Wunder, zwischen Staatsinstitutionen und Wunder? Gibt es nationale Unterschiede im Umgang mit dem Wunder und welche Gender-Konfiguration wird dafür benötigt? Was kann man dem Wunder in Bezug auf ideologiekritische Fragen abgewinnen und wie lässt es sich analytisch grundsätzlich erfassen?
Der Workshop wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Andrea Geier (Universität Trier), Jun.-Prof. Irina Gradinari (FernUniversität in Hagen) und PD Prof. Dr. Irmtraud Hnilica (FernUniversität in Hagen) geplant.
Flyer Hybridworkshop (PDF 212 KB)
Poster Hybridworkshop (PDF 3 MB)
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10. bis 11. November 2023
Weihnachtsfilme lesen 3: Genres und Formate
Wie kein anderer Feiertag ist Weihnachten als zentrales Ritual der westlichen christlichen Kultur mit Bedeutungen und Traditionen aufgeladen, die trotz ihrer universalen Anmutung einem historischen und vor allem medienästhetischen Wandel unterliegen. „Weihnachtsfilme lesen“ ist ein kulturwissenschaftliches Unterfangen, das nun bereits zum dritten Mal das transgenerische Phänomen Weihnachtsfilm untersucht. Mit einem Hybridworkshop und einer Online-Vortragsreihe im November und Dezember 2021 haben wir dieses Projekt begonnen, dabei standen insbesondere Familienordnungen, Geschlechternormen und Liebeskonzepte im Genre im Zentrum. Mit einem Workshop „Weihnachtsfilme lesen 2: Krisengeschichten“ haben wir die Arbeit am Weihnachtsfilm im November 2022 fortgesetzt. Denn ganz entgegen dem Klischee, dass Weihnachtsfilme stets nur von der heilen Welt erzählen, zeigen gerade sie regelmäßig Krisen – u.a. der Familie, der Liebe und der Genderrollen. Private wie soziale Verwerfungen zeichnen sich vor der mit Weihnachten verbundenen Vorstellung besonderer Harmonie umso stärker ab.
Ausgangspunkt des dritten Workshops ist die Frage, welche Genres und Formate das grundsätzlich transgenerische Phänomen prägen. Auch wenn Netflix-Produktionen mittlerweile Film-Oscars gewinnen können, lohnt es sich zu fragen: Welchen Unterschied macht es, ob ein Weihnachtsfilm für das Fernsehen, einen Streaminganbieter wie Netflix oder für das Kino produziert wird? Wie kann man die spezifische Signatur der Produktionen des Pay-TV-Senders Hallmark – mit ihrem seriellen Charakter ein anschauliches Beispiel für die Abhängigkeit des Weihnachtsfilms vom Format seiner Darstellung – beschreiben? Wie werden in einem globalisierten Filmmarkt Weihnachtsfilme für nationale Rezeptionskontexte anschlussfähig gemacht? Welchen Aufschluss über das Genre Weihnachtsfilm ermöglichen Remakes und mit welchen Konzepten arbeiten Sequels? Was lässt sich über die Werbefilme großer Supermarktketten sagen, die in den letzten Jahren immer wieder auf kleine Weihnachtsgeschichten gesetzt haben? Wie verweisen unterschiedliche Genres und Formate aufeinander? Sind Konzepte der Intertextualität, der Intermedialität und des Cross-Mappings für die Erfassung der Genrereflexionen von Bedeutung? Wie zirkulieren Weihnachtsbilder zwischen verschiedenen Formaten? Erwünscht sind außerdem Beiträge, die sich auf die Arbeit mit Genre-Wissen – Erzähl-Genres wie Romance, Horror oder Märchen – in Weihnachtsfilmen konzentrieren und/oder der Bedeutung von Genres und Formaten in der Rezeption widmen.
Veranstaltet wird der Workshop von Prof. Andrea Geier (Universität Trier), Jun.-Prof. Irina Gradinari (FernUniversität in Hagen) und PD Dr. Irmtraud Hnilica (FernUniversität in Hagen)
Der Workshop findet am 10. und 11. November 2023 als Hybridveranstaltung in der FernUniversität in Hagen sowie online statt. Anmeldungen erbeten an: Carolin.Rolf
Programmflyer als PDF (PDF 208 KB)
29. bis 30. Juni 2023
Tagung
Staatsgenres
Wie können wir uns den Staat vorstellen? Geht es dabei um die aktuelle Regierung, seine Entstehungsgeschichte, das ‚Volk‘ oder die Organisationsform von Staatsapparaten, wie es Louis Althusser einst bezeichnet hat? Sind Grenzen oder Sprachen relevant oder erscheint er vielleicht nur dann, wenn das eher unauffällige Funktionieren des Staates mehr oder weniger außer Kraft gesetzt ist: also im Ausnahmezustand. Möglicherweise sind erst Verbote für den Staat konstitutiv, oder bringen wir selbst den Staat erst performativ hervor. Der Staat – so unsere These – wird im Film als ein funktionales Gebilde konstruiert, das in seiner Überzeugung und Ausstrahlung über den Film hinaus wirksam wird.
Der Staat ist sich der Kraft des Kinos durchaus ‚bewusst‘, fördert er doch nicht selten direkt bestimmte ästhetische Formen, um politische oder didaktische Ziele zu erreichen. Ein Staatsgenre in diesem Sinn ist daher nicht ein bestimmtes Genre wie Krimi oder Western, sondern ein Genre, das als solches im Auftrag des Staates unter spezifischen Bedingungen zu einer solchen Position aufsteigt und/oder durch das Publikum als solches akzeptiert wird, da es die Anforderung erfüllt, den Staat ‚adäquat‘ vorstellbar zu machen und aktuelle Identitätsdiskurse verhandeln zu können.
Die Tagung ist eine Kooperation der Forschungsgruppen Gender Politics und Figurationen von Unsicherheit. Organisation: Jun.-Prof.in Dr. Irina Gradinari und Prof. Dr. Michael Niehaus. Anmeldungen erbeten an: carolin.rolf
Zum Flyer mit Programm (PDF 174 KB)
Internationale Tagung
CINÉFEMMES: Das Frauenkino des 21. Jahrhunderts – Vom Autorinnenfilm zum Genrekino
Die Tagung Cinéfemmes widmet sich aktuellen Veränderungen in der Filmindustrie in Bezug auf Produktionstechnologien, geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und intersektionale Ästhetik, und untersucht internationale Werke der Gegenwartsregisseurinnen komparatistisch, um durch Differenzen und Überschneidungen den strukturellen Bedingungen für die Arbeit der Regisseurinnen auf die Spur zu kommen. Soziokulturelle Analysen sind ebenso von Interesse wie Theoriebildung und Diskussionen zu Methoden. Der Fokus liegt insbesondere auf dem Verhältnis von Ästhetik und Ökonomie sowie auf dem daraus resultierten Verhältnis von Ästhetik und Politik.
Konzept und Organisation: Jun.-Prof. Dr. Irina Gradinari (FernUniversität in Hagen): Irina.Gradinari Und Irina Schulzki, M.A. (FernUniversität in Hagen): Irina.Schulzki
Mehr zu den Keynotes (PDF 163 KB)
Flyer mit Tagungsprogramm (PDF 211 KB)
Poster zur Veranstaltung (PDF 2 MB)
Weihnachtsfilme lesen 2: Krisengeschichten
Der Workshop findet am 11. und 12. November 2022 als Hybridveranstaltung in der FernUniversität in Hagen sowie online statt. Die Übernahme der Fahrt- und Übernachtungskosten ist geplant.
Veranstaltet wird der Workshop von Prof. Andrea Geier (Universität Trier), Jun.-Prof. Irina Gradinari (FernUniversität in Hagen) und Dr. Irmtraud Hnilica (FernUniversität in Hagen).
Anmeldungen wird erbeten, per Mail an Carolin Rolf: carolin.rolf
Abstract:
Wie kein anderer Feiertag ist Weihnachten als zentrales Ritual der westlichen christlichen Kultur mit Bedeutungen und Traditionen aufgeladen, die trotz ihrer universalen Anmutung einem historischen und vor allem medienästhetischen Wandel unterliegen. In der bestehenden Form hätte sich Weihnachten ohne den Film möglicherweise gar nicht etabliert. Filme sind Bestandteile unseres Wissens- und Wahrnehmungssystems, in dem Weihnachten mit Begehren und Ängsten, aktuellen Diskursen und politischen Imaginationen verwoben wird. „Weihnachtsfilme lesen“ ist daher grundsätzlich ein kulturwissenschaftliches Unterfangen, das gerade intersektionale Analyse möglich macht. Daher lohnt es sich, Weihnachtsfilme analytisch ernst zu nehmen. Mit einem Hybridworkshop und einer Online-Vortragsreihe im November und Dezember 2021 haben wir dieses Projekt begonnen.
Mit einem Workshop „Weihnachtsfilme lesen 2: Krisengeschichten“ soll es nun im November 2022 fortgesetzt werden. Während im Vorjahr insbesondere Race, Class und Gender im Zentrum der Analyse des Genres standen, soll es diesmal um Krisengeschichten gehen. Denn ganz entgegen dem Klischee, dass Weihnachtsfilme stets nur von der heilen Welt erzählten, zeigen gerade sie regelmäßig Krisen – unter anderem der Familie, der Liebe und der Genderrollen. Auch ökonomische Probleme spitzen sich anhand des Geschenkeimperativs rund um Weihnachten zu. Die mit Weihnachten verbundene Vorstellung besonderer Harmonie stellt einen besonders wirksamen Hintergrund dar, vor dem sich private wie soziale Verwerfungen umso schärfer abzeichnen. Gerade für diese, so die Prämisse des Workshops, interessieren sich Weihnachtsfilme in besonderer Weise. Im Fokus stehen Krisennarrative, Deregulierung und Verunsicherung als ästhetische Phänomene sowie diskursive Verhandlungsprozesse der (De-)Stabilisierung, vor allem aber genrespezifische Mechanismen der Weihnachtsfilme, Krisen darzustellen und zu beheben. Nach wie vor interessiert uns auch die Rolle, die Race, Class und Gender in diesen weihnachtlichen Krisenkonfigurationen spielen.
2./3. Juni 2022
Tagung Campus Berlin
Pop und Post. Feminismus im Zeitalter der Digitalisierung
In Kooperation mit Prof. Dr. Tanja Prokić von der Ludwig-Maximillians-Universität München richtet die Forschungsgruppe „Gender Politics“ der FernUniversität am 2. und 3. Juni die Tagung „Pop und Post. Feminismus im Zeitalter der Digitalisierung“ aus.
ZUM TAGUNGSFLYER (PDF, 945 KB)
Im Zentrum der Tagungsbeiträge stehen Fragen nach der Möglichkeit und den Grenzen der feministischen Kritik, ihre Verlagerung von politischen Diskussionen und Machtkämpfen in soziale Netzwerke und der Entstehung des Netzfeminismus mit den Problemen der Verwässerung feministischer Themen zugunsten neoliberaler Ideale. Die Popkultur stellt hierbei Vorbilder der Leistungsgesellschaft zur Verfügung und unterfüttert das kulturelle Imaginäre eines angeblich paritär zugänglichen Anschlusses an die Gesellschaft durch das Internet. Feministische Botschaften und der Netzfeminismus dienen als Aufmerksamkeitsgeneratoren oder lassen sich als „Labeling“ instrumentalisieren, wobei sie gleichzeitig eine enorme Verbreitung in politischen Diskursen erfahren.
Organisatorinnen: Prof. Dr. Andrea Geier (Universität Trier), Jun.-Prof. Dr. Irina Gradinari (FernUniversität in Hagen) und Dr. Irmtraud Hnilica (FernUniversität in Hagen). Der Workshop am 19. und 20.11.2021 und eine Online-Vortragsreihe am 30.11., 7. und 14.12.2021.
https://www.fernuni-hagen.de/forschung/schwerpunkte/gruppen/gender-politics/veranstaltungen.shtml
Internationales Symposium "Man schaut da nicht gerne zu...", Hybrid-Veranstaltung, Online am 6.-8. Mai, 13.-14. Mai 2021 und am 13. - 15. September 2021 in Berlin
Online-Workshop des Forschungsschwerpunktes "digitale_kultur": Genres und Formate im digitalen Zeitalter, 26.-27. November 2020
Online-Tagung: Gender, Medien und Affekt: Amplifizierte Asymmetrien, 06.-07. November 2020
9. Jahrestagung der Fachgesellschaft Geschlechterstudien und 17. Arbeitstagung der Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum (KEG), 03.-06. Juli 2019 an der FernUniversität in Hagen
Genre und Race. Mediale Interdependezen von Ästhetik und Politik, 21.-24. November 2018 an der FernUniversität in Hagen