Gender-Sternchen/ Gender-Asterisk
Wir, als Gleichstellungsstelle der FernUniversität in Hagen, empfehlen die Verwendung des Gender-Asterisk, wenn eine geschlechtsneutrale Sprache nicht möglich ist.
Aber was bedeutet der Asterisk überhaupt? Wie verwende ich ihn in der geschrieben und gesprochenen Sprache? Was spricht für oder gegen ihn? Auf diese Fragen möchten wir auf dieser Seite eingehen.
Bedeutung und Gründe des Gender-Asterisk *:
Der Gender-Asterisk spricht nicht nur Frauen und Männern an und macht eine Sprache möglich, die über das binäre Geschlechtssystem hinausgeht. Vielmehr ist es durch seine Verwendung möglich alle Geschlechter anzusprechen, die zwischen der Einordnung Frauen und Männer liegen. Der Gender-Asterisk fördert eine diverse und inklusive Sprache, die es ermöglicht, Personen, die sich nicht als Frau oder Mann kategorisieren oder sich keinem Geschlecht zuordnen, in die Sprache zu integrieren. Durch die Verwendung eines * machen wir in unserer Sprache Vielfalt möglich.
Die Anerkennung der dritten Geschlechtsmöglichkeit im Personenstandsgesetz seit dem 18.Dezember 2018 zeigt, dass sich in der Wahrnehmung und Darstellung von Geschlecht etwas verändert hat. Gemäß dem § 22 Abs.3 PstG können sich Menschen nun als „divers“ eintragen lassen. Diese Entwicklung kann durch den Gender-Asterisk auch in der Sprache deutlich werden.
Der Asterisk ist nur eine Möglichkeit der geschlechterinklusiven Sprache. Daneben gibt es beispielsweise noch den Doppelpunkt : oder den Gender-Gap _. Allerdings empfiehlt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. die Verwendung von geschlechterneutralen Sprache oder dem Gender-Stern/Gender-Asterisk, zur Wahrung der Barrierefreiheit. Der Doppelpunkt oder der Gap sind für Menschen mit einer Sehbehinderung schwieriger zu erkennen. Allerdings sind alle Zeichen für Vorleseprogramme problematisch, da sie die Zeichen vorlesen, anstatt eine Pause beim Sprechen zu machen. Daher ist eine geschlechtsneutrale Sprache besser geeignet als der Gender-Asterisk.
Verwendung und Aussprache des Gender-Asterisk *:
Der Asterisk kann entweder nach dem Wortstamm oder zwischen der männlichen und weiblichen Form gesetzt werden: Mitarbeit*erin oder Mitarbeiter*in.
Der Wortstamm ist nicht genau definiert, aber endet ungefähr bei der Form des Wortes, die eine Grundform darstellen kann, also bevor die Geschlechtsform angehängt wird. Wenn der Gender-Asterisk an dieser Stelle verwendet wird, wird verdeutlicht, dass es um die Bedeutung des Wortes geht und eine Person, die etwas tut. Das Geschlecht der Person ist nur nachrangig zu berücksichtigen.
Durch das Setzen des Gender-Asterisk zwischen der männlichen und weiblichen Form des Wortes, wird die ursprüngliche Kategorie des Geschlechts aufrechterhalten, allerdings wird die Vielfalt der Geschlechter erweitert.
Der Gender-Asterisk kann auch bei den zugehörigen Pronomen verwendet werden. Dafür wird der * auch im passenden Pronomen gesetzt: ein*e, er*sie, der*die, jede*r, kein*e. Dies kann umgangen werden durch den Plural oder einer Umformulierung. Manche Personen wünschen sich, dass ein bestimmtes Pronomen verwendet wird, auf diese Wünsche sollte eingegangen werden.
Der Stern wird in der Aussprache durch eine kurze Unterbrechung dargestellt.
Quellen und weiterführende Links:
Lann Hornscheidt und Ja’n Sammla, Wie schreibe ich divers? Wie spreche ich gendergerecht? Ein Praxis-Handbuch zu Gender und Sprache, 2.Aufl.
RWTH Aachen-Geschlechtergerechte Sprache Handreichung
Universität zu Köln-Geschlechtersensible Sprache
Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW - Handreichung Geschlechterinklusive Sprache
Genderdings - „Gendern“ und geschlechtergerechte Sprache: 6 wichtige Punkte