Präsenzveranstaltung

Seit 1989 finden in der Bundesrepublik Ausstellungen in einzelnen Städten statt, die das Thema des deutschen Kolonialismus mittels lokaler Bezüge aufgreifen. Nicht nur in einschlägigen Metropolen wie Hamburg und Berlin, sondern auch in Städten wie Oldenburg, Gütersloh und Freiburg stellte sich die Frage nach der materiellen Kultur des kolonialen Erbes. Nach einer Reihe von Ausstellungen, die schwerpunktmäßig das koloniale Erbe innerhalb der Stadtgesellschaft behandelten, gehören nun zwei Ausstellungen zum kolonialen Erbe in Westfalen-Lippe zu den ersten, die sich einer Region – und damit auch dem ländlichen Raum – widmen: Im LWL-Freilichtmuseum Hagen wird derzeit die Ausstellung „Macheten, Tabak, Edelsteine. Koloniale Spuren in Handwerk und Gewerbe“ gezeigt, im LWL-Museum Zeche Zollern (Dortmund) die Ausstellung „Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe“. Diese beiden Ausstellungen wollen wir gemeinsam vor Ort analysieren und anhand internationaler Vergleichsbeispiele fragen:

• Inwieweit können die kolonialhistorischen Bezüge einer deutschen Region anhand von Objekten aus kolonialen Kontexten vermittelt werden?
• Inwiefern kann der „koloniale Blick“ durch eine dekoloniale Ausstellungspraxis gebrochen werden?
• Wie können Objekte aus kolonialen Kontexten Teil einer regionalen Erinnerungskultur werden?
• Inwieweit können sich Museen durch die Herausforderung einer dekolonialen Ausstellungspraxis als Institution weiterentwickeln?

Veranstaltungsinfos (weitere Details folgen):

Freitag, 25.10.2024, vormittags: Themeneinführung auf dem Campus der FernUniversität

Freitag, 25.10.2024, nachmittags: Führung durch die Ausstellung „Macheten, Tabak, Edelsteine. Koloniale Spuren in Handwerk und Gewerbe“ im LWL-Freilichtmuseum Hagen von der stellvertretenden Museumsleiterin Dr. Anke Hufschmidt

Samstag, 26.10.2024: Führung durch die Ausstellung „Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe“ im LWL-Museum Zeche Zollern (Dortmund) von der Kuratorin Dr. Barbara Frey

Die Museumsführungen sind für Sie kostenfrei. Es fallen nur wenige Euro Eintrittsgeld an, was wir rechtzeitig mitteilen werden.

Höchstgrenze: 20 Teilnehmer*innen

Ca. 4 Wochen vor Seminarbeginn wird eine Moodle-Plattform bereitgestellt

Erste Literaturhinweise:

Bursa, Julia / Barbara Frey / Jana Golombek / Katarzyna Nogueira, Das Projekt ,,Das ist kolonial“ als Baustein einer kritischen Industriekultur, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 2024/1, S. 66-69.

Fechner, Fabian/Barbara Schneider (Hg.): Fernes Hagen. Kolonialismus und wir [Ausstellungspublikation], 5. Aufl. Hagen 2024. Die Publikation bietet im zweiten Teil (S. 74-125) einen Überblick über stadtbezogene kolonialkritische Ausstellungen in Deutschland. Sie kann kostenlos heruntergeladen werden unter https://www.fernuni-hagen.de/geschichte/lg3/forschung/hagen-postkolonial.shtml (der Downloadlink befindet sich direkt unter der Coverabbildung)

Förster, Larissa (2007): Köln – Berlin – Freiburg. Ethnologische Museen und ihr koloniales Erbe, in: van der Heyden, Ulrich/ Zeller, Joachim (Hrsg.): Kolonialismus hierzulande. Eine Spurensuche in Deutschland, Erfurt, S. 324-327.

Ergänzende digitale Ausstellung zu „Macheten, Tabak, Edelsteine. Koloniale Spuren in Handwerk und Gewerbe“ https://www.lwl-freilichtmuseum-hagen.de/de/ausstellungen/macheten-tabak-edelsteine/