Archiv 2020

Workshop: Genre und Format im digitalen Zeitalter

26. bis 27. November 2020

Digitale Technologien haben ästhetische Kontexte durchmischt, neu zusammengefügt oder gar gestaffelt sowie technisch und ästhetisch transformiert und letztendlich in andere (Produktions- und Rezeptions-)Orte überführt (etwa Netflix, Handys, Sprachassistenzen usw.). Vor diesem Hintergrund ist vor allem das Format als Kategorie wieder in die Diskussion geraten, das sowohl eine formgebende Funktion besitzt als auch die Formatierung als Prozess beinhaltet. Genres werden dabei eher weniger betrachtet, auch wenn sie sicher weiter eine wichtige wahrnehmungsgestaltende, produktions- und rezeptionsästhetische wie analytische Kategorien bleiben. In diesem Zusammenhang ist es das Anliegen des Workshops, einerseits das Format sowie die Formattheorie in ein produktives Verhältnis zu Genres/Genretheorie zu setzen. Anderseits geht es uns darum, über den Wandel der Genreregime (Noelle) und -systeme und somit der epistemologischen Veränderungen nachzudenken, die die Digitalisierungsprozesse hervorgebracht haben.

Die folgenden (und weitere) Fragen sind für uns interessant:

  • Wie ist das Verhältnis zwischen Format und Genre zu denken?
  • Wie beeinflussen Post-Production-Verfahren und Animation Genreformen?
  • Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang Intermedialität?
  • Welche neuen Genreformen und -formate haben digitale Technologien hervorgebracht?
  • Welcher Theorietransformationen bedarf es, um die Digitalität zu beschreiben?
  • Donnerstag, 26. November 2020

    10:00-12:00

    Gemeinsame Textdiskussion
    unter der Leitung und mit der Einleitung von Elisa Linseisen

    • Oliver Fahle/Marek Jancovic/Elisa Linseisen/ Alexandra Schneider: Medium | Format. Einleitung in den Schwerpunkt. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft. Heft 22: Medium | Format, Jg. 12 (2020), Nr. 1, S. 10–18 (bis S. 15). DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/13640.
    • Axel Volmar: Das Format als medienindustriell motivierte Form. Überlegungen zu einem medienkulturwissenschaftlichen Formatbegriff. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft. Jg. 12, Heft 22 (1/2020): Medium | Format, 19-30. DOI: http://doi.org/10.25969/mediarep/13641.
    • Michael Niehaus: Programmatik – Format und Institution, in: Was ist ein Format? Hannover 2018, S. 65-78.
    12:00-12:45 Mittagspause
    12:45-14:15 Genre/Format und die Frage der Institution
    Michael Niehaus
    14:15-14:30 Pause
    14:30-15:30 600 Jahre altes, in gehobenen Kreisen erfolgreiches Genre sucht neues, flexibles Format. Was wir von Tarde lernen können
    Tanja Prokic

    Freitag, 27. November 2020

    10:00-11:00

    Aspekte und Probleme der Genrekategorisierung in Virtual-Reality-Formen
    Florian Mundhenke

    11:00-11:15 Pause
    11:15-12:15 Fragen der Formatierung generische Erfahr- und Erwartbarkeiten in Teasern
    Karina Kirsten
    12:15-13:00 Kleine Begriffsordnung
    Peter Scheinpflug
    13:00-13:15 Pause
    13:15-14:15 Serienvorspann als narratives Format
    Nils Jablonski
    14:15-15:00 Abschlussdiskussion

Online-Workshop: Spielräume. Perspektiven auf die Verschränkung von Realität und Virtualität

12. bis 13. November 2020

Angesichts der gegenwärtigen Durchdringung unserer Lebenswelt mit digitalen Technologien, steht der Begriff der Virtualität repräsentativ für medial strukturierte „Spielräume von Ausdrucksmöglichkeiten“ (Feige). Der zunehmende Einfluss von Big Data und Künstlicher Intelligenz auf sämtliche Infrastrukturen des individuellen und kollektiven Lebens sowie technische Innovationen wie Augmented Reality oder Internet of Things kennzeichnen die zunehmende Potenzierung von möglichen Wirklichkeiten. Gleichzeitig etablieren sich Computerspiele zusehends als gesamtgesellschaftlich anerkanntes Kulturgut und repräsentieren wie kaum ein anderes digitales Medium die Vision virtueller Realität. Im Hinblick auf diese Entwicklung erkundet der Workshop zeitgenössische Beschreibungen und Analysen der Verschränkung von Realität und Virtualität, um damit verbundenen Veränderungen für unser Leben nachzugehen. Ziel ist es, sich der Bedeutung virtueller Möglichkeiten für das Feld des Realen aus medientheoretischen, erkenntnistheoretischen, kulturwissenschaftlichen und historischen Perspektiven anzunähern.

  • 12. November 2020

    13:30–14:00

    Begrüßung und Einführung

    Panel 1: Virtualität und Erfahrungswelt

    Moderation: Christian Leineweber

    14:00–15:30 Das Verhältnis von Realität und Virtualität im Medialitätsbewusstsein
    Vortrag von Manuela Pietraß
    Respondenz: Maximilian Waldmann

    Panel 2: Gamification & Gamergate – Das Spiel mit dem Hass

    Moderation: Sarah Kissler, Thorben Mämecke

    16:00–17:30 Let's play Infokrieg – Wie die extreme Rechte (ihre) Politik gamifiziert
    Vortrag von ​​​​​​Arne Vogelgesang

    13. November 2020

    09:45–10:00

    Begrüßung

    10:00–10:45

    Live-Let’s Play mit TastenhauerDemonstration eines Egoshooters
    gespielt und kommentiert von einem Historiker

    Panel 3: Geschichte im virtuellen Erfahrungsraum

    Moderation: Dennis Möbus

    11:00–12:00 Der Zweite Weltkrieg im Egoshooter als historische Erfahrung zweiten Grades
    Vortrag von Dennis Möbus

    12:00–12:30

    Abschluss


    Organisation:
    Sarah Kissler (Koordination Forschungsgruppe Digitalisierung – Subjektivierung – Verkörperung im Forschungsschwerpunkt digitale_kultur)
    Christian Leineweber (Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik)
    Thorben Mämecke (Geschäftsführung des Forschungsschwerpunktes digitale_kultur)
    Dennis Möbus (Koordination Forschungsgruppe digital humanities im Forschungsschwerpunkt digitale_kultur)

  • Flyer (PDF 180 KB)

  • Bitten senden Sie Ihren Teilnahmewunsch an die Koordination des FSP (Sarah Kissler oder Dennis Möbus). Sie erhalten nach Abschluss der Vorbereitungen einen Link zur Teilnahme an der Veranstaltung via AdobeConnect.


Tagung: Gender, Medien und Affekte: Amplifizierte Asymmetrien

6. bis 7. November 2020

Am 6. und 7. November richtet die Forschungsgruppe „Gender Politics“ der FernUniversität in Hagen ihre erste Tagung aus. Die Veranstaltung trägt den Titel „Gender, Medien und Affekte: Amplifizierte Asymmetrien“. Wegen der derzeitigen Corona-Lage findet die Tagung hybrid statt: Online und im Regionalzentrum Berlin der FernUniversität (Kanzler Eck Berlin, Kurfürstendamm 21, 10707 Berlin). Die Anmeldung ist per Mail an Carolin Rolf, Koordinatorin der Forschungsgruppe, möglich.

Am Freitag, 6. November ist das Programm von 10 bis 17 Uhr geplant; am Samstag, 7. November, von 10 bis 16 Uhr. Nähere Informationen zum Ablauf folgen.

Im Zentrum der Tagungsbeiträge stehen Themen im Zusammenhang mit Geschlecht, Medien und Affekten, wie beispielsweise mediale (Affekt-)Politiken des Anti-Genderismus und Strategien des Widerstands, digitaler Kolonialismus, präemptive Überwachungstechniken und queeres Geocinema.

Abstract zur Tagung (PDF 176 KB)

Die Tagung wird in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar (vertreten durch Jun.-Prof. Dr. Julia Bee) und der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (vertreten durch Jun.-Prof. Dr. Katrin Köppert) ausgerichtet.

  • Flyer


Lecture: Verwirrungsmaschinen

28. Oktober 2020 | 13:30 Uhr

Künstliche Intelligenz ist in den letzten Jahren zu einem hochaktuellen Thema geworden. Wer in der KI führend ist, wird die Weltwirtschaft beherrschen können: Diese Überzeugung steht hinter den Milliardenschweren Investitionen weltweit. Dabei sorgt der so sprechende Name des Unterfangens, „Künstliche Intelligenz“, eher für Verwirrung. Er stellt die Technologie in die lange Tradition der Geschichten über intelligente Maschinen und prägt und verzerrt damit ihre Wahrnehmung.

Tatsächlich ist gar nicht klar, was Künstliche Intelligenz genau bedeutet. Bis heute steht der Begriff nicht für eine bestimmte Technologie, sondern für ein Forschungsprogramm, von dem nicht sicher ist, wie es verwirklicht werden kann. Seit den 2010er Jahren wird das maschinelle Lernen oft mit Künstlicher Intelligenz gleichgesetzt, ein Verfahren, dem die KI-Forschung große Fortschritte und die Industriezahlreiche Produkte verdankt. Ob diese Systeme allerdings etwas mit Intelligenz zu tun haben, ist umstritten. Zudem zeigen sich inzwischen auch ihre Grenzen. Vielleicht muss die KI-Forschung noch einmal ganz neu ansetzen, wenn sie wirklich intelligente Systeme zuwege bringen will. Ein Nebeneffekt: Durch die Versuche, Intelligenz künstlich zu realisieren, lernen wir eine ganze Menge über uns selbst und unsere Vorstellungen von Intelligenz, die sich immer wieder als zu einfach erweisen.