Veranstaltungen und Termine

Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen zu den verschiedenen Ver­an­stal­tungs­for­ma­ten des FSP digitale_kultur. Sie stehen allen Interessierten offen. Auch Neugierige von außerhalb des FSP und der FernUni Hagen sind herzlich Willkommen!

Öffentlicher Diskussionsabend: „Neuer Materialismus“ in der Reihe „Technikphilosophie“

am 13. Juni 2024 I 18:00-19:30 Uhr

mit Dr. Josef Barla (Goethe Universität Frankfurt am Main), Dr. Waltraud Ernst (Johannes Kepler Universität Linz)

Die Vortragsreihe „Technikphilosophie“ ist eine Kooperation der Emmy Noether-Forschungsgruppe (DFG) „Das Phänomen der Interaktion in der Mensch-Maschine-Interaktion (MMI)“ (https://interactionphilosophy.wordpress.com/) sowie des FSP „digitale_kultur“ der FernUniversität in Hagen und des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU München.

Es wird um vorherige Anmeldung unter medizinethik gebeten. Der Teilnahme-Link wird einige Tage vor der Veranstaltung versendet.

  • Dr. Josef Barla (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

    Josef Barla ist Vertretungsprofessor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Biotechnologien, Natur und Gesellschaft am Institut für Soziologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main und PI der Forschungsgruppe "Fixing Futures: Technologies of Anticipation in Contemporary Societies" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ebenfalls an der Goethe-Universität Frankfurt. Seine Schwerpunkte in der Lehre und Forschung liegen im Bereich der relationalen Techniksoziologie, Theorien von Biokapital und der Ökonomisierung der Natur im Kontext der synthetischen Biologie sowie neomaterialistischer Theorie und Methodologie.

    Dr. Waltraud Ernst (Johannes Kepler Universität Linz)

    Waltraud Ernst ist Philosophin und seit 2010 Universitätsassistentin am Institut für Frauen- und Geschlechterforschung der Johannes Kepler Universität Linz. 2018 war sie Gastprofessorin im Bereich Ingenieurwissenschaften an der TU Dresden. 2016 erhielt sie den Käthe-Leichter-Preis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt. 2004 bis 2010 war sie Geschäftsführerin am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterstudien der Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen und der Stiftungsuniversität Hildesheim. Schwerpunkte in Lehre und Forschung: Gender in Science and Technology; Feministische Wissenschafts- und Erkenntnistheorie; Begriffe, Theorien und Methoden der Gender Studies; Ethik und Politik der Globalisierung; Neuer Materialismus. Zum Weiterlesen: "Emancipatory Interferences with machines?", in: International Journal of Gender Science and Technology (GST), Vol. 9, No. 2 (2017), https://genderandset.open.ac.uk/index.php/genderandset/article/view/509

Lecture: „IVIS@DH: An Iterative Approach to Developing an Information Visualization Reference Model"

am 19. Juni 2024 I 15:30 Uhr

mit Prof. Matthias Hemmje und Bianca Mix (FernUniversität Hagen)

Moderation: Dennis Möbus

Ort: Zoom

Computer Science can support and facilitate research in both Humanities and Social Sciences. Both subjects share a hermeneutic research workflow, which profits from support by Computer Science. This intersection is called Digital Hermeneutics. Various tools are being developed to support single steps in the hermeneutic research workflow, however, a systematic approach to develop these tools is missing. Our work solves two problems: Defining a reference model for developing information visualization (IVIS) tools for digital hermeneutic and defining a scientific vocabulary for the development of these digital hermeneutics research tools.

Our approach combines a computer science view with a central element of hermeneutic research, i.e. the hermeneutic circle. Moreover, the revision our draft and iterative development of reference model extends the model by adding further elements from Social Sciences and Humanities: We incorporated knowledge preconditions and the permanent criticism into the model. Additionally, the revised model strengthens the focus on the hermeneutic circle as the all surrounding research methodology. The adaptions to the representation of the research phases search and acquisition as well as analysis and interpretation intensifies the account of fluent transitioning of research between the phases and the "hermeneutics of inbetweenness".

  • Bianca Mix hat einen Masterabschluss in Informatik von der Fernuniversität Hagen und ist Doktorandin am Lehrstuhl für Multimedia- und Internetanwendungen derselben Universität. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der digitalen Hermeneutik und der Entwicklung von Softwaretools zur Unterstützung des hermeneutischen Forschungsworkflows in den Sozial- und Geisteswissenschaften.
    In ihrer beruflichen Laufbahn leitet sie agile Teams für die Entwicklung von Software für die Automobilindustrie mit dem Schwerpunkt auf Benutzerfreundlichkeit.

    Matthias Hemmje leitet das Lehrgebiet Multimedia und Internetanwendungen an der FernUniversität in Hagen. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Information Retrieval, multimediale Datenbanken, virtuelle Arbeitsumgebungen, Informationsvisualisierung, visuelle Mensch-Maschine-Interaktion sowie Multimedia. Außerdem forscht er auf den Gebieten Content Engineering, Technologien des Wissensmanagements sowie der Evaluation interaktiver Systeme.

RAUMLESEN – Armin Boehm und Pepe the Frog

Kooperation zwischen dem Kunstring Folkwang & FSP digitale_kultur

am 27. Juni 2024 I 16:00 Uhr

Ort: Museum Folkwang

Meme Culture meets Museum.

Der Künstler Armin Boehm bringt mit seinen Portraits die Comicfigur Pepe the Frog ins Museum. Dabei bedient er sich Aneignungspraktiken, die vor allem in der Internetkultur, genauer gesagt in der Meme Culture gängig sind. So stellt Boehm Pepe bspw.mit einem markanten Bart dar. Schnell wird klar: der Bart und schließlich der Paratext Sils Maria (Nietzsche) verweisen auf den einflussreichen Philosophen Friedrich Nietzsche, der in dem Schweizer Dorf Sils Maria lebte, bis er seinen geistigen Zusammenbruch erlitt. Das hypertextuelle Spiel mit Verweisen, die nicht zwingend für jede*n nachvollziehbar sind und es auch nicht unbedingt sein sollen – je nach digitalem Kontext, politischer Positionierung, kulturellem Kapital und Distinktionsbegehren sowie Kenntnis über spezifische digitale Subkulturen –, ist eine gängige Praktik der Meme Culture: Es ist gerade die Offenheit der Sinnproduktion, die eine vollständige Dechiffrierung ad absurdum führt, die das Leben der Memes ausmacht. Genau in diesem Zusammenhang gestaltet sich die prominent gewordene Figur Pepe nunbesonders spannungsreich: Angefangen als witziger, harmonieversprechender Frosch, hat er in den Sozialen Medien eine Karriere zum hasserfüllten Rassisten, Antisemiten, und Sexisten gemacht. Anders ausgedrückt: Pepe wurde dazu gemacht. Akteur*innen der Alt-Right-Bewegung (nicht zuletzt cis-männliche Incels in 4chan-Foren) haben sich Pepe – im Sinne der schon genannten Aneignungspraktiken – für ihre rechtsextremen Takes zu eigen gemacht und nutzen ihn als Erkennungszeichen untereinander. Sein Erfinder, der Cartoonist Matt Furie, hat ihn deswegen bereits im Jahr 2017 für tot erklärt. Armin Boehm und das Museum Folkwang haben ihn nun wieder auferstehen lassen – nun allerdings nicht in seinem gewohnten Lebensraum, sondern: im Museum.

RAUMLESEN zu Armin Boehm und im Konkreten zu Pepe the Frog beschäftigt sich mit dem hier angerissenen Komplex auf verschiedenen Ebenen: Es geht um Dynamisierungen und Unverfügbarkeiten der Sinnproduktion in digitalen Kulturen und um Aneignungsstrategien in der Netzkultur. Doch es geht auch um Wieder-Aneignungen im künstlerischen und musealen Raum. Dabei schwingen Fragen nach machtvollen Sinn- und Bedeutungsproduktionen in unterschiedlichen Öffentlichkeiten und ihre medialen Bedingungen notwendigerweise mit. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, beginnen wir mit einer Führung zu Armin Boehm und seinen Pepe-Portraits. Im Anschluss wollen wir über die Portraits und auch über ‚Hate Speech‘, Meme Culture und Fragen der Politisierung zwischen Social Media und Museum ins Gespräch kommen, bevor wir zum Screening des Sundance prämierten Animationsdokumentarfilm Feels Good Man übergehen. Es besteht die Möglichkeit einer gemeinsamen Abschlussdiskussion.

Es wird Getränke und Snacks auf Spendenbasis geben.

  • Programm

    16:00 – 17:00 Uhr – Führung

    Thema: Armin Boehm / Pepe the Frog

    Guide: Sören Nolte

    17:00 – 17:30 Uhr – Austausch im Salon Folkwang: Hassrede, Meme-Culture und Kunst

    Expertin: Jennifer Eickelmann

    Moderation: Robert Schulz

    17:30 – 19:00 Uhr – Screening mit Möglichkeit zur Abschlussdiskussion

    Film: Feels Good Man (Sundance prämiert)

    Ort: Salon Folkwang (Bestuhlung ca. 50 Personen)

    Anmeldung zur Führung an: robert.schulz


FSP digitale_kultur | 19.06.2024