Präsenzveranstaltung

Mit dem 1931 erschienenen Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ wurde die Gerichtsreporterin Gabriele Tergit quasi über Nacht berühmt. An diesen Erfolg konnte die deutsch-jüdische Schriftstellerin zu Lebzeiten nicht zuletzt als durch den deutschen Nationalsozialismus ins Exil Gezwungene jedoch nicht mehr anschließen.

Seit einigen Jahren nun feiern die ‚Goldenen Zwanziger‘ in Literatur und Fernsehen ihr Comeback, und im Zuge dessen wird auch das im engeren Sinne literarische, aber auch feuilletonistische, journalistische und autobiografische Werk Gabriele Tergits ‚wiederentdeckt‘ und das heißt hier auch: wiederaufgelegt. 2016 erscheint der „Käsebier“ bei Schöffling, 2018 die Autobiographie „Etwas Seltenes überhaupt“ (ursprünglich 1983), 2019 „Effingers“ (1951), 2020 eine Auswahl der Gerichtsreportagen als „Vom Frühling und von der Einsamkeit“ und zuletzt wurde 2021 „So war’s eben“ erstveröffentlicht.

Diesem vielfältigen Werk Tergits, das zeitlich wie thematisch auch weit vor die Weimarer Republik zurückgreift und auch noch von ‚nach 45‘ erzählt, wollen wir uns im Seminar gemeinsam nähern.
In den Blick nehmen werden wir dabei verschiedenste Aspekte: das deutsche Bürgertum und Judentum, (weibliche und jüdische) Emanzipation, Soziale Frage und Frauenfrage, Geschichtserzählungen und Familienchroniken, den Paragraf 218, Armut, die Großstadt, Berliner Intellektuelle und ‚Möchtegerns’, das Zeitungswesen, Exil, Reklame, Satirisches und Ernstes …

Zur gemeinsamen Arbeitsgrundlage dienen uns die Taschenbuch-Ausgaben von „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ und „Effingers“, die Sie bitte anschaffen und vorbereiten. Auszüge aus weiteren Texten werden Ihnen als Scans zur Verfügung gestellt.

Zur erfolgreichen Teilnahme wird die kommentierte Vorbereitung selbstgewählter Textstellen erwartet.