Hagener-Nachtstudio
- Thema:
- Nachtstudio Medienkritik
- Zielgruppe:
- alle Interessierten
- Ort:
- Hybrid
- Termin:
- 23.10.2024
bis
01.03.2025 - Zeitraum:
- Die ersten Termine (Mittwochs, jeweils 21:00-22:30 Uhr):
23.10.24
13.11.24 (hybrid)
18.12.24 (hybrid)
08.01.25 (dieser Termin wird wegen einer Vortragsreise in Japan verlegt auf den 5. Februar)
23.01.24
29.01.24
05.02.24
-- wird fortgesetzt -- - Leitung:
- Professor Dr. Peter Risthaus
- Anmeldefrist:
- 15.10.2024
- Anmeldung:
- Die Anmeldefrist ist abgelaufen.
Medienkritik ist so schwierig wie dringlich, nicht zuletzt, weil sie wiederum durch Medien geäußert werden muss. Eines ist sicher: Medien, was auch das genau sei, stehen immer unter Verdacht: Sie – „DIE Medien“ – lügen, manipulieren, verführen, machen nicht nur unsere Kinder zu Idioten. Ihr Reich ist das der Trugbilder und eines globalen Spektakels, bei dem Waren als jene Götzen zirkulieren, die es zu begehren gilt. Soziale Medien transportieren universales und pseudonymes Geschwätz und die vornehmlichen Privatwelten des Jedermanns oder der Jederfrau, die Tiquun den „Bloom“ genannt hat. Die kommunikative Welt zerfällt zu Blasen, in denen jeder das hören kann, was er hören will; der universelle Verblendungszusammenhang ist keiner mehr, sondern geistert qua ‚Snap-Shots‘ und Fragmentierung durch die Netze; Regression und Infantilisierung, neue Unübersichtlichkeiten überall in der verendenden Gutenberg-Galaxis? Aber genauso könnte man diese ganze Rede umdrehen und darauf hinweisen, dass sich eine partizipative demokratische Öffentlichkeit, die Aufklärung, ja Bildung überhaupt eben bestimmten Medien verdankt und das ohne sie eben gar nichts geht und so die negative Rede durch eine affirmative ersetzen.
Das Nachstudio wird sich ein Jahr lang (einmal im Monat) mit Szenen und Hauptargumenten der Medienkritik beschäftigen, die so alt ist, wie die kommunikative Welt. Ziel ist es dabei zu fragen, ob wir überhaupt die richtigen Fragen stellen, oder beständig in einen Rückspiegel schauen, der uns – so Marshall McLuhan – ein falsches Bild der medialen Lage liefert.
Das Nachtstudio ist entweder eine Online-Vorlesung oder ein Gespräch mit einem Gast. Die Online-Vorlesung folgt dabei einem bescheidenen Genre, das an französischen Universitäten praktiziert wird, der explication de texte. In diesen ›Texterklärungen‹ geht es um eine möglichst genaue Lektüre, die bei der Erschließung komplexer Gedanken, Argumente und den entsprechenden Kontexten helfen sollen. In den daran anschließenden 30 Minuten können Fragen aus dem Plenum diskutiert und auf aktuelle Diskussionen bezogen werden.
Seien Sie live dabei, wie Studienmaterial entsteht. Das Ergebnis dieses Nacht-Studios ist ein Hybrid-Kurs, der im Bachelor-Studiengang eingesetzt werden wird.
Geplante Sendungen (vorläufig):
Platon: Im Staat hat das Simulacrum nichts zu suchen
Aristoteles: Der Zuschauer und die Freude an den Leichen
Walter Benjamin: Die Zertrümmerung alles Echten hat begonnen
Karl Kraus: Der Untergang der Welt durch Schwarze Magie
Martin Heidegger: Die Welt als anonymes Geschwätz
Adorno: Universeller Verblendungszusammenhang
Manfred Schneider: Bilder sind Schriften für Idioten
Marshall McLuhan: Medien verstehen, ohne dem Hund den Knochen zu geben
Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode
Kempowski: Zappen für die Wahrheit: Bloomsday’97
Borys Groys: Paranoia im submedialen Raum
Bernard Stiegler: Epimetheus sorgt sich um die neue Medienumwelt
Ted Kaschinsky: Hütte und Briefbomben gegen die techniche Welt
Michel Foucault: Was ist Kritik?
Textstellen werden in einem Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt.