Präsenzveranstaltung

Thema:
Erde (Gaia) – Vom Mythos zum Superorganismus
Zielgruppe:
BA KuWi: Modul 25303/L3; Modul 25304/L4; Modul 25306/L6; MA NdL: Modul 26303/MANDL 3; Modul 26304/MANDL 4; Modul 26305/MANDL 5; Modul 26306/MANDL 6; Modul 26307/MANDL 7;
Ort:
Frankfurt
Termin:
21.11.2024 bis
23.11.2024
Zeitraum:
Do., 21.11.24: 15:00-19:00 Uhr,
Fr., 22.11.24: 9:00-18:00 Uhr,
Sa., 23.11.24: 9:00-14:00 Uhr.
Leitung:
Professor Dr. Peter Risthaus
Prof. Dr. Manfred Schneider
Anmeldefrist:
15.11.2024
Anmeldung:
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Kultur in ihrem buchstäblichen Sinne ist die Urbarmachung der Erde. Aber wovon sprechen wir überhaupt, wenn wir von der Erde sprechen oder sie gar zu uns spricht, wie in Stefan Georges Vers: „Horch was die dumpfe Erde spricht“? Von der „Mutter Erde“, vom Acker, vom naziformen „Blut und Boden“, vom Grund, vom Nomos, vom „Raumschiff“, oder, wie Nietzsche sagte, vom „Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden“? Seit gut 50 Jahren haben wir noch einmal eine andere Erde im Sinn, nämlich den einzigen, in kosmischen Maßstäben winzigen Planeten, wo es Leben gibt und wo die „klugen Tiere“ zu erkennen beginnen, dass sie diese Erde als „Superorganismus“ (James Lovelock) und dieses Leben zu bewahren aufgerufen sind.

Seit der Antike haben sich die Vorstellungen von der Erde immer wieder verändert und angereichert. Und ehe Astronomen, Fotos von Flugzeugen oder Satelliten unser Bild der Erde astrophysikalisch prägten, haben Theologen, Dichter, Philosophen, Historiker, Wissenschaftler jeweils ganz anders gesprochen und gesungen, denn die Gattung der Erde scheint überhaupt die lyrische zu sein. Gustav Mahler vertont die Gedichte von Hans Bethge in seinem Zyklus: „Das Lied von der Erde“. Inzwischen sind wir im Zeitalter der Ökologie und der Sorge um die Erde angelangt. Im Zeichen dieser neuen ökologischen Sicht auf die Erde, die den französischen Philosophen Bruno Latour zu seinem Aufruf „Kampf um Gaia“ angeleitet hat, wollen wir uns in diesem Seminar verschiedenen mythischen, literarischen, philosophischen Sichtweisen auf die Gaia-Erde widmen. Denn heute lesen wir diese zum Teil sehr alten Texte jeweils wieder mit anderen Augen und entdecken, dass es sich auch um einen Grundbegriff der Kulturwissenschaft handelt. Wir diskutieren Texte von Hesiod, William Blake, Kant, Hölderlin, Friedrich Rückert, Nietzsche, Stefan George, Ludwig Klages, Bethges, Hamsun, Heidegger, Buckminster-Fuller, James Lovelock, Bruno Latour, Sloterdijk, Raoul Schrott, die in einem Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt werden

Webredaktion | 23.12.2024