Präsenzveranstaltung

Über die Mutter schreiben. Texte von Peter Handke, Annie Ernaux und anderen.

Schriftsteller und Schriftstellerinnen der Gegenwartsliteratur schreiben über ihre Mutter. Das ist eine voraussetzungsreiche und schwerwiegende Schreibaufgabe. Die Schreibenden müssen schon alt genug sein, um einen Namen zu haben. Können sie über ihre Mutter schreiben, die noch am Leben ist? Die Bücher, die in diesem Seminar besprochen werden, sind jedenfalls nach dem Tod der Mütter verfasst worden. Welchen Status hat ein solches Buch? Inwieweit wird überhaupt die Mutter porträtiert oder nicht vielmehr eine Beziehung zur Mutter? Ist es automatisch eine Verteidigung? Ist es automatisch der Mutter gewidmet? Welche Rolle spielt die Zeitgeschichte, welche Rolle die soziale Herkunft der Mutter. Wie lang darf ein solches Buch sein?

Das Seminar nimmt seinen Ausgang mit Peter Handkes, des späteren Nobelpreisträgers schmalem Buch Wunschloses Unglück, und es endet mit dem schmalen Buch Eine Frau Annie Ernaux, die ebenfalls den Nobelpreis für Literatur erhalten hat. Dazwischen gibt es auch Anderes, insbesondere das schmale Buch von Chantal Akerman Meine Mutter lacht – denn diese Filmregisseurin hat auch einen Dokumentarfilm über ihre Mutter gemacht, No Home Movie (2016), den das Seminar am Abend gemeinsam anschauen wird. Weitere Texte sollen auch per Referat ins Seminar eingebracht werden. Der vorläufige Seminarplan sieht folgendes vor:

Freitag

Peter Handke: Wunschloses Unglück

Ralf Rothmann: Die Nacht unterm Schnee [Referat]

Daniela Dröscher: Lügen über meine Mutter [Referat]

Chantal Akerman: Meine Mutter lacht

Film:

Chantal Akerman: No Home Movie

Samstag

Josef Winkler: Mutter und der Bleistift

Stephan Wackwitz: Die Bilder meiner Mutter [Referat]

Andrea Roedig: Man kann Müttern nicht trauen [Referat]

Annie Ernaux: Eine Frau

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich entweder zu einem der Referate melden oder sich als ‚Sachverständige‘ für einen der Texte deklarieren, die gemeinsam im Seminar gelesen werden.