Präsenzveranstaltung

Das Seminar wird sich mit dem klassischen Slapstick der Stummfilmzeit (ab ca. 1913 bis ca. 1927) unter einem – im weiteren Sinne – kulturwissenschaftlichen Aspekt beschäftigen. In diesem Zeitraum sind unzählige Kurzfilme entstanden, die dem Slapstick zuzuordnen sind. Neben den berühmten Protagonisten Charlie Chaplin, Buster Keaton, Harold Lloyd, Stan Laurel und Oliver Hardy sind dabei Mabel Normand, Roscoe Arbuckle, Harry Langdon oder Larry Semon zu erwähnen – und viele weitere. Viele Filme sind verloren gegangen, aber fast alle erhaltenen Filme sind im Internet auf Youtube abrufbar und sollen als Grundlage der Seminararbeit dienen.

Einer sehr allgemeinen Definition zufolge gewinnt der Slapstick seine Komik daraus, dass er Körper zeigt, die sich in Schwierigkeiten befinden. Und dazu gehört in besonderer Weise, dass Slapstickfiguren versuchen, unter Zuhilfenahme ihres Körpers etwas zu schaffen, was ihnen aber – zunächst – nicht gelingt. Und dies ist zweifellos eine zentrale Erfahrung, die alle Menschen machen und die in vielerlei Gestalt auftritt: der Betrunkene kommt nicht mehr die Treppe hoch; das Klavier rutscht immer wieder die Treppe herunter; eine Torte landet auf einem anderen Gesicht als gedacht; beim Versuch jemanden zu retten, fällt man in Wasser; Annäherungsversuche enden in einem Fiasko; man kann aber auch damit scheitern, durch Auslegen einer Bananenschale jemanden zu Fall zu bringen; usw. Und natürlich gibt es auch größere Bögen des Scheiterns: Ein Mädchen wird nicht gewonnen; ein Hausbau oder Versuch eines Weihnachtsbaum-Verkaufs enden in kompletter Zerstörung. Vergessen wird dabei allerdings meist, dass das Scheitern häufig auch mit einem wunderbaren Gelingen verknüpft ist. Auf unerwartete und wunderbare Weise hat der Protagonist doch Glück in der Liebe; eine Rettung gelingt; Erfindungsreichtum und Körperbeherrschung tragen schließlich den Sieg davon.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars sollen sich auf eigene Faust auf die Suche nach interessanten und aussagekräftigen Formen des Scheiterns und Gelingens begeben und dabei darüber nachdenken, welche Formen des Scheiterns und Gelingens es gibt. Als Zugang zum Material möge das in der Hagen University Press erschienene (und open access zugängliche) Slapstick Kompendium. Teil 1 (Hg. Michael Niehaus) dienen.

Anmeldung bei Dorothea.Rehmus-Fittje. Anmeldeschluss ist der 27. Oktober 2024. Am 28. Oktober findet um 18 Uhr eine Vorbesprechung per Zoom statt.