Präsenzveranstaltung

Thema:
Seltsame Figuren (in der Literatur und anderen Medien)
Veranstaltungstyp:
Präsenzveranstaltung
Zielgruppe:
MA NdL: Modul 26305/MANDL 5; MA EuMo: Modul 6L; und alle Interessierten
Ort:
Berlin
Adresse:
Campus Berlin
Termin:
17.01.2025 bis
18.01.2025
Zeitraum:
17. bis 18. Januar 2025
Freitags 14:00 bis 19:00 Uhr und samstags 9:00 bis 17:00 Uhr.

Am 2. Dezember 2024 findet um 18 Uhr eine Vorbesprechung per Zoom statt.
Leitung:
Professor Dr. Michael Niehaus
Anmeldefrist:
01.12.2024
Auskunft erteilt:
Prof. Dr. Niehaus , E-Mail: michael.niehaus

In fiktionalen Artefakten, die uns interessieren, kommen Figuren vor, denen wir bestimmte Eigenschaften zuschreiben, damit wir sie als Figuren identifizieren können. Wir versetzen uns zum Beispiel an ihre Stelle, wir denken für sie, wir schreiben ihnen Absichten zu, wir bewerten ihr Handeln usw. Das tun wir, obwohl wir wissen, dass sie in Wirklichkeit nicht existieren, dass sie keine ‚wirklichen Personen‘ sind. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass uns die Welten, in denen sich diese Figuren befinden, nicht ‚kalt lassen‘. Dabei setzen wir ‚normaler Weise‘ eine gewisse ‚Normalform‘ der Figur voraus – dass sie menschliche Gefühle hat, dass sie einen Körper hat, dass sie verletzlich ist, dass sie sterben kann, dass sie denken und handeln kann – und (vielleicht) anderes mehr. Diese Eigenschaften treffen aber ersichtlich nicht auf alle Figuren zu, die in fiktionalen Erzählungen auftauchen und Subjekt einer Narration werden können.

Das Seminar möchte sich mit Figuren befassen, auf die nicht alle diese Eigenschaften zutreffen, obwohl sie – irgendwie – doch Figuren in einer Geschichte sind. Diese Figuren sollen seltsame Figuren heißen. Seltsame Figuren weisen sozusagen Anomalien auf. Diese Anomalien können ganz verschiedener Art sein und ganz unterschiedliche Ebenen betreffen. Hier einige Beispiele: Das Auftauchen allegorischer Figuren (etwa der Knochenmann in der Lyrik); Ding-Figuren in Märchen, wie die Stecknadel in Der Herr Korbes der Brüder Grimm oder Der tapfere Zinnsoldat von Andersen; Figuren, die sich als Androiden entpuppen, wie in Blade Runner oder Alien, Figuren, die leibhaftig gewordene Imaginationen sind, wie in Stanislaw Lems Solaris; Gott selbst, etwa in Rafik Schamis „Wie sehe ich aus“, fragte Gott; der „Rotschopf“ bei Daniil Charms, über den man gar nicht reden kann; „Flipper“ oder „Lassie“ als Tiere, auf die wir menschliches Fühlen projizieren; eine Kugel in einem Geduldsspiel bei Franz Kafka; eine Figur, die niemals in Erscheinung tritt, wie Godot in Becketts Theaterstück, eine Stimme in dem Film Her oder ein adressiertes Du in einem Roman – und viele andere mehr.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen dadurch, dass sie solche Figuren im Seminar vorstellen, eine möglichst große Diversität erzeugen. Auf diese Weise soll, gewissermaßen von den Anomalien her, darüber nachgedacht werden, was eine Figur überhaupt ist (was wir mit ihr anstellen und was sie mit uns macht). Als theoretische Folie und Gesprächsgrundlage wird unter anderem die Monographie Figur und Person. Beitrag zu einer historischen Narratologie (2004) von Fotis Jannidis dienen.

Anmeldung bei Dorothea.Rehmus-Fittje.

Online-Anmeldung

Bitte füllen Sie das Formular vollständig aus. Ohne Angabe der Anschrift sowie der Matrikelnummer kann später keine Teilnahmebescheinugung ausgestellt werden. Eine Bestätigung über Ihre Teilnahme wird erst zum späteren Zeitpunkt an Ihre E-Mail-Adresse versendet.

Ich melde mich für: Präsenzveranstaltung Seltsame Figuren (in der Literatur und anderen Medien) (17.01.2025 bis 18.01.2025 in Berlin) verbindlich an.

Kontaktinformationen
Frau Herr
/