Präsenzveranstaltung

Die Idee der Wallfahrt erscheint uns in der Gegenwart einerseits durchaus nah – vor einigen Jahren erlebte besonders der Jakobsweg eine erstaunliche populäre Aufmerksamkeit („ich bin dann mal weg“) –, andererseits scheint sie als kulturelles und gesellschaftliches Phänomen doch eher der Vormoderne anzugehören. Demgegenüber steht aber die große Bedeutung, die Wallfahrten im 19. Jahrhundert zukam oder besser: die sie im 19. Jahrhundert gewannen! Markante Beispiele dafür sind in Deutschland die Trierer Wallfahrt 1844 oder im europäischen Kontext Lourdes. Mit dem am Rande der Pyrenäen liegenden südfranzösischen Ort Lourdes ist schon die transnationale Perspektive der Wallfahrt angesprochen. Sie war eben nicht nur ein lokales oder regionales Ereignis, sondern manche Wallfahrtsorte waren vielfach transnational verflochten. In dem Seminar soll die Konzentration auf den europäischen Wallfahrten katholischer Konfession liegen, ein Blick aber auch auf das lokale Beispiel in Linz (Pöstlingberg) geworfen und außereuropäische Fälle ergänzend behandelt werden.

Die unten angeführten Literaturtitel dienen nur einer ersten Orientierung, sie sind nicht als Pflichtlektüre zu verstehen. Im Vorfeld des Präsenzseminars werden über Moodle Texte und Aufgaben für die Vorbereitung zur Verfügung gestellt.

Literatur

• Andreas Holzem, Christentum in Deutschland 1550–1850. Konfessionalisierung – Aufklärung – Pluralisierung, 2 Bde., Paderborn 2015.
• Rudolf Schlögl, Alter Glaube und moderne Welt. Europäisches Christentum im Umbruch 1750–1850, Frankfurt am Main 2013.
• Bernhard Schneider (Hg.), Maria und Lourdes: Wunder und Marienerscheinungen in theologischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive, Münster 2008.
• Daniel Doležalová/Hartmut Kühne (Hgg.), Wallfahrten in der europäischen Kultur. Pilgrimage in European Culture, Frankfurt am Main u.a. 2006.
• Christopher A. Bayly, The birth of the modern world, 1780-1914. Global connections and comparisons, Oxford 2004.
• David Blackbourn, Marpingen. Apparitions of the Virgin Mary in nineteenth century Germany, New York 1994.